Gericht verurteilt 51-Jährigen Pädophile Neigungen im Internet ausgelebt

AHRWEILER · Gericht verurteilt 51-Jährigen wegen Verbreitung kinderpornografischer Schriften zu zweieinhalb Jahren Haft. "Ich wollte immer mehr haben. Das ist vollkommen außer Kontrolle geraten. Es war wie Briefmarkensammeln", erklärte der Kreisstädter, der mit Hilfe des Internets seine pädophilen Neigungen ausgelebt hat.

So fand die Polizei auf seinem Computer insgesamt 1285 Bild- und Videodateien kinderpornografischen Inhalts. Wegen des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischer Schriften in insgesamt 28 Fällen hat das Ahrweiler Schöffengericht den Familienvater zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

Die Fotos und Videos zeigen laut Anklage unter anderem "Jungen und Mädchen im Alter von deutlich unter 14 Jahren beim Geschlechts- und Oralverkehr sowie in aufreizenden Posen". Darunter befänden sich Aufnahmen von Vier- bis Sechsjährigen bei sexuellen Handlungen mit erwachsenen Männern.

Der Angeklagte hatte im Dezember vergangenen Jahres bei einer sogenannten Tauschbörse - einem "Filesharing-Programm" - gezielt nach derartigen Bildern und Videos gesucht und heruntergeladen. Die auf seinem Computer gehorteten Dateien hatte er im wiederum anderen Nutzern zum "Download" zur Verfügung gestellt. Laut Anklage zählte die Polizei insgesamt 93 000 Zugriffe anderer Personen.

Seine Taten hat der 51-Jährige unter laufender Bewährung begangen. Denn wegen eines ähnlichen Delikts hatte ihn das Ahrweiler Strafgericht bereits im Januar vergangenen Jahres zu einer anderthalbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Damals wurde ihm nachgewiesen, im Internet in regem Kontakt zu anderen pädophilen Personen zu stehen und Tausende Bilder und Filme heruntergeladen zu haben. Neben einer Geldbuße in Höhe von tausend Euro erteilte ihm das Gericht die Auflage, sich wegen seiner sexuellen Neigungen in Therapie zu begeben. Und bereits 1994 war er wegen sexuellen Missbrauchs seiner damals sechsjährigen Stieftochter zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Eine Konstellation, die laut Richter Gerald Prinz ein für Ahrweiler wohl einmaliges Verfahren nach sich gezogen habe.

"Hinter jedem einzelnen Bild steckt die Vergewaltigung eines Kindes", stellte Richter Gerald Prinz klar. Die Fotos und Filme erführen mit Hilfe der Tauschbörsen eine explosionsartige Verbreitung. "Und je mehr User es gibt, desto mehr Kinder müssen leiden", erklärte der Richter in Richtung des Angeklagten.

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