Namenspatron mehrerer Kirchen im Kreis Ahrweiler Warum der Weinheilige St. Laurentius im Ahrtal verehrt wird

Kreis Ahrweiler · Der 10. August ist der katholische Gedenktag für den Weinheiligen St. Laurentius. Er ist der Namenspatron mehrerer Kirchen im Kreis Ahrweiler. Ein Blick in die Historie.

 Eine Skulptur des Weinheiligen St. Laurentius befindet sich im Ahr-Wein-Forum in Ahrweiler. Bei der Flut 2021 wurde die Skulptur verschont.

Eine Skulptur des Weinheiligen St. Laurentius befindet sich im Ahr-Wein-Forum in Ahrweiler. Bei der Flut 2021 wurde die Skulptur verschont.

Foto: Martin Gausmann

„St. Lorenz füllt mit heißem Hauch dem Winzer Fass und Schlauch“, heißt eine in Weinbauregionen gelegentlich zu hörende Redewendung. Der 10. August ist der katholische Gedenktag für den Weinheiligen St. Laurentius. Er ist der Namenspatron mehrerer Kirchen im Kreis Ahrweiler. Bilder von ihm stehen aber auch in zahlreichen Kirchen und Kapellen an Mosel und Saar. St. Laurentius wird, wie auch St. Urban, als Schutzpatron der Weintrauben verehrt, sollen die doch in der Sonnenglut des Augusts braten wie Laurentius auf dem Rost. Der Legende nach lässt sich am 10. August mehr darüber erfahren, wie der Weinjahrgang wird. So heißt es zum Beispiel: „Ist Lorenz ohne Feuer, gibt schlechten Wein es heuer.“

In manchen Orten werden die Kirchen und Kapellen noch heute am Laurentiustag mit den ersten reifen Trauben geschmückt. Sogar Weinbergslagen sind nach ihm benannt, beispielsweise die Laurentiuslay in Köwerich an der Mosel, und eine Rebsorte: In Anspielung auf das Blut, das der Märtyrer einst vergoss, erhielt eine rote Burgundersorte, deren Beeren schon um den Laurentiustag reifen, den Namen „Saint Laurent“. Diese Rebsorte erlebt gerade, nachdem sie fast verschwunden war, eine Renaissance – ganz ähnlich wie der Frühburgunder an der Ahr.

Laurentius ist Schutzpatron vieler Berufsgruppen

Was den Kreis Ahrweiler betrifft, erfährt der Heilige insbesondere in Ahrweiler und Oberwinter, wo ebenfalls über Jahrhunderte Wein angebaut wurde, besondere Verehrung: In beiden Orten ist er Patron der katholischen Pfarrkirche. Außerdem feiert die katholische Pfarrgemeinde von Ahrweiler Jahr für Jahr anlässlich des Namenstages ihres Schutzpatrons ihr Pfarrfest. Und der katholische Junggesellenverein Oberwinter veranstaltet anlässlich dieses Festtages die St.-Laurentius-Kirmes. In dem Hafenort am Rhein befindet sich bereits über dem Hauptportal des Gotteshauses ein Hinweis auf den Schutzheiligen des Gotteshauses: Ein in Stein gehauenes Tympanon zeigt ihn dort vor einem Eisengitter als das Attribut, mit dem Laurentius am häufigsten dargestellt wird, und lodernden Flammen.

Im Inneren der 1131 erstmals erwähnten Kirche steht eine farbig bemalte hölzerne Skulptur, die Laurentius mit einem Evangelienbuch zeigt, einem weiteren typischen Attribut. Weil er der Legende nach in Rom Bücher und Vermögen der Kirche verwaltete, ist er auch der Heilige der Archivare und Bibliothekare. Vor allem aber gilt Laurentius als Beschützer vor Brandwunden, Fieber und Feuer, vor Rückenschmerzen und den Qualen des Fegefeuers. Bei Hexenschuss, Fieber, Ischias- und Hautleiden wird er ebenfalls angerufen. So ist Laurentius Schutzpatron etlicher Berufsgruppen, die mit offenem Feuer zu tun haben: der Bäcker, Bierbrauer und Textilreiniger etwa, der Köche, Büglerinnen und Köhler, der Glasbrenner, Glasbläser und Glaser sowie – ähnlich wie St. Florian – der Feuerwehr.

Bemerkenswerte Darstellung des Weinheiligen in Bachem

Eine besonders schöne hölzerne Skulptur des Heiligen stand im Ahr-Wein-Forum in Ahrweiler. Auch dieses kleine Museum wurde vom Ahr-Hochwasser 2021 nicht verschont, wohl aber die Skulptur, die erhöht in einer gläsernen Vitrine stand. St. Laurentius, der dort mit auffallend ernster Miene dargestellt wird, trägt ein weißes Gewand und einen goldfarbenen Umhang mit kupferfarbenen Fransen, weshalb diese Darstellung besonders edel wirkt.

Auch in Bachem gibt es eine bemerkenswerte Darstellung des Weinheiligen. Die Atmosphäre im Inneren der kleinen Kapelle an der Königstraße wird tagsüber von dem farbigen Licht dominiert, das durch die Bleiglasfenster hereinscheint. Sie zeigen Heilige inmitten von Szenen, die für sie typisch sind: St. Hubertus mit Hirsch etwa, den Kapellenpatron St. Leonhardus, der mit seinen Attributen Kette und Hirtenstab inmitten von Vieh steht, und St. Laurentius mit Heiligenschein, der einer auf dem Boden sitzenden Bettlerin eine Münze spendet. Ein eher selten zu sehendes Motiv. Das Glasbild trägt die Inschrift „St. Laurentius bitte für uns!“. In kleinerer Schrift ist am unteren Rand zu lesen: „Glasmalerei H. Maier Neuenahr 1916 – dem hochw. Kaplan Lorenz Lösch gewidmet von seinen Geschwistern.“

St. Laurentius ist aber auch in Orten präsent, in denen Wein keine herausgehobene Rolle spielt. So befindet sich auch an einer Altar-Flanke der St.-Georg-Kapelle in Bauler eine Darstellung des Heiligen. Und in Gilgenbach, nördlich von Adenau gelegen, ist er sogar Kapellenpatron. Ein Teil des Erlöses der Gilgenbacher Kirmes fließt regelmäßig in die Erhaltung dieses 1750 fertiggestellten kleinen Bauwerks. Ausgesprochen jugendlich, beinahe noch jungenhaft, wirken die Gesichtszüge der St.-Laurentius-Skulptur, die in der St.-Georg-Kapelle am Landgut Krebsbacher Hof bei Meuspath steht. Und Feuerrost und Märtyrerpalme sind die Attribute einer Skulptur in der Karl-Borromäus-Kapelle in Rheineck, die den Heiligen im Diakonsgewand zeigt.

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