Weihnachtsmärkte von Rhein-Meile aktiv Weihnachtsmarkt-Hopping entlang des Rheins

Remagen · Ein Shuttlebus brachte am Wochenende die Besucher in die drei festlich geschmückten Städte Remagen, Sinzig und Bad Breisig.

 Süßes Gebäck verteilten Brunnenkönigin Elena Waditzer und der Nikolaus an die Kinder in Bad Breisig.

Süßes Gebäck verteilten Brunnenkönigin Elena Waditzer und der Nikolaus an die Kinder in Bad Breisig.

Foto: Martin Gausmann

Seit vor zwölf Jahren die Städte Remagen, Sinzig und Bad Breisig vereinbart haben, ihre drei großen Weihnachtsmärkte zeitlich zusammenzulegen, lässt sich mit einem Shuttlebus ein Weihnachtsmarkt-Hopping der besonderen Art genießen. Und so bot der Verein Rhein-Meile aktiv den Besuchern auch in diesem Jahr die Möglichkeit, nacheinander die Märkte an der Rheinschiene anzusteuern. Allerdings machte die nasskalte Witterung den Organisatoren und den Standbetreibern das Leben schwer. Erst mit Einbruch der Dunkelheit zog Leben in die Hüttendörfer.

Im Mittelpunkt des Remagener Nikolausmarktes stand einmal mehr die auf Stroh gebettete Welt des Mittelalters, die der Verein „Wir helfen“ zum achten Mal dort geschaffen hatte. Neben dem meterhohen und mit Dutzenden bunter Geschenke dekorierten Weihnachtsbaum bildete eine einladende Jurte den Blickfang auf dem Marktplatz. Knapp drei Stunden hat der aus Kirgisistan stammende Eugen Seibert mit seinem Sohn für den Aufbau des imposanten Zeltes gebraucht. Zuerst galt es, ein rundes Holzgerüst aufzustellen, das anschließend mit Filzdecken eingedeckt und mit Seilen fixiert wird. „Für das Filzdach benötigt man die Wolle von rund 100 Schafen“, erklärt Seibert, der seit vielen Jahren mit seiner Familie in Windeck zu Hause ist. In der rund 25 Quadratmeter großen „Hütte“ bot Seibert aus Filz hergestellte Schuhe, Teppiche, Mützen und Yogamatten an.

„Arachnoe“ ist der Künstlername von Heike Kegenhof. Bei ungemütlichen Temperaturen saß die Altenkirchenerin barfuß vor ihrem Spinnrad, an dem sie geduldig die Wolle von Merinoschafen Zentimeter für Zentimeter zu edlem Strickgarn zwirbelte. „Die Merinowolle kaufe ich, aber sonst nutze ich die Wolle meiner eigenen Schafe“, sagte die Frau, die bis vor drei Jahren mit ihrem Mann noch als Indianer unterwegs war. Und das schottische Badehaus bot die Möglichkeit, es sich im mit bis zu 40 Grad warmen Wasser gefüllten Zuber bequem zu machen, um bei Met oder Bier zu entspannen. Mit dem Elfenland-Markt in der Kulturwerkstatt, über den familiären Adventsmarkt in der Fußgängerzone bis hin zum romantischen Hüttendorf in der Josefstraße kamen in Remagen auch Freunde traditioneller Weihnachtsmärkte auf ihre Kosten.

40 Hütten in Sinzig

Geschmückte Christbäume sowie der Duft von Lebkuchen, Glühwein, Maronen und Tannengrün wies den Besuchern den Weg zum Adventsmarkt auf dem Sinziger Kirchplatz. In rund 40 Hütten präsentierten Einzelhändler, Kunsthandwerker und Sinziger Vereine eine erkleckliche Auswahl an originellen Dekorationsideen, kunstvollen Handarbeiten und kulinarischen Sinnesfreuden. Neben den heimischen Vereinen wie den Möhnen, den Magic Majorettes, dem Turnverein, der KG „Närrische Buben“, der Sankt-Josef-Gesellschaft, den Sankt-Sebastianus-Schützen, der Arbeiterwohlfahrt und dem Wassersportverein, die von Glühwein und Eierpunsch über selbst gebackene Plätzchen bis hin zu Reibekuchen und „Kibbeling“ für das leibliche Wohl sorgten, haben sich auch Neulinge dem „Lichterzauber“ in Sinzig angeschlossen.

Zu ihnen zählten etwa Gina und Udo Stanglmeier. Obwohl die beiden in Sinzig wohnen, waren sie bislang Stammgäste auf dem Kölner Weihnachtsmarkt. Wer ausgefallene Geschenkideen suchte, wurde bei den Stanglmeiers fündig. Die Bandbreite reichte von Halsanhängern aus poliertem Büffelknochen und Windspielen über Notizbücher aus Maulbeerbaumpapier bis hin zu Schnitzereien aus Schlangenwurzel und Balsa-Holz. Für großen Spaß bei Kindern und Erwachsenen sorgte am Sonntag vor allem die erstmals aufgebaute Rodelbahn.

Neben den illuminierten Buden schuf am Abend der imposante und mit endlos langen Lichterketten geschmückte Weihnachtsbaum eine besinnliche Atmosphäre. Die Turmbläser formierten sich auf dem Rathausbalkon und stimmten mit Liedern wie „Lasst uns froh und munter sein“ auf die feierliche Eröffnung ein, die die Bürgermeister der drei Städte – Björn Ingendahl, Andreas Geron und Gabriele Hermann-Lersch – übernahmen. Sie waren sich einig, dass man sich künftig auf verschiedenen Ebenen zusammentun wolle, um gemeinsam etwas für die Region zu tun.

Musikalisches in Bad Breisig

Gemütlich präsentierte sich das urige Hüttendorf auf dem Parkplatz an der Schmittgasse in Bad Breisig. An den Weihnachtsbäumen baumelten die Geschenke, während der Kindergarten „Sonnenschein“, die Klasse 3 b der Lindenschule, das Duo „Strings & Keys“ und die Mundartgruppe „Streuobst“ die Besucher nicht nur mit besinnlichen Klängen unterhielten. Ein gutes Dutzend liebevoll dekorierter Buden bot eine gelungene Mischung aus kreativen Accessoires, Geschenkideen und kulinarischen Genüssen. Erstmals dabei war Horst Schiffers mit „Schnuckis Grünkohlhütte“, ebenso wie die Künstlerin Silke Schuck, die Silberschmuck aus eigener Herstellung und Drucke eigener Werke aus Öl, Acryl, Bleistift und Tusche anbot.

Ihre Premiere feierten auch Birgit Klöckner und Uschi Möller. „Wir sind seit 40 Jahren befreundet und teilen die Leidenschaft fürs Stricken und Häkeln“, sagte Klöckner. Gemeinsam hatten sie ein buntes Sortiment von Loops-Mützen, Wollsocken und „Zuckerbildern“ aus selbstgesammelten Zuckertütchen aus aller Welt mitgebracht.

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