Grünen-Politikerin Anne Spiegel zu Besuch Ministerin nimmt Forderungen für Kinderrechte in Dernau entgegen

Dernau · Die rheinland-pfälzische Familienministerin Anne Spiegel hat in Dernau von Kindern gestaltete Falthefte entgegengenommen. Mit den sogenannten Leporellos ist eine klare Forderung verbunden: Kinderrechte ins Grundgesetz!

 Werfen einen Blick auf die Leporellos (v. l.): Ministerin Anne Spiegel, die Schülerinnen Emma und Lina sowie Bürgermeisterin Cornelia Weigand. Dahinter:  Grundschulleiter Ralph Stollorz und Jugendpfleger Werner Söller.

Werfen einen Blick auf die Leporellos (v. l.): Ministerin Anne Spiegel, die Schülerinnen Emma und Lina sowie Bürgermeisterin Cornelia Weigand. Dahinter:  Grundschulleiter Ralph Stollorz und Jugendpfleger Werner Söller.

Foto: Martin Gausmann

Ein Streifenwagen der Polizei steht am Mittwochvormittag vor dem Dernauer Bürgerhaus. Flatterband versperrt den Weg zu einem Teil der Parkplätze. Sie sind reserviert für zwei Nobelkarossen mit Mainzer Kennzeichen. Kräftige Männer sind ausgestiegen. Dass sie so aussehen, wie manch einer sich einen Geheimagenten vorstellt, kommt nicht von ungefähr. Drei Personenschützer begleiten Anne Spiegel – Spitzenkandidatin der Grünen bei der Landtagswahl im März und Superministerin in spe der Landesregierung – bei ihrer Reise in den Norden von Rheinland-Pfalz. Kürzlich ist bekannt geworden, dass die 39-Jährige im neuen Jahr von Ulrike Höfken, die aufgrund einer Affäre um umstrittene Beförderungen zurücktritt, das Amt der Umweltministerin übernimmt. Und zwar zusätzlich zu ihrem bisherigen Job als Ministerin unter anderem für Familie und Jugend.

In dieser Funktion ist Spiegel am Mittwoch auch in Dernau. Dort nimmt sie sogenannte Leporellos, aus einem Streifen Papier gefaltete Hefte, zum Thema Kinderrechte von Lina und Emma entgegen, um sie an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey weiterzugeben. Die Mädchen sind Viertklässlerinnen an der Dernauer Grundschule. Die Stimmung beim Treffen mit der Ministerin ist entspannt. Spiegel, Mutter von vier Kindern, erzählt, dass ihre älteste Tochter ebenfalls in die vierte Klasse geht.

Aufgrund der Corona-Pandemie vertreten Lina und Emma im Bürgerhaus alle Kinder, die sich an einer vom Pro-Büro für Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Altenahr und dem Kulturverein Mittelahr organisierten Aktion im Zuge der Woche der Kinderrechte im September unter dem Motto „Kinderrechte ins Grundgesetz!?“ beteiligt haben.

Entwurf im Justizministerium steht

Jede einzelne Seite der Leporellos ist von einem Kind gestaltet worden. Auf ihnen machen die Jungen und Mädchen auf Kinderrechte aufmerksam, die ihrer Meinung nach in der Verfassung verankert werden sollten. Lina etwa hat im Schulunterricht eine Seite zum Recht auf Betreuung für Kinder mit Behinderung gestaltet, Emma eine zum Recht auf Schutz vor Krieg und Verfolgung.

Indes stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Kinderrechte bald tatsächlich Teil des Grundgesetztes werden.  Spiegel zufolge gibt es im Bundesjustizministerium bereits einen entsprechenden Referentenentwurf. Allerdings: Dessen Umsetzung verzögere sich wegen der Pandemie.

VG-Bürgermeisterin  Cornelia Weigand macht in einer kurzen Rede deutlich, dass die Frage der Kinderrechte es angesichts der Pandemie in sich habe. Sie verweist auf Herausforderungen wie Unterricht zu Hause. Angelika Furth, Vorsitzende des Kulturvereins Mittelahr, freut sich, dass das Treffen im Bürgerhaus – wenn auch in kleiner Runde – überhaupt möglich geworden ist. Zuletzt sei sie damit beschäftigt gewesen, Veranstaltungen abzusagen und Künstler zu vertrösten. Für die Leporellos, das wird bei den Worten von Furth deutlich, hat man sich ganz bewusst entschieden, um der Forderung nach den Kinderrechten im Grundgesetz  Ausdruck zu verleihen. Denn bei deren Gestaltung hätten die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.

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