Mineralwasser in Bad Neuenahr im Test Apollinaris und Brohler Mineral- und Heilbrunnen wehren sich gegen Ökotest-Urteile

Bad Neuenahr/Brohl · Apollinaris und der Brohler Mineral- und Heilbrunnen wehren sich gegen die schlechten Testurteile des Verbrauchermagazins Ökotest. Beide Unternehmen verweisen auf Analysen ihrer Produkte, die zu völlig anderen Ergebnissen führen als die von Ökotest.

 Sowohl bei Apollinaris als auch beim Brohler Mineral- und Heilbrunnen kommt man zu anderen Ergebnissen als Ökotest.

Sowohl bei Apollinaris als auch beim Brohler Mineral- und Heilbrunnen kommt man zu anderen Ergebnissen als Ökotest.

Foto: Martin Gausmann

„Trink Brohler. Fühl Dich wohler“ wirbt der 1909 gegründete Brohler Mineral- und Heilbrunnen. Glaubt man dem Verbrauchermagazin Ökotest, dann ist das Wasser der Medium-Produktlinie allerdings eher mangelhaft.

Noch härter traf es in der Bewertung die Queen of Tablewaters: Apollinaris wird als „das schlechteste Medium-Mineralwasser im Test“ aufgeführt. „Neben stark erhöhten Bor-Werten wurden auch Rückstände von Pestiziden im Wasser festgestellt“, heißt es im Testergebnis, das für Apollinaris mit der Zeugnisnote „ungenügend“ abschließt. Sowohl Brohler, deren Bor-Werte unbeanstandet blieben, als auch Apollinaris sind mit derartigen Zensuren keinesfalls einverstanden. Vielmehr verweisen beide Unternehmen auf Untersuchungen, die zu völlig anderen Ergebnissen führen.

Ökotest hatte 100 Medium Mineralwässer einer Prüfung unterzogen. Fast jede fünfte Quelle sei verunreinigt, so das fatale Ergebnis. In 15 Fällen seien im Test Abbauprodukte von Pestiziden nachgewiesen, wenn auch nicht in gesundheitsgefährdenden Mengen.

Apollinarishaus kritisiert die willkürlich gesetzten Grenzwerte

Im Brohltal und im Bad Neuenahrer Apollinarishaus versteht man die Welt nicht mehr. Willkürlich würden von Ökotest Grenzwerte gesetzt, absolut einwandfreie und voll verkehrsfähige Produkte würden in Misskredit gebracht, es werde suggeriert, dass es sich um schlechte oder gar gesundheitsgefährdende Produkte handele, hieß es aus dem Brohltal. Die Bor-Werte bei Brohler Medium waren nicht erhöht – sie lagen nicht nur innerhalb der gültigen Grenzwerte, sie lagen sogar unter dem von Ökotest willkürlich gewählten Grenzwert von 500 Mikrogramm, erklärte der Mineralwasser-Produzent auf GA-Nachfrage.

„Da die Ökotest-Analysen für uns nicht nachvollziehbar waren und von den uns bekannten Analysen deutlich abweichen, haben wir die Rückstellmuster aus der gleichen Charge wie das Ökotest-Muster nochmals analysieren lassen“, so der Marketingleiter des Brohler Mineral- und Heilbrunnens, Thorsten Huber. Dabei habe das Unternehmen die Rückstellmuster des kompletten Abfülltages prüfen lassen. Insgesamt sechs identische Proben seien von den beiden unabhängigen und akkreditierten Instituten Romeis sowie SGS Fresenius geprüft worden. Die Ergebnisse liegen dem General-Anzeiger vor.

Institute bestätigen Ökotest-Analysen nicht

Huber: „Beide Institute können unabhängig voneinander die Analysen von Ökotest nicht bestätigen.“ Die Untersuchungsergebnisse habe man Ökotest vorgelegt. „Trotzdem wurde das Testurteil auf Basis der abweichenden Analysen getroffen. Die Analyse der Gegenproben durch zwei unabhängige Institute wurde einfach ignoriert“, ärgert sich Huber. Und: „Für uns ist es unbegreiflich, wie die Laborergebnisse von zwei angesehenen Instituten einfach ignoriert werden konnten und ein Familienunternehmen mit seinem Produkt öffentlich an den Pranger gestellt und in Misskredit gebracht werden kann.“

Wenig amüsiert ist man auch im Coca-Cola-Konzern in Berlin. Seit 2006 gehört Apollinaris zum Brausegiganten. „Die Kriterien, die Ökotest für seine Bewertung von Apollinaris Medium zugrunde legt, sind subjektiv“, teilte Konzernsprecherin Christina Witt mit.

„Unsere Getränke sind qualitativ und geschmacklich hochwertig. Unsere internen Kontrollen, die wir regelmäßig durchführen, haben keine auffälligen Abweichungen von der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung ergeben. Apollinaris Medium ist nach unserem besten Wissen voll verkehrsfähig.“

Auch ging sie auf die erhöhten Bor-Werte ein: „Bor ist ein chemisches Element, das weit verbreitet in der Natur vorkommt. Für höher entwickelte Pflanzen ist Bor ein lebenswichtiges Spurenelement. Natürliches Mineralwasser kann Bor – ebenso wie andere Mineralien – aus dem Gestein, das es durchfließt, lösen. Bor ist in allen Nahrungsmitteln nachweisbar, insbesondere in Obst, Gemüse und Getreide.“ Alle Produktionsabläufe unterlägen strengsten Überprüfungen. Dabei arbeite man eng mit unabhängigen Instituten zusammen.

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