Kölsche Adventsmatinee Achte Ausgabe in der Rheinhalle war wieder ausverkauft

REMAGEN · "Wenn der Dezember widder kütt ..." herrscht im Foyer der Remagener Rheinhalle Hochbetrieb. Denn auch die achte Auflage der Kölschen Adventsmatinee war wieder ausverkauft.

 Der Höhepunkt: Der Auftritt von Ludwig Sebus.

Der Höhepunkt: Der Auftritt von Ludwig Sebus.

Foto: Martin Gausmann

Mit Elfi Steickmann, Thomas Cüpper und Ludwig Sebus boten drei Kölner Originale zwei Stunden lang "Rümcher, Leedcher un Verzällcher rund öm de Chressdachszick".

Es ist die ehrliche und herzliche Art der Vortragskünstler, die ebenso mit "Hätz un Verstand" bei der Sache sind wie ihr Publikum. Und so herrschte eine fröhlich-familäre Atmosphäre im weihnachtlich dekorierten Foyer.

Wenn "Et Klimpermännche" Thomas Cüpper über das Jahr und das Leben als Adventskranzkerze sinniert und mit seiner "Quetsch" das Lied "En d`r Weihnachtsbäckerei" anstimmt, dauert es nur ein paar Takte, bis der ganze Saal ins Schwärmen gerät. Und wenn der Krätzjessänger seine Ansichten zum Heiligen Josef, also dem "Zimmermanns Jupp", zum Besten gibt, darf hemmungslos gelacht werden.

Aber auch die Kölner Mundartautorin Elfi Steickmann bewies eindrucksvoll, dass sie nach wie vor zu den beliebtesten Kölner Vortragskünstlerinnen zählt. In ihren Texten und mittlerweile sieben Büchern greift sie mitten hinein ins pralle Menschenleben. Die 66-Jährige schildert mit kölschem Charme und sicherem Gespür für Pointen Alltägliches, das sie nicht selten selbst erlebt, mindestens aber aufmerksam beobachtet hat.

Dabei gewinnt sie allem Ernsten immer wieder etwas Heiteres und allem Heiteren auch Ernstes ab. Wenn sie etwa von den hektischen Vorbereitungen für das Fest der Feste spricht: Von der verzweifelten Suche nach dem ultimativen Weihnachtsbaum oder von alle Jahre wiederkehrenden Fragen wie: "Wer nimmt dieses Jahr die Oma?"

Besondere Momente bot der Auftritt der Kölner Legende Ludwig Sebus, der sich seit Jahrzehnten um die Pflege der weihnachtlichen Seele verdient macht und gemeinsam mit Gerhard Jussenhoven Weihnachtslieder wie "Zint Barbara" und "Wer hät vun mingem Teller dä Weggemann stibitz?"geschriebenen hat.

Der "Ostermann vun Ihrefeld" hatte erst am Abend zuvor bei der von ihm vor 25 Jahren initiierten "Kölsche Weihnacht - Et jeiht op Hillich Ovend aan" in der Kölner Philharmonie seine emotionale Abschiedsvorstellung gegeben.

Und wenn der 88-Jährige von seinen Kindheitserinnerungen erzählt, als man sich in der Küche um den Ofen versammelte und "den Duft von Spritzgebäck und Spekulatius im Näschen" hatte, wird auch dem Letzten warm ums Herz. Mit Anekdoten von Maria und Josef, die im Himmel sitzen und Ausflugspläne schmieden und Krätzjer der Marke "Wie schön es doch die Zick, bevor et Chreßkind kütt" gilt Sebus als Vater aller kölschen Weihnachtsshows.

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