Wiederaufbau in Altenahr Ergebnisse aus den Planungsbüros kommen erst Ende Juli

Altenahr · Vertreter von Planungsbüros haben im Altenahrer Rathaus über den Wiederaufbau nach der Flut in der Verbandsgemeinde berichtet. Dabei wurde klar, dass noch viele Fragen offen sind.

 Vertreter von Planungsbüros haben die Verwaltung der Verbandsgemeinde im Rathaus über den Stand beim Wiederaufbau nach der Flut informiert. Vorne links im Bild: der Erste Beigeordnete Georg Knieps.

Vertreter von Planungsbüros haben die Verwaltung der Verbandsgemeinde im Rathaus über den Stand beim Wiederaufbau nach der Flut informiert. Vorne links im Bild: der Erste Beigeordnete Georg Knieps.

Foto: Martin Gausmann

Fragen über Fragen und keine Antworten, jedenfalls noch nichts Konkretes. So sieht es um die Zukunft der Verbandsgemeinde Altenahr (VG) und ihrer Ortsgemeinden gut zehn Monate nach der Flutkatastrophe aus. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Aber alles soll besser werden, Stichwort „Zukunftsregion“.

Im provisorischen Altenahrer Rathaus an der Sommerrodelbahn berichteten jetzt Vertreter der vier Planungsbüros, die Zukunftsperspektiven für die VG und ihre zwölf Ortsgemeinden entwickeln sowie Möglichkeiten übergemeindlicher Zusammenarbeit aufzeigen ollen, über ihre Aktivitäten und den Stand der Dinge. Vorangegangen war ein erstes Treffen der Büros, genannt „Werkstatttermin“, verbunden mit gemeinsamen Ortsbesichtigungen in den Gemeinden. Ziel ist ein übergeordnetes städtebauliches Leitkonzept für die VG.

Bürger sollen beteiligt werden

Neben diesen teils übergreifenden Aktivitäten der VG müssen die vielen Einzelmaßnahmen der eigenständigen Ortsgemeinden miteinander in Einklang gebracht werden. Damit sind drei Planungsbüros beauftragt. Wie es hieß, arbeiten sie eng zusammen, stimmen sich ab, veranstalten Videokonferenzen, halten Kontakt zu den Entscheidungsträgern an der Ahr wie der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord), dem Landesbetrieb Mobilität, dem Kreis Ahrweiler. Ende Juli sollen Ergebnisse vorliegen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass die Ortsgemeinden dann mit dem Wiederaufbau beziehungsweise der Erneuerung loslegen können. Erst einmal wird es um Dinge wie Ersatzbauflächen für verlorenes Bauland gehen, es muss festgelegt werden, wie sich die Gemeinden entwickeln sollen, folglich geht es um Bauleitplanung. Andererseits sind nach der Flut Monate ins Land gezogen, in denen die Gemeinden bereits Entscheidungen getroffen und Fakten geschaffen haben. Dies haben die Planer zu berücksichtigen. Bürger sollen ebenfalls an der Zukunft ihrer Orte beteiligt werden. Wie der Hönningen Bürgermeister Jürgen Schwarzmann sagte, hat seine Gemeinde bereits Fragebögen dazu in Umlauf gebracht.

Einheitliche Gestaltung von Häusern als Option

Antworten werden gesucht auf Fragen wie Mobilität (auch für Radler) oder „regionaltypisches“ Bauen – was auch immer das sein mag. Fachwerk wohl nicht. Fest steht für die Gemeinden an der Ahr und auf den Höhen, dass ihre „Individualität“ erhalten bleiben soll. „Schade, dass es eine Flut geben musste, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Orte zu entwickeln, man sollte es pflegen“, äußerte sich Schwarzmann. Gerhard Schreier (Rech) regte an , bestimmte Hausformen und Fassaden zu fördern, um ein einheitliches Bild in den Orten in der VG zu schaffen. Eine Gestaltungssatzung wäre ein „Option“, wie sich Georg Knieps, der erste Beigeordnete der VG , vorsichtig ausdrückte. Man solle darüber diskutieren.

Wenn Ende Juli die Ergebnisse der Planungsbüros vorliegen, könnte ab August „ein Bündel an Maßnahmen“ angepackt werden, denkt der Bürgermeister der Ortsgemeinde Altenahr, Rüdiger Fuhrmann. Man müsse aber Konzepte erarbeiten, ein Zusammenspiel entwickeln.

Außerdem forderte Fuhrmann beschleunigte Genehmigungsprozesse. Den Sachverhalt verglich er mit einem Mikado-Spiel: „Wenn man eine Sache anfängt, bewegen sich viele andere.“ Zahlreiche Maßnahmen müssten koordiniert werden, etwa der Bau von Brücken und Straßen, man könne nicht eine Brücke in die Landschaft setzen, ohne zu wissen, wohin die Straße kommt.

Der Hönninger Bürgermeister wies darauf hin, dass vor Vorliegen der Planungsgutachten bereits viele Maßnahmen in puncto Infrastruktur im Gange seien. Kurz ging es auch um die Finanzierung von Vorhaben, die nicht aus dem Wiederaufbaufonds gezahlt werden können. Da scheint guter Rat angesichts unübersichtlicher bürokratischer Hürden zu fehlen. Indes zeigten sich die Planer zuversichtlich: „Es ist ein Experiment, wir haben erst jetzt begonnen zu planen, wir sind auf einem guten Weg.“

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