Neue Produktionshallen für die Frutania GmH Ortsbeirat Gelsdorf lehnt Erweiterung des Industriegebiets ab

Gelsdorf · Der Ortsbeirat Gelsdorf lehnt eine geplante Erweiterung des Industriegebietes um neun Hektar ab, weil man befürchtet, dass die damit einhergehende Versiegelung bei Starkregen zu stärkerem Hochwasser in der Ortslage führt. Auch die Bürger hatten sich in einer Unterschriftenliste mehrheitlich gegen das Projekt ausgesprochen.

 Der Ortsbeirat Gelsdorf spricht sich gegen die geplante Erweiterung der Frutania GmbH auf diesem Gelände beim Innovationspark Grafschaft aus.

Der Ortsbeirat Gelsdorf spricht sich gegen die geplante Erweiterung der Frutania GmbH auf diesem Gelände beim Innovationspark Grafschaft aus.

Foto: Martin Gausmann

Erneut setzte sich der Ortsbeirat Gelsdorf mit der geplanten Ausweitung des Industriegebietes um neun Hektar in Richtung Ortslage auseinander, die die im Innovationspark Rheinland ansässigen Firma „Frutania“ für eine Betriebserweiterung benötigt. Dieses Vorhaben stößt im Dorf jedoch auf wenig Gegenliebe, so das Ergebnis einer Unterschriftenliste. Darin wenden sich 784 der insgesamt 1170 wahlberechtigten Gelsdorfer gegen das Projekt und wünschen sich stattdessen an dieser Stelle eine Nutzung, die den Bürgern zugutekommt, etwa in Form eines Naherholungsgebietes. Dem schloss sich der Ortsbeirat mit einem einstimmigen Votum an.

Nutzung des freien Geländes soll möglichst vielen einheimischen Betrieben Platz bieten

Eigentlich sollte auf dem Gelände unterhalb der ehemaligen Orchideenzucht, auf dem mittlerweile ein Beerenobstbetrieb seinen Sitz hat, einheimischen Betriebe die Möglichkeit zur Expansion gegeben werden. Nach wie vor bestehe Interesse von mehreren Grafschafter Firmen. Doch „Frutania“ will dort eine weitere Obstsortier- und -verpackungsanlage errichten, die spätestens im Herbst 2022 in Betrieb gehen soll. Vermutlich bleibt nur noch eine kleine Fläche für den Erweiterungsbedarf örtlicher Firmen übrig, so der bisherige Planungsstand.

„Frutania“ plant im ersten Bauabschnitt eine Halle von 5.000 bis 6.000 Quadratmetern, in der eine moderne Apfelsortieranlage nach der „Wasserbadmethode“ ebenso unterkommen soll wie eine Verpackungsanlage, Personal- und Verwaltungsräume sowie ein Lagerbereich mit Kühlung. Daneben wird eine Fläche für Gemeinschaftsunterkünfte für die Saisonarbeiter benötigt. Zur Größe dieser Gemeinschaftsunterkünfte sind die unterschiedlichsten Gerüchte im Umlauf, von 100 bis 600 künftigen Bewohner war in der Sitzung die Rede. Auch aus diesem Grunde würde es der Ortsbeirat gerne sehen, wenn die Gemeindeverwaltung in Gesprächen mit „Frutania“ genauere Informationen einholen und dem Ortsbeirat mitteilen würde.

Erhöhung der Abwassermengen durch geplante Apfelwaschanlage befürchtet

Matthias Hänsch (FWG) befürchtete, dass bei der Obstwaschanlage große Abwassermengen anfielen, die über den Abwasserkanal wieder in Gelsdorf ankämen und insbesondere bei Starkregen zu noch mehr Hochwasser im Dorf führen könnten. Deshalb wandte er sich gegen eine Erweiterung ohne Abwasserkonzept. Christoph Prange (CDU) wünschte sich zusätzlich ein Hochwasserschutzkonzept und Ralf Sonntag (CDU) die generelle Vergrößerung der Abwasserkanäle im Dorf, bevor das Gewerbegebiet erweitert werde. Während Arno Dielmann (FWG) die Fläche im Zweifelsfall für kleinere heimische Betriebe vorhalten wollte, lehnte Wolfgang Schächer (Grüne) jede weitere Versiegelung rundweg ab.

Rainer Binz (CDU) erinnerte daran, dass die Regenmengen aus diesem Bereich beim Starkregenereignis am 14. Juli in den Altbach und in die Bonner Straße gelaufen seien. Der Ortsbeirat befürchte, eine weitere Versiegelung dort könne zu einem noch stärkeren und schnelleren Ablauf an Oberflächenwasser bei Starkregen führen und damit zu noch mehr Überschwemmungen im Ort. „Davor haben die Bürger von Gelsdorf eine panische Angst“, heißt es wörtlich im Beschluss des Ortsbeirates.

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