ModernArt Showroom Remagen Ausstellung mit Werken von Janko Arzensek und Ja Lips

REMAGEN · Die Sorge um das Wohlergehen der Welt treibt die Künstler der "Grenzüberschreitung" im ModernArt Showroom (M.A.SH) um. Wenn Grafiker Janko Arzensek aus Remagen und der Dortmunder Architekt Werner Lips mit Objekten, Installationen und Bildern "unheilvolle Entwicklungen" aufzeigen, dann zieht sich die Kurve exponentiellen, also extremen Wachstums wie ein roter Faden durch ihre Werke.

 Janko Arzensek stellt im Remagener ModernArt Showroom aus.

Janko Arzensek stellt im Remagener ModernArt Showroom aus.

Foto: Ginzler

Beispiel: Kaltnadelradierung "Cool bleiben?" Da setzt Arzensek einen Skater in die Kurve von Lips' Grafik zur "exponentiellen Zinsenzins-Entwicklung für ein Lebensalter".

So nutzt er die Biegung als Halfpipe und macht eine Gleichung zwischen zwei riskanten "Spielen" auf. Oder die Kurve entsteht aus der imaginären Linie steil ansteigender schwarzer Pyramiden-Bauten Arzenseks, deren letzte an der Decken-Grenze zerbricht. Erneut taucht sie als Begrenzung einer Fläche auf, die der Künstler durch getuschte Männchen füllt: Trotz Rettungsschirmen purzeln sie ungebremst hinab.

Seit der 2007 von Amerika ausgehenden Finanzkrise mit weltweiten Verlusten beschäftigen sich beide künstlerisch mit dem Phänomen. "Wir wollen nicht agitieren, sondern Gedankenanstöße geben", sagt Arzensek. Kollege Lips erklärt per Infotafel: "Jede dieser Grenzüberschreitungen hat das Potenzial zur Katastrophe".

Finanz- und Wirtschaftsgebaren, leistungslose Vermögen, Konsumverhalten und Bevölkerungsexplosion bringen die Erdbewohner in die Bredouille, was Lips in einem großen, mit Füßen und Erdkugeln versehenen Mobile veranschaulicht. Vom vermeintlich fröhlichen Baumelbild aber hängen, nach Erdteilen und Ländern sortiert, Symbole für empfindliche ökologische Abläufe am "seidenen Faden" herab. Ebenfalls hintergründig: ein witziger "Be- und Entschleunigungsapparat", der Lips' Affinität zum Werkstoff Holz belegt.

Dessen Räderwerk hat sich Arzensek offenbar zu kecken Druckgrafiken inspiriert. Sie zeigen Helden - mal ist es nur eine Hand - die das das Getriebe anzuhalten vermögen. Das "Beschleunigungsopfer" im Objektbild gerät indes buchstäblich unter die Räder.

Die Ausstellung ist am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Dezember, von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung (Telefonnummer 02642/402944) zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort