Innovation im Ahrweiler Regierungsbunker Wartezeit wird verkürzt

AHRWEILER · Eine neue Präsentation in der Ahrweiler Dokumentationsstätte gestaltet die Wartezeiten für die Besucher angenehmer.

Bevor Gruppen oder auch Einzelpersonen zu Führungen durch die Gänge des früher geheimsten Ortes der Bundesrepublik aufbrechen, können sie sich nun 25 Minuten lang 175 Folien Bilder und Computeranimationen anschauen, die nicht nur die Vorgeschichte der gigantischen Anlage deutlich machen, sondern auch die beeindruckenden Dimensionen und Ausdehnungen des einst 17,3 Kilometer langen Netzes an Gängen aufzeigen.

Andreas Schmickler hat die Präsentation geschaffen, die fortan vor jedem Besuch in der 2008 eröffneten Dokumentationsstätte zu sehen sein wird. Das Gängesystem basiert auf Tunnelanlagen, die vor 100 Jahren für eine Eisenbahnstrecke geplant waren, die von Liblar über Rheinbach und Ahrweiler bis nach Rech führen sollte. Die Schienen wurden nie verlegt, die Tunnel jedoch waren gebaut. In den 30er Jahren dienten sie als Standort für eine Pilzzucht, später mussten dort Zwangsarbeiter Vorarbeiten für die „Wunderwaffe V“ verrichten.

Anfang der 60er Jahre entschied die Regierung Adenauer, dort ein Bunkersystem anzulegen, in dem im Falle eines atomaren Angriffs die Entscheider der Republik Zuflucht suchen und weiterregieren konnten. Bis 1971 wurde unter Tage mit einer Überdeckung von bis zu 110 Metern gebaut und gebuddelt. 936 Schlaf- und 897 Büroräume, Zimmer für den Bundeskanzler und das Bundespräsidialamt oder auch für den gemeinsamen Ausschuss von Bundestag und Bundesrat entstanden. Zudem gab es eine medizinische Abteilung oder auch einen Friseur. Als das Bauwerk fertiggestellt war, hatte es eine Länge von mehr als 17 Kilometern. Nach der Wende erfolgte schließlich der Rückbau, der 2001 begonnen und 2006 abgeschlossen war. Übrig blieben nutzbare und voll eingerichtete Räume, die sich auf 200 Metern erstrecken, in denen sich nun die Dokumentationsstätte befindet.

Mit der neuen Präsentation wird Besuchern schlüssig und nachvollziehbar die Geschichte und Bedeutung des geheimen Ortes nahegebracht. Die von Museumsleiterin Heike Hollunder geladenen Gäste, die zur Auftakt-Show gekommen waren, zollten Andreas Schmickler herzlichen Applaus.

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