In Berg Neue Marmortafel am Eingang des kleinen Gotteshauses

Berg · Wer die Sankt Antoniuskapelle in Berg betritt, staunt über den hellen, großzügigen Raum mit flachem Tonnengewölbe, halbkreisförmiger Apsis und schöner Orgelempore. Kaum zu glauben, dass das dörfliche Gotteshaus bereits mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat.

 Kleinod in Berg: Die Sankt Antonius-Kapelle.

Kleinod in Berg: Die Sankt Antonius-Kapelle.

Foto: Martin Gausmann

Belegt ist der Kapellenbau als Filiale der Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Vischel für das Jahr 1754. Am 12. Oktober weihte Pfarrer Schönau das Bauwerk aus Bruchsteinen, 10,50 Meter lang, 4,70 Meter breit, und stellte es in die Obhut des heiligen Antonius Eremit. Gestern beging die katholische Kirche sein Namensfest.

Die Berger feierten bis Anfang der 1970er Jahre mitten im Januar ihre Antoniuskirmes, und noch heute gedenken sie im Umkreis des Festes des Patrons der Bauern und Viehhalter. Zurück zu den Anfängen: Alte Glocken bestärken die Berger in der Annahme, dass an der Stelle nicht erst 1754 eine Kapelle gebaut wurde.

Denn in die beiden kleinen Glocken, die bis 1931 im Türmchen hingen, war die Jahreszahl 1430 eingegossen. Wie ein altes Foto belegt, war die Kapelle Anfang der 1931er Jahre in erbärmlichem Zustand. Bei ihrer Sanierung und Erweiterung um drei Meter mussten die alten Glocken zwei Neuanschaffungen aus Bronze weichen, die allerdings zu Beginn des Zweiten Weltkriegs einkassiert und für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden.

In einer Zeit, in der nicht jeder über eine Armbanduhr verfügte, war das Geläut den Bergern wichtig. So baute Aloys Hospelt zunächst eine abgeschossene Handgranate zur Kapellenglocke um. Sie wurde später als Übergangslösung durch eine kleine Eisenbahnglocke ersetzt, die das Signal zu den Gebetszeiten und zum Mittag gab. Zwar hängt sie noch immer im Turm, geläutet wird allerdings mit einer größeren Glocke aus Stahl.

Die Stunden gibt seit 2005 eine elektrische Turmuhr mit automatischem Läutwerk an. Nach dem Krieg war die Kapelle wiederum zu klein. 1948 kamen zwei Seitenschiffe hinzu, die Sakristei wurde vergrößert, die Eingangstür in den Westen verlegt und Alt- und Neubauteile unter dem Außenputz zu einer Einheit verbunden.

Auf den neuen Fenstern sind die Namen ihrer Stifter vermerkt: Josefine Simons, Peter Barion, Familie Esser-Klein, Johann Assenmacher, Heinrich Phiesel und Witwe Maria Kündgen. Neue Sitzbänke schaffte die Gemeinde 1955 an, in den 1970er und 1990er Jahren folgten Altar, Fußbodenbelag, Innenanstrich, Heizung, die Fenster wurden saniert, 2001 konnte sogar eine Orgel angeschafft werden, danach stand die Erneuerung von Sakristei- und Haupteingangstür auf dem Programm.

Vor zwei Jahren gab's noch einmal einen Innenanstrich. Da die Berger traditionsbewusst sind, stiftete der Dorfverein jüngst eine Marmortafel mit den wichtigsten Daten zur Kapellengeschichte.

Sie hängt jetzt neben dem Haupteingang. Schon früher hat sich der 2001 gegründete Verein an den Kosten für das kleine Gotteshaus beteiligt: mit Zuschüssen von 1500 Euro für die Turmuhr und 750 Euro für den Innenanstrich. "Wir sind der Dorfgemeinschaft dankbar für ihre Hilfe", sagte Willi Simons vom Pfarrverwaltungsrat jüngst bei einer Besichtigung.

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