Pächter hört auf Thermalfreibad in Bad Bodendorf braucht neuen Betreiber

Bad Bodendorf · Das von der Flut zerstörte Thermalfreibad in Bad Bodendorf wird wohl erst zur Saison 2026 wieder öffnen. Nun wird ein neuer Pächter gesucht. Denn der alte hört auf, wie bei der Versammlung des Fördervereins zu hören war.

Bild aus besseren Tagen: die Saisoneröffnung im Thermalfreibad in Bad Bodendorf 2019 mit Ehrengästen und ersten Schwimmern.

Bild aus besseren Tagen: die Saisoneröffnung im Thermalfreibad in Bad Bodendorf 2019 mit Ehrengästen und ersten Schwimmern.

Foto: Matin Gausmann

Frank Riffel wird nach dem geplanten Wiederaufbau des Bad Bodendorfer Thermalfreibades nicht mehr als Pächter zur Verfügung stehen. Das berichtete der Vorsitzende Hans Diedenhofen jetzt bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins „Freunde des Thermalfreibades Sinzig-Bad Bodendorf“ im Rheinhotel „Arte“ in Kripp. Riffel, der diese Funktion mit Beginn der Saison 2012 übernommen hatte, habe sich beruflich umorientiert. Die Stadt Sinzig werde sich deshalb nach einem neuen Pächter umsehen oder aber das Bad selbst betreiben müssen.

Allen Beteiligten müsse dabei klar sein, so Diedenhofen weiter, dass das Nostalgiebad wegen der steigenden Energiekosten nicht mehr so weitergeführt werden könne wie bisher. Die Eintrittspreise müssten neu kalkuliert, über die Öffnungszeiten müsse nachgedacht werden, und es müsse darüber gesprochen werden, ob es nicht sinnvoll wäre, die Schwimmbad-Gastronomie zu einem Ganzjahres-Angebot zu erweitern. Besonders wichtig sei es, Schulschwimmen und allgemeinen Schwimmunterricht für die Zukunft zu gewährleisten. Einigkeit herrschte auch dahingehend, „dass der nostalgische Charme des Bades erhalten werden muss.“

Nachdem der Stadtrat am 13. Juli 2022 einstimmig beschlossen hatte, das von der Flut im Jahr zuvor zerstörte Bad wieder aufzubauen, seien die Planer zwischenzeitlich erheblich in Zeitverzug geraten, kritisierte Diedenhofen weiter: „Alles zieht sich wie Kaugummi“, sagte der Vereinschef weiter

Der Förderverein wolle nun „dafür sorgen, dass das Schwimmbad nicht in Vergessenheit gerät“. Sein Vorhaben, während der Sommerferien im Kurpark ein Café zu betreiben, habe der Vorstand allerdings wieder aufgeben müssen. Eine „unangenehme Auseinandersetzung“ mit dem Betreiber des Kaffeeausschanks am Info-Point Kurgarten, der Konkurrenz fürchte, sei der Grund dafür. Der Vorstand habe außerdem einsehen müssen, dass es mit verantwortbaren Kostenaufwand und selbst mit viel ehrenamtlicher Hilfe nicht möglich sei, „das Umfeld des Bades so aufzuhübschen, dass wir und unsere Gäste sich dort wohlfühlen können.“

Außerdem wolle der Vorstand – im Sinziger Schloss oder anderswo in der Stadt – einen Workshop zur Zukunft des Bades veranstalten. Dort sollen, so Diedenhofen, Ideen und Wünsche kreiert, gebündelt und anschließend in die Öffentlichkeit und, „mit sanftem Druck“, wie er sagte, in die Kommunalpolitik hineintragen werden.

Neues Becken aus Edelstahl

Ein längeres Gespräch mit Sophie Lunnebach, der Geschäftsführerin der zum 1. Januar 2022 gegründeten städtischen Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation (GEWI), im Vorfeld der Versammlung habe ergeben, dass das neue Schwimmerbecken aus Edelstahl gefertigt und dass es etwas tiefer und breiter als bislang geplant ausfallen solle. Der Einstieg ins Schwimmerbecken werde dabei in die Höhe des Schwimmbad-Eingangs verlegt. Ob das Eingangsgebäude mit Café, Kasse, Aufsicht und Toiletten saniert oder durch einen Neubau ersetzt wird, sei hingegen noch nicht entschieden.

Die Planer seien nun „aufgefordert, Pläne und Kostenübersicht bis Ostern zu liefern.“ Das sei „auch die Basis für den Förderantrag, der dann gestellt werden muss“, formulierte Diedenhofen. Wenn die Pläne genehmigt und die Fördermittel bewilligt werden, wenn die Ausschreibungen rechtzeitig fertig und wenn Gewerke und Baumaterialien bereitstehen, „dann können wir irgendwann in der Saison 2026 erleben, wie sich die Becken wieder füllen“.

Das Angebot der Vorstandsmitglieder, bis ins Frühjahr 2024 in ihren Ämtern zu verbleiben, wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Marie-Luise Geef, die ihr Amt als Schriftführerin aus persönlichen Gründen abgab, wurde mit großem Dank und Blumen verabschiedet. Beisitzerin Elke Bünger stellte sich für ihr Amt zur Verfügung.

Die Mitgliederzahl entwickle sich „trotz aller Widrigkeiten stabil“, sagte Kassierer Heinrich Strohe. Die Mitgliederliste führe derzeit 480 Namen auf; in der Spitze seien es 532 gewesen. Strohes Bericht war auch zu entnehmen, dass der Förderverein, was die Finanzen betrifft, trotz aller Widrigkeiten gut dasteht. Einnahmen aus Beiträgen und Spenden hätten im vergangenen Jahr, weil das Schwimmbad außer Betrieb ist, lediglich geringe Ausgaben gegenübergestanden – vor allem für Porto, Büromaterial, Versicherungen, Bankgebühren und Vereinshomepage.

Am Wiederaufbau will sich der Förderverein mit 30.000 bis 40.000 Euro beteiligen. Mit diesem Betrag soll der Wasserschwall wieder aufgebaut werde. Der sei „quasi das Markenzeichen“ des Nostalgiebades. Die Mitglieder folgten dem Vorschlag der Kassenprüfer Richard Manhillen und Hartmut Tann (abwesend) einstimmig und entlasteten den Vorstand.

Mit den Plänen für die Kurpark-Bebauung, gegen die seit Monaten auch Anlieger Sturm laufen, mochten sich Vereinsvorstand und Mitglieder nicht anfreunden. Sie seien „fahrlässig“, sagte Diedenhofen und formulierte, dass es „kein Geld mehr vom Staat geben“ werde, sollte es in den nächsten Jahren erneut ein Hochwasser geben. Neben dem Investor bekamen auch Politik und Verwaltung ihr Fett weg: Trotz absehbarer Probleme würden sie sich „ruhig verhalten, weil es um Arbeitsplätze geht.“

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