Feier von Arbeiterwohlfahrt und Kleiderkammer Andrea Nahles gratuliert AWO in Remagen
REMAGEN · 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt (Awo) und mehr als 40 Jahre Kleiderkammer „Fundgrube“ in Remagen: Das wurde in der Römerstadt gefeiert. SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles gratulierte.
Die Sankt-Anna-Kapelle in Remagen platzte fast aus allen Nähten, als zum 100-jährigen Bestehens der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und zum 40-Jährigen der Kleiderkammer „Fundgrube“ der Kreisverband Ahrweiler zu einem Festakt eingeladen hatte. Prominentester Gast: SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles. Umrahmt wurde der Festakt von musikalischen Beiträgen des Nonnenwerth Trios und einem Kinderfest, das nach Ende des Regens am Samstag an Fahrt gewann.
Nahles, die als Mitglied des Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler zum Festakt gekommen war, wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass die Awo ursprünglich eine Arbeitsgruppe des SPD-Parteivorstands gewesen sei. „Ihre Gründerin Marie Juchacz war erste Frau in einem SPD-Vorstand und erste Rednerin in einem deutschen Parlament“, sagte Nahles. Habe es auch mit einer Juchacz-Biografie zum Jubiläum nicht geklappt, so würde dieses Projekt jedoch weiter verfolgt.
Im Weiteren sprach die SPD-Chefin über Meilensteine der Frauenbewegung mit dem Fazit: „Wir sind noch nicht am Ende.“ Mit Blick auf die Awo rief sie den Mitgliedern zu: „Bin ich froh, dass ihr das macht.“
Lorenz Denn, der stellvertretende Vorsitzender des Kreisverbands, ging in seinem Grußwort besonders auf die Bedeutung der „Fundgrube“ ein. Wie die Bürgermeisterchronik es ausdrückt, entstand diese 1976 als „Teestube mit Tauschmöglichkeit für Kleidung“. Nach drei Umzügen hat sie seit 2010 ihr Domizil in der Nähe der Anna-Kapelle gefunden und versorgt dort jährlich etwa 3000 Kunden. „Immer mehr Menschen sind auf das Angebot angewiesen“, resümierte er.
Tobias Zejewski, stellvertretender Bezirksvorsitzender, stellte den Spagat der Awo zwischen karitativer Hilfe und politischer Bildung in den Mittelpunkt. Bei der angebotenen Hilfe würde nicht auf Herkunft, Glaube oder sonstiges geschaut. Die Werte der Awo verpflichteten aber auch dazu, sich gegen rechtes Gedankengut zu stellen. Seine Aufforderung, sich dem alljährlichen „Trauermarsch“ rechtsradikaler Gruppierungen zur Goldenen Meile entgegenzustellen, wurde mit Applaus aufgenommen.
Des Weiteren sei es eine „Perversität“, wenn mit der Pflege Profit erwirtschaftet werden würde. Dies ginge immer zu Lasten der Arbeitnehmer und damit der Pflege insgesamt. Für ihn gelte das Motto „Gute Pflege, gute Arbeitsplätze“. Zejewski kritisierte, dass es in der Wohlstandsgesellschaft karitativer Arbeit in diesem Ausmaße bedürfe: „Schade, dass man uns braucht, aber wir machen mit vollem Herzblut weiter.“
Kreisbeigeordneter Horst Gies wies in seinem Grußwort auf die stolze Zahl von rund 600 Mitgliedern der Awo im Kreis Ahrweiler hin und überbrachte eine Ehrenurkunde zum Jubiläum. Bürgermeister Björn Ingendahl nannte die Arbeit der Awo vor Ort „wichtig und vor allen Dingen wertvoll“. Besonderen Applaus gab es für Sängerin Kira Giebel, Pianist Mark Braun und Percussionist Valentin Bücherl, welche Lieder der letzten 100 Jahre präsentierten. Ohne Zugabe wollten die Besucher nicht zum geselligen Teil übergehen.