Redaktionsmobil in Walporzheim Zukunft von Versorgungszelt ungewiss

Update | Walporzheim · Die Essensversorgung im Zelt für Flutopfer in Walporzheim läuft Ende April aus. Gebraucht, das wird beim Besuch des GA-Redaktionsmobils klar, wird das Angebot noch. Als Begegnungsstätte soll das Zelt erhalten bleiben.

 30 bis 40 Menschen besuchen das Versorgungszelt in Walporzheim täglich noch immer.

30 bis 40 Menschen besuchen das Versorgungszelt in Walporzheim täglich noch immer.

Foto: Martin Gausmann

Im Versorgungszelt am Walporzheimer Christopherusweg klappern Geschirr und Besteck. Es gibt Geschnetzeltes, Blumenkohl und Bohnen. Den Nutzern des Angebots in dem von der Flut gezeichneten Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler schmeckt es offensichtlich, als das GA-Redaktionsmobil das Zelt am Mittwoch um die Mittagszeit besucht. 30 bis 40 Menschen nehmen auch neun Monate nach der Katastrophe das Angebot noch regelmäßig wahr, wie ein Anwohner erzählt.

Dem stellvertretenden Ortsvorsteher Klaus Beu zufolge sind 80 Prozent der Menschen in Walporzheim von der Flut betroffen. Viele haben noch immer keine funktionierende Küche, sind also auf das kostenlose Essen im Zelt angewiesen.

Abends komme das Essen über die Malteser. Das Mittagessen bereitet Wolfgang Tölle zu. Der Profi-Koch in Kurzarbeit aus Stuttgart ist überzeugt: Die Versorgung werde „auf alle Fälle“ noch gebraucht. In seinen alten Job im Catering will er nicht zurück, „sondern hier bleiben, solange es dauert“. Heißt: Solange es nötig ist. Und das könnte ihm zufolge bis zum Herbst der Fall sein.

Der stellvertretende Ortsvorsteher Beu erzählt, er könne nach Ostern wieder aus der Wohngemeinschaft, in der er momentan lebt, in sein Haus in der Ortsmitte umziehen. Bei anderen, die die direkt an der Ahr wohnen, wird die Rückkehr aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Stadt: Begegnungsstätte bleibt erhalten

Die kostenlose Essensversorgung im Zelt endet allerdings Ende April. Darüber sei er am Dienstag von Maltesern und Stadtverwaltung informiert worden, so Beu. Nun wolle man sich im Ort um eine Nachfolge kümmern. Denkbar sei etwa die Gründung eines Vereins, der das Versorgungszelt dann wenigstens bis Ende Juli weiter unterhalten könnte. Beu hofft, dass die Zukunft des Zelts noch rechtzeitig geregelt werden kann.

Die Stadtverwaltung teilt mit, das Zelt in Walporzheim bleibe als Begegnungsstätte erhalten und geöffnet. Durch die Unterstützung der Malteser werde dies ermöglicht. Die Malteser betonen auf GA-Anfrage, dass sie sich nicht aus dem Versorgungszelt in Waldporzheim zurückzögen und dort auch zukünftig zusammen mit ihren Kooperationspartnern als Ansprechpartner mit den verschiedensten Angeboten für die Menschen da seien.

Die Ausrüstung, die zum Zelt gehört, etwa Toiletten und Duschen, würden die Malteser vor Ort lassen, sagt Beu. Diese sanitären Anlagen sind dem stellvertretenden Ortsvorstehr zufolge insbesondere für die Helfer wichtig. Diese werden wie andernorts auch in Walporzheim zwar immer weniger, doch etwa 50 sollen es noch sein.

Neue Behelfsbrücke muss her

Neben dem Wiederaufbau des Wohnraums ist auch die Wiederherstellung der Infrastruktur für den stellvertretenden Ortsvorsteher Beu ein wichtiges Thema. Alle drei Brücken, die in Walporzheim über die Ahr führten, wurden zerstört. Die Behelfsbrücke, die zurzeit als Ersatz dient, muss laut Beu bald einer neuen weichen. Denn für die exponierte Stelle, an der sie steht, ist sie zu niedrig. Nach steigendem Ahr-Pegel Anfang des Jahres musste dem Fluss ein rund 70 Meter langer und 3,50 Meter breiter Bypass gelegt werden, um die Behelfsbrücke zu sichern.

Die neue Behelfsbrücke im Heckenbachtal soll die Erschließung des dahinterliegenden Naturhofes, des Wanderparkplatzes und der Weinberge während der Bauzeit der endgültigen Heckenbachtalbrücke sicherstellen, erläuterte Bürgermeister Guido Orthen (CDU) im März im Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt.

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