Heimatverein Alt-Ahrweiler Mundartabende erfreuen sich großer Beliebtheit
AHRWEILER · Einen freien Platz bei den Mundartabenden des Heimatvereins Alt-Ahrweiler zu ergattern, ist keine leichte Aufgabe. Zwei Mal im Jahr lädt der Verein dank des Engagements des zweiten Vorsitzenden, Herbert Engel, ins Ahrweiler Gasthaus "Bells Restaurant" ein, wo zumeist ältere Semester den Erzählungen lauschen und dabei immer wieder kopfnickend zeigen, wie sehr sie an Begebenheiten aus Kindertagen erinnert werden.
Ist das Gasthaus an diesen Abenden zwar immer "rappelvoll", so fehlen doch die jüngeren Jahrgänge und die Jugendlichen gänzlich. Da scheint es kein Interesse mehr an der Mundart zu geben.
Beim jüngsten Abend des Heimatvereins am vergangenen Freitag hatte Herbert Engel ein Dutzend Redner gewinnen können, eine oder mehrere Erzählungen zum Besten zu geben. Mal gereimt, mal frei vorgetragen, mal witzig und auch schon mal ernst, lauschten die rund 100 Gäste meist andächtig. Zum Beispiel, als Monika Kortmann das Christkind sehen wollte und sich demonstrativ am "Hillige Owend" vor die Wohnzimmertür aufs "Pisspöttche" setzte. Vieles drehte sich in den Erzählungen um frühere Tage, wie die von Gerda Kohlhaas vorgetragene Beschreibung der mühevollen Arbeit bei der "Jroß Wösch en de 40er on Anfang de 50er Johre." Ihr Fazit: der Erfinder der Waschmaschine habe den Nobelpreis verdient. Lothar Pötschke aus Bachem berichtete, was er als kleiner Junge erlebte, als er "Met de Jaiß bei de Bock" geschickt wurde. Der Walporzheimer Karl-Heinz Binder berichtete von der schweren Weinbergsarbeit und den folgenden Feiern: "Maateljass en de Wengede bei Kniepse." Wie sehr sich die Dialekte von Ort zu Ort unterscheiden, wurde schnell deutlich, besonders, als der Dernauer Dieter Koll vom "Tante Emmalade en de Wolfsjass" sprach. "Echt kölsche Tön" gab es auch, die trug Gottfried Fritzen im Gedicht "De Kölsche Lohengrin" vor. Und auch der Blick aufs nahende Christfest fehlte nicht, zumindest berichtete Herbert Engel vom "jeklaute Weihnachtsbaum." Auf jeden Fall waren sich Vortragende und Zuhörende einig, als sie gemeinsam sangen "Oos Ahrweiler Platt, dat kreit me net satt." Da klang schon die Freude auf den nächsten Mundartabend durch.