Schlechte Stimmung in Rolandswerth Anlieger ärgern sich über Parker

ROLANDSWERTH · Weil sich Nachbarn belästigt fühlen, droht für den Biergarten in Rolandswerth Ungemach. Die ersten Konzerte mussten schon abgesagt werden.

 In der Schusslinie: Der Biergarten in Rolandswerth.

In der Schusslinie: Der Biergarten in Rolandswerth.

Foto: Gausmann

„Es kann der Bravste nicht in Frieden leben... Leider mussten aufgrund von Nachbar-Beschwerden alle restlichen Konzerte des Biergartens abgesagt werden. Das Ordnungsamt hatte mit dem Entzug der Konzession gedroht. Man sollte meinen, sechs Veranstaltungen im Jahr wären zumutbar, zumal wenn sie um 22 Uhr beendet wären. So bleibt leider die Kultur auf der Strecke.“ So erklärt die Bonner Band „Soul 2 Stay“, dass es im Rolandswerther Biergarten kein Konzert mehr gibt. Die Stadt Remagen ordnet den Vorgang freilich anders ein.

Im September sollte das nächste Konzert der Bonner Musiker im idyllisch gelegenen Biergarten am Rhein in Rolandswerth stattfinden. Daraus wird aber nichts, denn die Stadt hat Biergartenbetreiber Michael-Paul Burkat unmissverständlich erklärt, dass nun der Bogen nach ihrem Empfinden reichlich überspannt wird. Das Hauptproblem: Es gibt nicht genügend Stellplätze für die Besucher, die in der Regel mit dem Auto anreisen. „Das Dorf wird dann regelmäßig zugeparkt“, so Gisbert Bachem von der Stadtverwaltung. Auch der Rolandswerther Ortsvorsteher, Michael Berndt, hatte angezeigt, dass sich Anlieger zu Dutzenden beschwert hätten.

Seit dem Jahre 2004 ist der beliebte Biergarten konzessioniert. Allerdings lediglich für eine Fläche von 300 Quadratmetern. Getränke und kleine Speisen dürfen dort verkauft werden. Nach und nach wuchs der Gastrobetrieb mit seinen rustikalen Bierbänken, Zelten, Pavillons und zur Küche umgebauten Bauwagen allerdings gewaltig: Inzwischen auf 1200 Quadratmeter. „Der Betreiber sattelt regelmäßig immer mehr drauf. Das hat nun Dimensionen angenommen, die dem Dorf nicht mehr zuträglich sind“, erklärte Bachem. Zu keinem Zeitpunkt habe der Gastronom hinsichtlich der großzügigen Erweiterung der Aufenthaltsflächen Kontakt aufgenommen, um die Expansion abzusprechen.

Nun seien Konzertveranstaltungen hinzugekommen. Ebenfalls ohne Genehmigung. Bachem: „Uns liegt dieser Biergarten durchaus am Herzen. Aber irgendwann war der Punkt gekommen, wo wir als Behörde einschreiten mussten. Und das war spätestens mit den Konzertveranstaltungen der Fall.“ Soll heißen: Um des lieben Friedens Willen hatte die Verwaltung lange Zeit mehr als nur ein Auge zugedrückt. Burkat bestreitet nicht, dass sein Geschäft in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Der Rheinbreitbacher weist jedoch zurück, die Stadt von den Konzerten nicht in Kenntnis gesetzt zu haben. „Ich habe dort angerufen und nachgefragt, ob ich wegen der Musikveranstaltung die benachbarte Wiese kurzfristig als Parkraum nutzen darf. Also wusste man im Rathaus doch davon.“ Längst hat er die für den Spätsommer geplanten drei Konzerte abgesagt. Aus Angst, die Konzession zu verlieren.

Nach GA-Informationen läuft derzeit ein neues Konzessionsverfahren, das in der Folge baurechtlich auch die Stellplatzproblematik zum Inhalt hat. Bei der Größe, die der Biergarten inzwischen erreicht hat, rechnet Bachem mit rund 60 Parkplätzen, die der Gastronom nachweisen muss. Möglicherweise müsse für den gesamten Bereich sogar ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Einen Bauantrag hat Burkat nach eigenem Bekunden Anfang des Jahres bei der zuständigen Kreisverwaltung in Ahrweiler gestellt: „Seither habe ich nichts mehr gehört.“

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