Biker am Nürburgring „Anlassen“: Der Saisonauftakt für Hartgesottene

Nürburgring · Das Schmuddel-Wetter hält in diesem Jahr viele Biker vom traditionellen Saison-Auftakt mit Gottesdienst in der Eifel ab. Der GA hat überprüft, ob sich auch die anwesenden Motorrad-Fans davon beeindrucken lassen.

Der Saison-Auftakt: Das „Anlassen“ am Nürburgring war spärlicher besucht, aber dennoch eindrucksvoll.

Der Saison-Auftakt: Das „Anlassen“ am Nürburgring war spärlicher besucht, aber dennoch eindrucksvoll.

Foto: Benjamin Westhoff

Für Biker aus der Region ein Muss, für Motorradfahrer aus der Ferne ein Auftakt, den man – wenn eben möglich – nicht versäumt: In der Eifel war „Anlassen“ angesagt. Bei der Wetterlage wurde für die meisten jedoch ein Auslassen daraus. Denn dicke Regenwolken und dichte Nebelbänke sorgten dafür, dass anstatt der erwarteten 20.000 Biker sehr viel weniger in die Eifel kamen und die Fahrt zum Nürburgring auf sich nahmen.

Dort sollte eigentlich mit lautem Geknatter die Motorradsaison eröffnet werden. Allerdings waren es bei immer wieder neuen Regenschauern nur die besonders Hartgesottenen, die zur Auftaktveranstaltung der Zweirad-Freaks gekommen waren. Der Nürburgring, Deutschlands legendärste Rennstrecke, war zwar am Sonntag von früh bis spät fest in Biker-Hand. Doch nur von denjenigen, die sich von Wind und Wetter nicht abschrecken ließen. Mit dröhnenden Motoren ging es für sie auf zwei Rädern über den Asphalt in Richtung „Grüne Hölle“. Höhepunkt der Traditionsveranstaltung war auch diesmal wieder ein gemeinsam gefeierter Freiluft-Gottesdienst.

Anlassen am Nürburgring: Biker starten in Saison - Bilder
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Die Biker starten in die neue Saison

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Foto: Benjamin Westhoff

Auftakt nach der Corona-Pause verhalten

Erstmals seit 2019 konnten die motorisierten Zweirad-Fans wieder zum Nürburgring geladen werden: In den Jahren 2020 und 2021 fiel die Großveranstaltung wegen der Corona-Pandemie aus, im vergangenen Jahr kam es zu einer kurzfristigen Absage, da es zum Frühjahrsbeginn – typisch Eifel - kräftig geschneit hatte und eine Anreise für Biker zum besonderen Wagnis geworden wäre. Mehr als 20 Zentimeter Neuschnee hatte es vor zwölf Monaten rund um die Hohe Acht gegeben. Nun endlich sollten sich die Biker zum dröhnenden Auftakt ihrer Fahrsaison wieder treffen können. „Jetzt dieser blöde Regen“, stöhnte Ring-Pressesprecher Alexander Gerhard. Besonders der dichte Nebel bereitete Sorgen. Trotzdem wollte man die Veranstaltung mit dem von langer Hand vorbereiteten Programm durchziehen.

Im Grand-Prix-Fahrerlager wartete Musik auf die mit Helmen, Regenschirmen und Regenjacken ausstaffierten Besucher, 25 Aussteller aus der Welt der Zweiräder präsentierten Neuerungen für Motorräder und Motorradkleidung, es gab Vorführungen und die Möglichkeit, an geführten touristischen Ausfahrten auf der Grand-Prix-Strecke teilzunehmen. Mit von der Partie war auch das Landeskriminalamt, das einen Stab „Verkehrsprävention“ gebildet hat. Leiter ist Volker Weicherding, der am Nürburgring erklärte, warum ein Motorrad-Expertenteam bei der Polizei von Nöten ist: „Wir wollen zum einen für mehr Sicherheit der Fahrer sorgen und unseren Beitrag leisten, Unfälle zu verhindern. Insbesondere wollen wir Biker vor Selbstüberschätzungen warnen und bewahren. Das ist für uns ein großes Thema. Zum anderen geht es um die sich weiter fortentwickelnde Technik der Motorräder. Hier müssen wir sachkundig sein. „Beispielsweise, wenn es darum geht, dass Maschinen „frisiert“ und manipuliert werden. Auch der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter Unfallhilfe oder das Rote Kreuz waren mit ihren Motorradstaffeln in die Eifel gekommen.

Buntes Rahmenprogramm am Rande des Biker-Events

Das Rote Kreuz hatte zudem den Blutspendebus mitgebracht und erklärte, wie wichtig Blutkonserven sind: „Täglich werden 14.000 Blutspenden in Deutschland benötigt. Trotz aller wissenschaftlichen Entwicklungen und des medizinischen Fortschritts kann Blut nicht künstlich hergestellt oder ersetzt werden. Eine Bluttransfusion ist für viele Menschen die einzige Überlebenschance.“ Mit dabei war auch der ADAC, der vor Manipulation an Motorrädern und damit verbundenen „Optimierungen“ warnte, und Konzepte forderte, mit denen die Belange der Biker und die eines gesunden Tourismus in Einklang gebracht werden. Gleiches gilt für leisere Motorräder und Lärmschutz von Anwohnern an bei Kradfahrern beliebten Strecken.

Zum Abschluss erhielten alle angereisten Biker beim ökumenischen Gottesdienst den Segen von Weihbischof Jörg Michael Peters, Pastor Klaus Kohnz und Pfarrerin Claudia Rössling-Marenbach, bevor es zum – wegen der geringeren Teilnehmerzahl - diesmal kürzeren Korso über die 21 Kilometer lange Nordschleife mit ihren 73 Kurven ging.

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