Ein Dorf auf 15 Etagen Wohnstift Augustinum in Bad Neuenahr feiert 50-jähriges Bestehen

BAD NEUENAHR · Baubeginn für das höchste Wohnhaus der Kreisstadt war 1965, Richtfest im Mai 1967: Das Bad Neuenahrer Wohnstift Augustinum feiert an diesem Wochenende sein 50-jähriges Bestehen.

 1966 wuchs das Augustinum am Schwanenteich in die Höhe. Bis heute ist es das höchste Wohnhaus in der Kreisstadt.

1966 wuchs das Augustinum am Schwanenteich in die Höhe. Bis heute ist es das höchste Wohnhaus in der Kreisstadt.

Foto: Martin Gausmann

15 Stockwerke, 358 Appartements, 400 Bewohner, 150 Mitarbeiter – das ist das Wohnstift Augustinum in Bad Neuenahr. Die Wohnanlage, die 1968 vom damaligen rheinland-pfälzischen Sozialminister Heiner Geißler eröffnet wurde, feierte am Donnerstag ihr 50-jähriges Bestehen. Dies mit 600 Gästen im extra errichteten Festzelt unter der Leitung von Direktorin Caroline Hillesheim, die das direkt am Schwanenteich gelegene Haus seit sieben Jahren führt. Dabei sagte Hillesheim: „Unser Haus hat Falten und Zipperlein, wie viele nach 50 Jahren. Da haben kosmetische Maßnahmen bis hin zur Sanierung geholfen.“ Die Direktorin betonte, dass das Augustinum-Konzept von den Menschen lebe und das Haus am Schwanenteich mehr sei als „eine 15-stöckige Ahrtalsperre“.

Baubeginn für das höchste Wohnhaus der Kreisstadt war 1965, Richtfest im Mai 1967.1968 kamen dann eigene Garagen hinzu und das große Nashorn aus Bronze vor dem Haupteingang. Dieses ist das Wahrzeichen aller 23 Seniorenresidenzen des 1954 von Pfarrer Georg Rücken in München als „Verein zur Errichtung eines Schülerheims“ gegründeten Collegiums Augustinum. Ein Kunstwerk, das für Stärke und Sicherheit stehen soll.

Diese Sicherheit und Stärke schätzen die Bewohner, die in ihren Appartements zumeist eigenständig leben und im hauseigenen Theatersaal unter der Regie von Madeleine Häusler Kultur quasi vor der Wohnungstür im Angebot haben. 75 Jahre sind die Senioren im Durchschnitt, wenn sie das Augustinum als Wohnstätte wählen. Und 100-Jährige sind auch keine Seltenheit, ebenso wie Prominente oder deren Verwandte. Und auch einen Stiftsbeirat haben die Bewohner seit 50 Jahren. Aktueller Vorsitzender ist Wolfgang Meisen, der sich mit Nachbarn einig ist: „Wer hier wohnen kann, wo andere Urlaub machen, hat Glück.“

Höchstmaß an Qualität und Unabhängigkeit

Meisen gehörte ebenso zu den Gratulanten beim von den „Sistergold“-Saxofonistinnen untermalten Festakt am Donnerstagmorgen wie Johannes Rückert aus München als Geschäftsführer aller 23 Wohnstifte, Friedhelm Münch als Kreisbeigeordneter und sein kreisstädtisches Pendant, Peter Krämer.

Unisono unterstrichen die Beigeordneten die Philosophie des Augustinums vom selbstbestimmten Leben und Wohnen im Alter mit einem Höchstmaß an Qualität und Unabhängigkeit. Wobei Krämer auch den Wirtschaftsfaktor, den das Wohnstift für die Kreisstadt als Arbeitgeber darstellt, heraushob. Münch hatte zuvor bereits erwähnt, dass es dort unter einem Dach Angebote gebe, die in vielen Dörfern mit mehr Bewohnern nicht mehr vorhanden seien: eigene Bankfiliale, Lebensmittelladen, Friseur, Arztpraxis, Physiotherapie, Schwimmbad und Theater. „Das alles auf kurzen Wegen“, sagte Münch, der unterstrich: „Hier kann sich der Bewohner ein betreutes Zuhause schaffen, ohne dabei seine Eigenständigkeit und Kreativität aufgeben zu müssen.“

Das Goldjubiläum wird am Samstag ab 12 Uhr mit einem Sommerfest für alle Bewohner gefeiert. Der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst, an den sich ein Frühschoppen mit der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler anschließt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort