Wallfahrtskirche Sankt Apollinaris An den Türmen der Apollinariskirche in Remagen nagt der Rost

REMAGEN · Die beiden westlichen Türme der Apollinariskirche in Remagen haben "Helme" aus Gusseisen - und die haben Rost angesetzt. Die Korrosionsschäden erfordern eine aufwendige Sanierung.

Mit bloßem Auge erkennt man es nicht: Nur die Ost-Türme der Apollinariskirche bestehen gänzlich aus Stein. Ihre beiden westlichen Pendants über dem Hauptportal tragen gusseiserne Helme. Sie haben Korrosion angesetzt. Offenbar nicht zu knapp. Im September 2017 zeigte eine Untersuchung Schäden an den Krabben, den Außenverzierungen.

Umgehend kooperierten das Architekturbüro Ernst aus Zülpich, erfahren in Restaurierungen an der Kirche, die Kunstschmiedefirma Hoppen aus Dattenberg und die beim Bischöflichen Stuhl in Trier angesiedelte Stiftung „Wallfahrtskirche Sankt Apollinaris, Remagen“, um eine Notsicherung an den gusseisernen Helmen der Westtürme durchzuführen. Die Firma Hoppen entfernte beschädigte Krabben, festigte die trapezförmigen Felder der Helmseiten mit Stahlbändern an den Kanten und umhüllte die Kreuzblumen an den Spitzen. Das teilte Erhard Wacker mit, Schatzmeister des Fördervereins Apollinariskirche, der Pater Bartholomé, dem Rector ecclesiae auf dem Apollinarisberg, in weltlichen Dingen assistiert.

„In der nächsten Woche werden an beiden Türmen alle Krabben abgenommen, damit man zur Wallfahrt entspannt umhergehen kann“, sagt Wacker. Die Bauleitung liegt beim Architekten des Bistums Trier, Peter Peters, und dem Architekturbüro Ernst. Als ausgewiesener Fachmann ist Rainer Hempel, Professor für Ingenieurhochbau und Tragwerkslehre an der FH Köln, durch die Stiftung Wallfahrtskirche beauftragt, eine umfassende Analyse der gusseisernen Pyramiden vorzunehmen.

Mit geringfügigen Ausgaben ist ohnehin nicht zu rechnen

In Schritt zwei und drei folgen die Diagnose der Schadensursachen und Therapievorschläge zur Behebung. Professor Hempel legt größten Wert auf eine sehr eingehende Untersuchung, das beste Vorgehen, um vor späteren unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein. „Der Fehler anderer Restaurierungen, dass die Kosten sich im Verlauf immer weiter von den Ersteinschätzungen entfernen, soll an der Apollinariskirche vermieden werden“, so Wacker.

Mitzusprechen hat bei den Vorgängen neben der Stiftung Wallfahrtskirche auch die Landesdenkmalpflege in Mainz, die zusätzlich noch von Rolf-Dieter Blumer, einem Experten für Metallrestaurierung der Denkmalpflege Baden Württemberg, unterstützt wird.

Mit geringfügigen Ausgaben ist ohnehin nicht zu rechnen. Bereits die Maßnahmen des Vorjahres kosteten 37.000 Euro, von denen allein der Förderverein 25.000 Euro schulterte.

Förderverein kann helfen

Nach vorsichtigen Schätzungen dürften die aktuell anstehenden Arbeiten und die Ausführung des Hempelschen Auftrags insgesamt mit rund 80.000 Euro zu Buche schlagen. „Die eigentliche Sanierung könnte einige 100.000 Euro betragen“, gibt Wacker den derzeitigen Erkenntnisstand weiter. Aus Anlass der Restaurierung hat Erhard Wacker die Verwendung von Eisen beim Bau der Apollinariskirche in einem Aufsatz im Internet unter www.apollinaris.eu dokumentiert. Wenn in etwa drei Monaten feststeht, welche Maßnahmen in welchem Kostenrahmen erforderlich sind, „ist zu klären, wie das finanziert wird“.

Der Förderverein kann helfen. Jegliche Spender sind willkommen. „Aber die Hauptsumme müssen die großen Partner tragen.“ Gemeint sind etwa die staatliche Denkmalpflege, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Banken und eventuell, wegen des ungewöhnlichen Einsatzes von Eisenguss, entsprechende Industriestiftungen. Für Wacker denkbar ist auch die Förderung durch Forschungsgelder.

Denn dem Bauwerk kommt die Geltung „eines Herzstücks der rheinischen, ja der deutschen Spätromantik“ zu, wie es 1962 der damalige Landeskonservator von Rheinland-Pfalz, Werner Bornheim, genannt Schilling, ausdrückte.

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