Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal Mehrere 100.000 Seiten an Akten
Mainz · Zu einer Mammutsitzung kommt der Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Mainzer Landtag an diesem Freitag zusammen. Die Politiker haben zehn Sachverständige geladen, mit einer zwölfstündigen Sitzung ist zu rechnen.
Mainz. Im Vorfeld der Sitzung, zu der auch die Wetterfrösche Jörg Kachelmann und Sven Plöger sowie mehrere Professoren kommen werden, kritisierte die CDU-Fraktion den Zeitplan des Untersuchungsausschusses. Danach soll in der Regel eine Sitzung pro Woche stattfinden. „Wir haben große Zweifel daran, ob ein wöchentlicher Rhythmus geeignet ist, eine strukturierte Abarbeitung der Beweismittel zu garantieren“, sagte Ausschussvize Marcus Klein. Um die Sitzungen vor- und nachzubereiten, sei ein 14-tägiger Rhythmus sinnvoller. Schließlich seien den Ausschussmitgliedern allein für die konkrete Untersuchung des Unglückstages, also des 14. Juli, mehrere 100.000 Seiten Akten und Hunderte Gigabyte angekündigt worden.
Inhaltlich soll es an diesem Freitag um die Fragen gehen, ob Meteorologen und Hydrologen schon im Vorfeld erkennen konnten, was auf das Ahrtal zukommen würde, und ob dementsprechend gewarnt worden ist. Aus den vorab eingegangenen Stellungnahmen der Sachverständigen hat CDU-Obmann Gordon Schnieder den Eindruck gewonnen, „dass Einrichtungen und Institutionen vor allem des Landes schon vorab klar gewesen sein muss, welche Katastrophe hier auf den Norden des Landes zukommen würde“. Denn die Vorhersagen hätten das klare Bild ergeben, dass enorme Regenmengen über dem oberen Einzugsgebiet der Ahr niedergehen würden – und das nicht erst am 14. Juli mittags, so Schnieder. Ob es also eine „Katastrophe mit Ansage“ war, wie es Privatdozent Jörg Dietrich vom Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft der Universität Hannover im August in einer Expertenrunde ausdrückte, sei nun im Ausschuss zu klären.