Vertreterversammlung Raiffeisenbank beschließt Dividende von fünf Prozent

GELSDORF · Das vermeintliche Hauptthema kam nur am Rande zur Sprache bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg in der Mehrzweckhalle Gelsdorf. Die geplante Verschmelzung mit der Volksbank Wachtberg war nämlich kurz zuvor bei deren Mitgliederversammlung in Fritzdorf gescheitert, weil dort die notwendige Dreiviertelmehrheit knapp verfehlt wurde.

 Zufrieden reagierten die Mitglieder der Vertreterversammlung.

Zufrieden reagierten die Mitglieder der Vertreterversammlung.

Foto: Martin Gausmann

Raiffeisenbank-Vorstandssprecher Ernst Bugl machte dennoch keinen Hehl daraus, dass er über diese Entwicklung sehr enttäuscht ist. "Gemeinsam mehr erreichen - das war unser Wunsch, denn das hätte die Leistungsfähigkeit der beiden Kreditinstitute wesentlich verbessert und darüber hinaus noch jede Menge Synergie-Effekte mit sich gebracht." Außerdem habe ein betriebswirtschaftliches Gutachten die eindeutige Empfehlung ausgesprochen, die beiden Institute sofort zu verschmelzen, denn nur so sei eine sinnvolle Betriebsgröße angesichts härter werdender Konkurrenz erreichbar, berichtete Bugl.

In der kommenden Woche wolle man in gemeinsamen Gesprächen mit den Wachtberger Kollegen sondieren, wie es weitergehen könne, doch auf jeden Fall wolle man die ohnehin schon enge Zusammenarbeit weiter verfestigen. Bei einer abschließenden Probeabstimmung, die lediglich ein Stimmungsbild wiedergeben sollte, stimmten bis auf eine Gegenstimme und vier Enthaltungen alle knapp 150 Vertreter der geplanten Verschmelzung zu.

Sein Vorstandskollege Heiko Ulrich erläuterte die Bilanz für das Geschäftsjahr 2013, die mit einem Jahresüberschuss von 916 961 Euro (Vorjahr 961 000 Euro) abschloss. Die Bilanzsumme sank allerdings von 208,9 auf 205,5 Millionen Euro. "Die Geschäftsentwicklung verlief insgesamt zufriedenstellend und entsprach weitgehend unseren Erwartungen", resümierte Ulrich. Die geplanten finanziellen Ziele seien auf der Aktivseite deutlich übertroffen worden, auf der Passivseite aber etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

So habe das Kreditwachstum in Höhe von 3,6 Prozent die Erwartungen deutlich übertroffen, wogegen die Wertpapieranlagen um rund 5,6 Millionen Euro gesunken seien. Die Kundeneinlagen seien gegenüber dem Vorjahr mit 0,7 Prozent nur unwesentlich gestiegen, wobei besonders der unverminderte Trend zu Tagesgeldern aufgefallen sei. Die Entwicklung der Dienstleistungsgeschäfte sei 2013 durch die Nachfrage nach sicheren und dennoch renditestarken Anlagen geprägt gewesen. Die an die Partner der genossenschaftlichen Finanzgruppe vermittelten Kredite summierten sich auf fast 70 Millionen Euro, die Geld- und Wertpapieranlagen sowie die Bausparguthaben und Lebensversicherungswerte beliefen sich auf über 110 Millionen Euro.

Die qualifizierte Beratung und Betreuung der Mitglieder und Kunden sei ein wesentlicher Faktor für den geschäftlichen Erfolg, betonte Ulrich weiter. Voraussetzung hierfür sei gut ausgebildetes und motiviertes Personal. Und da habe die Raiffeisenbank einiges vorzuweisen, denn für Aus- und Fortbildung waren die Mitarbeiter an insgesamt 326 Arbeitstagen auf Seminaren und Schulungen unterwegs. Insgesamt beschäftigte das Kreditinstitut 57 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, wobei die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei fast 20 Jahren liege.

Die Raiffeisenbank werde von mehr als 7100 Mitgliedern getragen, allein im vergangenen Jahr habe man 233 "Neulinge" begrüßen können. Das Eigenkapital werde, wie schon in den Vorjahren, durch eine Gewinnzuführung von 12,9 auf 13,6 Millionen Euro erhöht. Nicht ganz so rosig sehe es bei der Ertragslage aus, denn der anhaltende Druck auf die Zinsmarge führte zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, der nur teilweise durch den gestiegenen Provisionsüberschuss habe aufgefangen werden können. Dafür seien die Personal- und Verwaltungsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig.

"Mit dem Jahresergebnis sind wir insgesamt zufrieden, auch wenn nicht alle geplanten Ziele erreicht werden konnten", fasste Ulrich zusammen. Deshalb schlug er der Vertreterversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von fünf Prozent vor, was auch einstimmig genehmigt wurde.

Ebenso einstimmig erfolgte die Wiederwahl der turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Beate Meditz aus Berkum und Richard Sturm aus Nierendorf.

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