B9 in Remagen Anlieger klagt über zunehmende Lärmbelästigung
REMAGEN · "Ich habe wieder sehr schlecht geschlafen", sagt der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Remagen, Frank Bliss. Grund sei einmal mehr der an seiner Haustüre vorbeidonnernde Verkehr auf der Bundesstraße 9 gewesen.
"Das ist hier eine Rennstrecke", so Bliss. Seit Jahren kämpft der 57-Jährige für eine Verkehrsberuhigung auf der stark befahrenen Hauptverkehrsstraße der Römerstadt. Bisher ergebnislos. 20.000 Fahrzeuge rollen täglich über die Trasse.
Tagsüber sei die Lärmbelästigung durchaus zu ertragen. In Konvois passierten die Fahrzeuge die Bundesstraße, dies bei in der Regel gleichbleibendem geringen Tempo. Nachts sehe das aber ganz anders aus. Insbesondere der Schwerlastverkehr sorge für viel Lärm, den Bliss trotz Dreifachverglasung an seinem an der Durchgangsstraße gelegenen Haus zu hören bekomme.
Gut 30 Lkw seien es in der Stunde, die "mit einem mörderischen Tempo" über die Straße rauschten. Statt der vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer liege die von Bliss geschätzte Durchschnittsgeschwindigkeit der Brummifahrer eher bei Tempo 70. Die Stadt bestätigt indes einen Anstieg des Schwerlastverkehrs. Mit 1130 Lastern pro Tag habe es im Vergleich zu 2010 eine Zunahme um mehr als sechs Prozent gegeben.
Nicht nur verstärkte Kontrollen fordert der Grünen-Politiker, sondern auch Fahrbahnverengungen sowie Querungshilfen, die zu einer Drosselung der Geschwindigkeiten beitragen könnten. In Bad Breisig oder auch in Rolandseck am Arp Museum habe man mit derartigen Maßnahmen insgesamt gute Erfahrungen gemacht. Messungen zwischen 7 und 12 Uhr hätten ergeben, dass lediglich 20 Prozent der Autofahrer schneller als 50 Stundenkilometer unterwegs gewesen seien.
Dennoch habe man 459 Verwarnungen aussprechen müssen, 21 Ordnungswidrigkeiten wegen zu schnellen Fahrens (über 73 km/h) habe es gegeben und acht Fahrverbote habe die Polizei erteilen müssen, da diese Verkehrsteilnehmer mit über 95 Stundenkilometern über den Asphalt gerast seien.
Nicht viel anders sei das Problem auf der ebenfalls stark befahrenen B 266 zwischen Sinzig und Bad Neuenahr. Auch dort könnten Schnell- und Lastwagenfahrer ausgebremst gemacht werden, wenn es zu Verengungen käme.
Ein generelles Nachtfahrverbot gibt es für den betroffenen Streckenabschnitt der Bundesstraße 9 in Höhe von Remagen übrigens nicht. Um die die Nachtruhe der Anlieger zu sichern, plädiert Bliss allerdings für eine entsprechende Einführung, die es beispielsweise in Speyer oder Ludwigshafen an der B 9 gibt.