Kandidatenporträt Stefani Jürries will für die Grünen in den Mainzer Landtag

Kreis Ahrweiler · Stefanie Jürries tritt für die Grünen zur Landtagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz im Walhkreis 13 (Remagen/Sinzig) an. Themenschwerpunkte der 43-Jährigen sind Mobilität, Klimaschutz und Digitalisierung.

Stefani Jürries tritt für die Grünen bei der Landtagswahl 2021 im Wahlkreis 13 (Remagen/Sinzig) an.

Stefani Jürries tritt für die Grünen bei der Landtagswahl 2021 im Wahlkreis 13 (Remagen/Sinzig) an.

Foto: Grüne

In einem ihrer zentralen Wahlkampfthemen ist Stefani Jürries Praktikerin. Die 43-Jährige, die zu der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz für die Grünen als Direktkandidatin im Wahlkreis 13 antritt, will so oft es geht auf das Auto verzichten. Und so pendelt Jürries von ihrem Wohnort Kripp aus mit dem Fahrrad und mit der Bahn zu ihrem Arbeitsplatz in Bonn, wo sie als Dozentin arbeitet. „Das funktioniert hervorragend“, sagt sie, sieht aber noch viel Verbesserungspotential, um mehr Menschen für einen Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Die Dörfer müssten ihrer Meinung nach besser an die Rheinschiene angebunden werden, die als Hauptverkehrsachse fungiere. Geschehen solle das zum Beispiel über sogenannte On-Demand-Verkehre, die man sich wie ein Anruf-Sammeltaxi vorstellen könne. Auch bessere Fahrradwege seien zwingend. „Es gibt Orte in Remagen, an denen man mit Kindern ungerne Rad fährt“, sagt sie.

Es kann sein, dass sich der Arbeitsweg für Stefanie Jürries bald erheblich verlängert. Doch um in den Mainzer Landtag einzuziehen, müsste sie den Wahlkreis gewinnen – oder es bräuchte ein überragendes Ergebnis ihrer Partei. Auf der Grünen-Landesliste hat sie Platz 25, „ein Achtungserfolg und ein wichtiges Signal“, wie Jürries sagt. Bei der Wahl 2016, bei der die Grünen 5,3 Prozent holten, zogen die Kandidaten bis Platz sechs in den Landtag ein. Dass Jürries auch ohne große landespolitische Erfahrung in Mainz zurecht käme, daran lässt sie keinen Zweifel. „Ich hatte im Leben mehrere Perspektivwechsel“, sagt sie, und meint damit neben ihrer Arbeit auch ihre Studienzeit, die sie neben Marburg auch in China und in den USA verbrachte.

Bislang ist die 43-Jährige vor allem in Kommunalpolitik aktiv: als Mitglied des Kreistags Ahrweiler sowie als Sprecherin der Grünen-Stadtratsfraktion Remagen und der Fraktion im Ortsbeirat Kripp. 2016 habe sie beschlossen, sich stärker in der Partei zu engagieren. „Ich habe gesehen, was mit der AfD auf uns zurollt, und es hat mir Angst gemacht“, sagte sie in ihrer Bewerbungsrede auf dem Landesparteitag der Grünen im Sommer 2020 in Idar-Oberstein.

Auch die Auswirkungen der Corona-Krise spielen für Jürries in ihrem Programm eine Rolle. Ihrer Einschätzung nach hätten Frauen im zurückliegenden Jahr die Hauptlast getragen. Die Krise begünstige alte Familienmodelle, dabei müsse es ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Familienformen geben. Auch in der Bildung beobachte sie die Auswirkungen der Krise: „Tablets verteilen kann nur der erste Schritt sein. Jetzt muss auch damit gearbeitet werden“, sagt sie. In diesen Punkten könne sie ihre Perspektive als Mutter und als Lehrende einbringen.

Der Glasfaser-Ausbau müsse dringend landesweit vorankommen, so Jürries. Bereiche ihres Wahlkreises, wie zum Beispiel Remagen und Sinzig, verfügten über eine gute digitale Infrastruktur, aber das sei nicht überall so. So sei es für manche Parteimitglieder nicht möglich gewesen, Videocalls zu machen – weil die Internetverbindung zu langsam ist. Die Stärkung der Demokratie ist der Grünen-Politikerin ein Anliegen. Es solle mehr Aufklärung in Form von Bildungspolitik geben, fordert sie. Ein guter Ansatz sei der „Tag der Demokratie“ in Remagen.

Und auch der Klimaschutz – wie es sollte es bei den Grünen anders sein – spielt für sie auch losgelöst vom Thema Mobilität eine Rolle. Klimaschutz müsse selbstverständlicher in den Alltag integriert werden. So könne sie auch der Kritik von ihrem Parteikollegen Anton Hofreiter an Einfamilienhäusern durchaus etwas abgewinnen. „Auch im großen Neubaugebiet in Kripp wäre es schön gewesen, wenn man in der Planung einige Mehrfamilienhäuser berücksichtigt hätte, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", sagt sie.

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