Landwirtschaft im Kreis Ahrweiler Mit Maske auf dem Ahrweiler Erdbeerfeld

Kreis Ahrweiler · Die Landwirte im Kreis Ahrweiler geben sich trotz Corona und Nachtfrost zuversichtlich. Es fanden sich erst einmal ausreichend Einheimische sowie Studenten zum Einsatz in Obstplantagen, auf Erdbeerfeldern und zum Spargelstechen.

 Mit Abstand und Maske: Polnische Erntehelfer bei der ersten Ernte auf einem Erdbeerfeld bei Eckendorf.

Mit Abstand und Maske: Polnische Erntehelfer bei der ersten Ernte auf einem Erdbeerfeld bei Eckendorf.

Foto: Martin Gausmann

Lange Trockenheit, Nachtfröste und das Bangen um ausreichend Helfer angesichts der Reisebeschränkungen durch die Corona-Krise hatten der Landwirtschaft in der Region im zeitigen Frühjahr eine Zitterpartie beschert. Allerdings scheint sich die Lage derzeit zu klären. Wie der Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes im Kreis Ahrweiler, Franz-Josef Schäfer, berichtet, haben sich für den derzeitigen Bedarf ausreichend Einheimische und Studenten zum Einsatz in Obstplantagen, auf Erdbeerfeldern und zum Spargelstechen bereit erklärt. Allerdings würden in einer Woche, wenn die Erdbeerernte voll einsetze, mehr Helfer benötigt. Schäfer hofft, dass dann der Landweg aus Polen wieder frei ist.

Als „gut“ bezeichnet Schäfer den Regen der vergangenen Tage. Denn Trockenschäden seien bereits im Grünland zu beobachten gewesen. Außerdem hätten die Rüben zu wenig Keimwasser erhalten, sie entwickelten sich verspätet und ungleichmäßig. Schäfer hofft, dass sich die Lage im Laufe der nächsten Monate regulieren kann. Beim Getreide zeigt sich laut Schäfer die Lage je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich: Auf qualitativ höherwertigeren Feldern sieht es gut aus, auf anderen eher schlecht.

"Schlecht sieht es nicht aus"

In gutem Zustand zeigen sich die Erdbeerkulturen in Folientunneln, die ohnehin bewässert werden müssen. Leichte Frostschäden gibt es allerdings bei Erdbeeren im Freiland, sagt Schäfer. „Aber das ist nicht dramatisch, es gehört zu unserem Geschäft“, beschwichtigt er. Bewässert würden mittlerweile nahezu alle Obstkulturen, neue Plantagen ohne Bewässerung würden nicht mehr angelegt.

Leichte Schäden zeigen sich nach den Nachtfrösten im März/April, folglich gerade vor oder zu Beginn der Blütezeit einiger Apfelsorten. Überschaubar ist die Situation für die Betriebe allerdings derzeit noch nicht. „Wir müssen abwarten, was hängen bleibt“, beschreibt Obstbauer Dirk Sonntag aus Gelsdorf die Situation. „Man muss warten, wie sich die noch sehr kleinen Früchte entwickeln, schlecht sieht es nicht aus“, sagt er.

Studenten helfen bei der Spargelernte

Beigelegt ist laut Schäfer derzeit das Problem um ausreichend Helfer in den Betrieben, obgleich deutlich weniger Kräfte aus Osteuropa angereist seien als bestellt. Viele Mitarbeiter seien nach Ablauf ihrer Zeit wegen der befürchteten Quarantäne-Maßnahmen in ihren Herkunftsländern erst gar nicht zurück nach Hause gefahren. Möglich sei das durch eine Ausnahmeregelung, die den Helfern erlaube, bis zu etwa fünf Monate in Deutschland zu bleiben.

Die Pflegemaßnahmen in den vergangenen Wochen hätten durch den Einsatz von Studenten und anderen jungen Helfern gut geklappt, berichtet der Landwirt. Gut im Gang ist bereits die Spargelernte im Betrieb von Heinrich Fuchs in Eckendorf. Wie Theresa Fuchs berichtet, stehen zehn einsatzfreudige Studenten aus der Region und drei gut geschulte Helfer aus Polen zur Verfügung. Eingebrochen sei allerdings der Spargel-Absatz, da die Gastronomie, die in der Regel beliefert werde, noch wegfalle. Dabei seien die Kosten gestiegen, die Ernte gehe langsamer voran. Geblieben ist der Verkauf ab Hofladen, allerdings montags bis donnerstags mit Mittagspause, an den übrigen Tagen durchgehend. Abstandsregeln auf dem Hof seien einzuhalten und regelmäßig müsse desinfiziert werden.

Damit zeigt sich die Landwirtschaft trotz Corona, Frost und Trockenheit zuversichtlich mit Blick auf die Saison 2020.

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