16 Jahre nach tödlichem Unfall Passionsspiele kommen zurück nach Ahrweiler

KREIS AHRWEILER. · 2004 waren zwei Mitspieler in Schuld an der Oberahr tödlich verunglückt. Jetzt soll es für die Passionsspiele einen Neustart nach 16 Jahren Pause geben.

 Spielszene der Passion 2004: Römische Legionäre würfeln um das Gewand des Gekreuzigten.

Spielszene der Passion 2004: Römische Legionäre würfeln um das Gewand des Gekreuzigten.

Foto: Toni Sesterheim

Die Passionsspiele in Schuld an der Oberahr erfahren eine Neuauflage. Dies nach einer Pause von 16 Jahren. Denn die letzten Aufführungen fanden 2004 statt und waren wegen eines tragischen Unglücks mitten in der Spielzeit gestoppt worden.

Udo Stratmann, Vize der ausführenden Laienspielschar Schuld: „ Damals mussten wir die Reihe in der Fastenzeit nach drei Aufführungen diese leider beenden, da zwei der Mitspieler bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Die Truppe sah sich danach aufgrund der psychischen Belastung nicht mehr in der Lage, die Spiele fortzuführen. Das ging dann so weit, dass man auch in den kommenden Jahren nicht so einfach die Passionsspiele wieder aufnehmen konnten.“

 Szene von 2004: Anklage bei Pontius Pilatus.

Szene von 2004: Anklage bei Pontius Pilatus.

Foto: Toni Sesterheim

Es wurde eine lange Pause. Erst vor zwei Jahren gab es wieder die Idee, die Passion zu reaktivieren. Doch das scheiterte. Nicht so die Gespräche, die im vergangenen Sommer für einen Neustart in 2020 geführt wurden.Verantwortliche der Freilichtbühne Schuld und des Pfarrgemeinderates der Pfarrei Sankt Gertrud Schuld kamen nach einer Umfrage unter den Aktiven der Freilichtbühne und den Mitgliedern der Pfarrei heraus, dass das Ziel neuer Passionsspiele erreicht werden kann.

„Zunächst wurden diejenigen angesprochen, die früher schon mitgespielt hatten. Dabei stellte sich heraus, dass viele Hauptrollen neu zu besetzen waren, da die Ehemaligen gestorben waren oder aus anderen Gründen nicht mehr zur Verfügung standen. Nach weiterem Bemühen wurden schließlich genügend Personal gefunden, so dass wir in die Planung gehen konnten“, berichtet Stratmann, der die Premiere für Samstag, 14. März, ab 19 Uhr in der Pfarrkirche von Schuld ankündigt.

Dies unter neuer Leitung. Denn da der früherer Regisseur Walter Pfahl mittlerweile verstorben ist und sein Nachfolger Hans-Willi Bläser gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, musste auch dieser Posten neu besetzt werden. Hier hat sich nach einer Bedenkzeit Gemeindereferent Mathias Beer, der sich auch in den Vorbereitungen eingebracht hatte, bereiterklärt, die Spielleitung zu übernehmen. Ihm zur Seite steht seitens der Freilichtbühne Ludwig Thelen, der auch bei früheren Passionsaufführungen in der Regie mitgearbeitet hatte.

Inzwischen sind laut Stratmann die Rollen alle besetzt und es wurde mit den Proben begonnen. Die Bühne für die Kirche, die 15 Jahre lang im Lagerraum auf der Freilichtbühne geruht hatte, wurde mittlerweile auch schon aufgebaut. Auch sind die Kostüme und viele der Requisiten von damals noch vorhanden. Es kann also losgehen, wobei sich die Passionsspiele in Schuld von ihrem Pendant in Rieden dadurch unterscheiden, dass sich für die Aufführungen niemand extra einen Bart wachsen lässt.

Und auch sonst ist in Schuld einiges anders. Stratmann: „Kennzeichnen sich andere Passionen durch immense Spieldauer, hat die nur zweistündige Passion in Schuld ihren dramatischen Höhepunkt immer fest im Blick und verzichtet daher auf Ausschmückungen.“ Das Spiel der rund 100 Akteure und Statisten führe die Zuschauer zielbewusst von einem entscheidenden Ereignis zum nächsten. Die Passion in Schuld, die 1983 zum ersten Mal aufgeführt wurde, basiert auf einer Version des damaligen Pfarrers Gerold Rosenthal. „Sie ist durch Nüchternheit und Klarheit gekennzeichnet“, sagt Stratmann und stelle an jeden Zuschauer die Fragen: „Wofür würdest du bis zum Äußeren gehen? Wofür brennst du? Was ist deine Passion?“

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