Kühler Wein gegen die Hitze Tausende Besucher beim Burgunderfest in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Das Burgunderfest in den Weinbergen von Bad Neuenahr zieht die Massen an. Die Hotels und Pensionen sind an diesem Wochenende regelmäßig ausgebucht. Bis nach Mitternacht feiern Gäste und Wanderer ein untypisches Weinfest.

„Das beste Weinevent weit und breit, da gibt es keine zwei Meinungen. Was hier abgeht, ist bombastisch.“ Sandra Weyer aus Neuss war begeistert. Zusammen mit drei Freundinnen hatte sie sich am Samstagmorgen auf den Weg an die Ahr gemacht. Ziel: das Neuenahrer Burgunderfest. Am Mittag waren sie in Ahrweiler eingetroffen, bezogen ihr lange vorab gebuchtes Quartier und machten sich sofort auf den Weg Richtung Winzerkapelle in den Weinbergen über Ahrweiler.

Gut acht Kilometer Wanderstrecke auf dem Rotweinwanderweg lagen vor ihnen, zweieinhalb Stunden zuzüglich der Pausen solle man dafür einrechnen, war auf der Internetseite der veranstaltenden Weingüter Burggarten, Lingen und Sonnenberg zu lesen.

Rund vier Stunden waren die vier Freundinnen unterwegs: Sie genossen das Treiben an den Verpflegungsstationen auf der Strecke, wo es für die Teilnehmergebühr von zwölf Euro jeweils ein Glas Wein und dazu Musik und ein buntes Programm gab. Am späten Nachmittag erreichten sie dann die Festwiese über Bad Neuenahr, gerade recht zum Auftakt des musikalischen Programms, für das einmal mehr die Big Band der Prinzengarde aus Mechernich sorgte.

Wanderer kamen von weit her

Mit den vier Frauen zogen am Samstag Tausende Wein- und Wanderfreunde durch die Weinberge über der Kreisstadt. Das 22. Burgunderfest zog einmal mehr die Massen an. Dabei waren die Teilnehmer aus dem Ahrtal und aus den umliegenden Orten in der Unterzahl. Volle Züge und Reisebusse machten deutlich: Das Fest ist weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Und es füllt die Hotels und Gästehäuser, weit und breit war am Wochenende kein Zimmer mehr zu bekommen, selbst die Campingplätze waren voll.

Schon am frühen Nachmittag hatten die Wein- und Imbissstände auf der Festwiese geöffnet. Wer nicht wandern wollte oder konnte, nahm den direkten Weg. Noch bequemer ging es mit den Shuttlebussen, die permanent zwischen Bad Neuenahr und dem Festplatz pendelten. Taxen fuhren im Sekundentakt vor, da musste man aber den letzten Kilometer zu Fuß bewältigen. Oben angekommen, hieß es erst einmal: Sitzplatz sichern.

Blanc de Noir war beim Burgunderfest der "Renner"

Diese bestanden ausschließlich aus Strohballen, die aufeinander, nebeneinander, im Kreis oder in Reihe gestapelt wurden. Hauptsache Sitzplatz, Getränk und gute Sicht. Auf der abschüssigen Wiese wartete dann ein buntes Programm. Die drei Burgunder-Weingüter hatten sich kräftig ins Zeug gelegt, um alle Wünsche zu befriedigen und eine logistische Meisterleistung vollbracht. In rund eineinhalb Wochen Bauzeit war das kleine Weindorf im Hang entstanden. Wein- und Verpflegungsstände gab es rundum, mitten auf dem Platz lockte eine 300 Quadratmeter große Tanzfläche, die sich am Abend zunehmend füllte und die mit einsetzender Dunkelheit zu klein wurde. Zwar gab es am frühen Nachmittag einen kleinen Schauer, jedoch mit der Folge, dass am frühen Abend die Schwüle verschwand und ein lauer Sommerabend einsetzte.

Im Glas hatten die Gäste folglich fast ausschließlich die hellen Burgunderweine. Grau- und Weißburgunder gingen gut, der Renner war einmal mehr der Blanc de Noir, aber auch Wasser ging in großen Mengen über die Theken der drei Weingüter. Wer kein Glas dabei hatte, konnte gegen ein Pfandgeld eines der 5000 Festgläser leihen, die ebenfalls zu leihenden Sonnenschirme gingen am Nachmittag in riesigen Stückzahlen weg.

Vor den Imbissbuden, die mit Flammkuchen oder Bratwurst lockten, bildeten sich dann am Abend lange Warteschlangen. Und auch die vielen Toiletten waren ständig belagert. Eine ganze Reihe von Sicherheits- und Rettungskräften sorgte dafür, dass alles ruhig blieb und kleinere Blessuren flott verarztet wurden.

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