Beschwingt ins neue Jahr Musikalischer Jahresauftakt in Lantershofen

Lantershofen · Bei der 17. Ausgabe von „Jazz ohne Stress“ in Lantershofen setzten Tom Gaebel, Sängerin Soleil Niklasson und viele weitere Musiker Akzente. Nach einem Jahr Pause, planen die Veranstalter auch schon für 2023.

 Tom Gaebel und „kleines Orchester“ bei „Jazz ohne Stress“ in Lantershofen.

Tom Gaebel und „kleines Orchester“ bei „Jazz ohne Stress“ in Lantershofen.

Foto: Martin Gausmann

Es ist Tradition, dass das Kulturjahr in Lantershofen mit einem Jazzevent eröffnet wird. Das war in diesem Jahr nicht anders, bereits zum 17. Mal hieß es „Jazz ohne Stress.“ Der im Ort aufgewachsene Musiker Jonas Röser hatte die Serie vor fast 20 Jahren ins Leben gerufen, im Jahr 2016 hatte der Verein Kulturlant die Organisation dann übernommen. Nach wirtschaftlich erfolgreichen Veranstaltungen hatte man 2020 beschlossen, ein Programm zu bieten, dass seinesgleichen sucht. Damals gehörte mit Denis Gäbel der Bruder von Weltstar Tom Gaebel zum Kreis der Musiker auf der Kulturlant-Bühne. Er tat sein Übriges, dass „Tom Gaebel and His Orchestra“ den Weg ins kleine Lantershofen fanden.

Wegen der Pandemie im vergangenen Jahr noch ausgefallen, war Gaebel am vergangenen Samstag der Star in einem fantastischen Programm, bei dem der Entertainer mit kleinem „Orchester“ von gerade einmal vier Musikern das Publikum begeisterte. „Je kleiner das Orchester, desto außergewöhnlicher müssen die Musiker sein“, stellte Gaebel sein Orchester vor, bei dem Pianist Jerry Lu, Marcus Bartelt an Saxophon und Querflöte, Bassist Stefan Rey und Schlagzeuger Niklas Walter viele Gelegenheiten hatten, ihre individuelle Qualität unter Beweis zu stellen. Gaebel selbst hatte das Publikum vom ersten Takt an in seinen Bann gezogen, zumal er mit Klassikern aufwartete. Er sang über „Bad Bad Leroy Brown“ und ließ Gassenhauer, wie „Fly me to the Moon“, „Quando“ oder „My Baby just cares for me“ folgen. Big-Band-Hits, wie „Sunny“ oder „Ol‘ Man River“ fehlten ebenso wenig in der rund einstündigen Vorstellung Gaebels, bei der er es am Ende mit „New York, New York“ auf den absoluten Höhepunkt eines Galaabends für Jazz und Swing brachte.

Das Publikum im Lantershofener Winzerverein tobte, tat dieses aber auch schon in der ersten Stunde von „Jazz ohne Stress.“ Die gestaltete die „Jonas Röser Session Five“, bei der sich Saxofonist Röser neben den beim Lantershofener Jazzabend lange etablierten Caspar van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Schlagzeug) mit Martin Sasse einen der herausragenden Jazz-Pianisten in Europa eingeladen hatte. Sasse, van Meel und Brosowski eröffneten den Abend mit Sasses Stück „Two Souls“, um die Band zu exponieren. Dass es aber, wie Röser sagte, ein „Abend der Stimmen“ werden sollte, wurde schnell deutlich, führte der Saxofonist doch die in Lantershofen nicht unbekannte Soulsängerin Soleil Niklasson auf die Bühne, die sofort das Zepter übernahm. Mit ihrem „Love don‘t come easy“ sang sich die in Chicago geborene Wahl-Bonnerin schnell in die Herzen der Zuschauer. Mit „Love for sale“ oder „I thought about you“ folgten Stücke, in die Niklasson ihre individuelle Interpretation einfließen ließ, die den Musikern hinter ihr aber auch genügend Raum für starke Soli boten. Rösers Stücks „Blues for Mo“ stand im ersten Programmteil für die Botschaft an die Kinder, die die Flut im Ahrtal erleben mussten. „Wir wollen die Kinder stark machen, damit sie an der Erfahrung wachsen und stark bleiben“, so Jonas Röser. „Mit „God bless a child“ trug Soleil Niklasson zudem einen Song eigens für eine von der Flut stark betroffene Freundin vor, die nach großen Schicksalsschlägen im Flutopfer-Camp „Ahrche“ in Ahrweiler Halt fand.

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