Facetten eines Handwerks Anheizen im Oberwinterer Backes

OBERWINTER · Heinz Wilms und Heribert Etscheid haben sich mit der Geschichte des Bäckerhandwerks in Oberwinter in den vergangenen 150 Jahren beschäftigt. Daraus entstanden ein Buch und eine Ausstellung.

Aus 60 wurden 168 Seiten. Denn das, was Heinz Wilms und Heribert Etscheid für die achte Ausgabe der „Oberwinterer Geschichte(n)“ über Bäckereien in Oberwinter, Bandorf und Rolandswerth zusammentrugen, sprengte den gesteckten Rahmen schnell. Auch das Interesse an der Buchvorstellung im alten Rathaus war groß. Dazu, und zur korrespondierenden Ausstellungseröffnung, begrüßte der Vereinsvorsitzende Hans Metternich mehr als 40 Gäste.

Die Exponate und die präsentierte Publikation beleuchteten viele Facetten des Bäckerhandwerks. Heinz Wilms hat sich mit der Geschichte des Bäckerhandwerks in Oberwinter in den vergangenen 150 Jahren beschäftigt, wobei er 27 Backstellen in Form von Dorfbackes, Haus- und Lohnbäckereien sowie Bäckereigeschäften nachweisen konnte. Heribert Etscheid lieferte Anekdoten und Erlebnisse in der Backstube aus seiner Jugend.

Eine Überraschung gab es für die Besucherinnen Margarete Hinzen und Margarete Euskirchen, die gebeten wurden, an einem gedeckten Tisch Platz zu nehmen auf zwei Kaffeehausstühlen aus der Bäckerei-Konditorei Salm/Hinzen. Dann wurden sie von Marita Zschammer und Annette Hausen sowie von Heribert Etscheid und Jüppi Dreiling, beide in der Arbeitskleidung eines Bäckers, gebührend mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Anschließend gab Heinz Wilms eine kurze Einführung in Buch und Ausstellung.

Neuer Backofen am Rathaus

Passend zum Thema wurde am Folgetag der neue Backofen am Rathaus ausprobiert. Der „Rathaus-Backes“ war erst einige Tage vorher mit Hilfe des städtischen Bauhofs betriebsbereit installiert worden. Norbert Kessel und Jüppi Dreiling hatten Brotteige angesetzt und gingen mit Heribert Etscheid ans Werk. Der Ofen wurde vorgeheizt und dann die ersten Brote mit dem Schießer im Backraum platziert.

Als nach 20 Minuten die ersten Brote fertig waren, hatte sich auch eine beträchtliche Zahl von Besuchern eingefunden, die es nicht erwarten konnte, das Backwerk samt diverser süßer und pikanter Aufstriche zu verkosten. Aber einige Besucher wurden auch selbst aktiv. Jüppi Dreiling hatte sich nämlich ein paar „Lehrlinge“ ausgesucht, denen er beibrachte, wie Brote gewirkt, also in Form gebracht, werden. Vor allem die jüngsten Besucher waren mit Eifer bei der Sache und holten zum Schluss voller Stolz einen Weckmann aus dem Ofen. Beide Tage über die Kunst eines alten Handwerks währten lang, aber waren informativ und launig. Und das erste soll nicht das letzte Backen im Rathausverein gewesen sein.

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