CDU-Chef im Ahrtal Umgang mit der Flut für Friedrich Merz eines „entwickelten Landes“ unwürdig

Dernau · Der Bundesvorsitzende der CDU, Friedrich Merz, hat das Ahrtal besucht. In Dernau sprach er im Saal des Culinariums. Zuvor besuchte er Flutbetroffene und Vertreter von Hilfsorganisationen. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine machte er einen „Epochenbruch“ aus.

 Friedrich Merz bei seinem Auftritt im Culinarium in Dernau.

Friedrich Merz bei seinem Auftritt im Culinarium in Dernau.

Foto: Martin Gausmann

Auf den Privatflieger verzichtet er. Anders als zur Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Sylt, kommt der Chef der Bundes-CDU, Friedrich Merz, diesmal mit dem Auto. Der Auftritt bei der Promi-Hochzeit, das geplante umstrittene Treffen mit dem republikanischen US-Senator Lindsey Graham – Merz ist in aller Munde.

Nun also ein Besuch im Ahrtal. Am Nachmittag macht Merz sich zunächst mit heimischen Politikern in Rech und Dernau ein Bild von der noch immer allgegenwärtigen Zerstörung, besucht Betroffene und Vertreter von Hilfsorganisationen.

Als er dann am frühen Abend im Saal des Restaurants Culinarium der Weinmanufaktur Dagernova erscheint, bekommt er langen Applaus. Später gibt es mehr davon, etwa einmal, als er fordert, dass man aufhören müsse „allen alles“ zu versprechen und einmal, als er die Neuausrichtung des Landes beschwört.

Zeiten des Wandels

Das, nicht die Flut, ist das Hauptthema seiner Rede an diesem Abend. Denn es seien Zeiten des Wandels und des Wechsels. Deutschland müsse mehr tun, für Freiheit, für Sicherheit, für Demokratie. „Wir müssen uns mehr dafür einsetzen“, betont Merz. Er wolle, dass die Menschen sich in den Parteien der Mitte engagieren. Dass das aus Sicht der Union eben die CDU ist, steht auf dem Banner hinter ihm.

Deutschland, so Merz, müsse neu gedacht werden. Im Vergleich zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg relativiert sich Merz zufolge auch die Flutkatastrophe im Ahrtal. „So hart es klingt.“

Angesichts des heutigen Kriegs in der Ukraine spricht Merz in Anlehnung an Bundeskanzler Scholz von einer Zeitenwende. Allerdings handele es sich um mehr als das, um einen „Epochenbruch“. Wenn sich in Deutschland für die militärische Unterstützung der Ukraine keine Mehrheit mehr finde, habe Putin den Krieg gewonnen, zeigt sich Merz überzeugt.

Mit Blick auf den Umgang von SPD-geführter Landes- und Bundesregierung mit der Flut urteilt er: Das sei eines „entwickelten Landes“ unwürdig. Aus den Reihen der Hilfsorganisationen will er gehört haben, dass kurz nach der Flut das Katastrophen-Management nicht funktioniert habe. Skeptisch zeigt Merz sich, ob eine zentrale Steuerung am sinnvollsten ist. Den Wiederaufbau sieht er in den Händen der Experten vor Ort besser aufgehoben.