Geschichte eines Freskos Autor schreibt Buch über Apollinariskirche in Remagen

Remagen · Erhard Wacker hat ein Buch über die Apollinariskirche in Remagen geschrieben. Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines Freskos.

 „Die Bischofsweihe des St. Apollinaris“ heißt der neue Band von Erhard Wacker. Er beschäftigt sich mit der Zeit von 1836 bis zur Gegenwart.

„Die Bischofsweihe des St. Apollinaris“ heißt der neue Band von Erhard Wacker. Er beschäftigt sich mit der Zeit von 1836 bis zur Gegenwart.

Foto: Martin Gausmann

Die komplette Geschichte der Apollinariskirche zu verfassen – davor schreckte Erhard Wacker zurück. Doch seit elf Jahren mit der Kulturhistorie des Apollinarisberges befasst, strebte er eine Zwischenbilanz an, die nun druckfrisch vorliegt. Wie die Biografie einer wichtigen Persönlichkeit zwar keine ganze Epoche dokumentieren kann, jedoch fundierte Einblicke vermittelt, „schildere ich in dieser Veröffentlichung die Lebensgeschichte eines Freskos auf Grundlage der vorhandenen Quellen“, so Wacker. Mit „Die Bischofsweihe des St. Apollinaris“, Band 9 der „Remagener Apollinaris Bibliothek“, zielt er auf einen „detailreichen Zeitschnitt von 1836“ bis zur Gegenwart.

1836 nämlich wechselte der durch die Franzosen säkularisierte einstige Benediktinersitz für 24.000 Taler von den Brüdern Sulpiz und Melchior Boisserée zu Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim. Wollte der vielseitig interessierte Freiherr, ab 1840 Graf, anfangs noch die alte Martinskapelle renovieren und mit Fresken ausschmücken, so verlangte deren Zustand schließlich einen Neubau. Ganz bewusst entwarf Ernst Friedrich Zwirner, Kölner Dombaumeister, die Apollinariskirche mit großen Wandflächen, als „eine Bühne für christlich-historische Wandmalerei“. 69 Bilder über das Leben Jesu, Mariens und des Heiligen Apollinaris zogen dort ein.

Künstler eifern der frühen italienischen Malerei nach

Die Fresken schufen Ernst Deger, die Brüder Andreas und Karl Müller sowie Franz Ittenbach aus dem Kreis der religiös-patriotischen Nazarener, welche der altdeutschen Kunst und frühen italienischen Malerei nacheiferten. Andreas Müller führte die Darstellungen zu Apollinaris aus, samt Bischofsweihe durch einen thronenden Petrus, die er 1843 an die Ostwand im südlichen Querhaus malte.

Wacker erhellt Aspekte rund um die Bildentstehung, so den Vertrag mit den Künstlern, ihren Studienaufenthalt in Italien bis zu Müllers Fresko-Entwurf. Er behandelt die Freskomalerei, Wandbeschaffenheit und Putz, mit dem sich die Farben fest verbinden sollen, und nennt die aus den Bauakten des Archivs der Familie Fürstenberg-Stammheim aufgeführten Tätigkeiten und Materiallieferungen.

Restaurierungen sind immer wieder nötig

Leider entstand das Gemälde der Weihe als erstes der Remagener Bilder, „als Andreas Müller die Malerei ‚a fresco‘ noch unsicher handhabte“. Infolge ungebundener Farbschichten traten Schäden auf. Im Jahr 1900 klagt der Guardian des Klosters: „Trotz der reichlichen Einnahmen ‚zum Besten der Kirche‘ lässt der Herr Graf fast nichts machen, selbst das Dach war schadhaft und so litten die Bilder im Chor ungemein.“

Ab 1912 gingen Nutzung und Verantwortung für die Kirche an die Franziskaner. Sofort setzten Restaurierungen ein, die immer wieder, zuletzt 2014, nötig waren. Ihnen und den Gutachten widmet Wacker zu Recht viel Raum. Nicht nur für Kunstinteressierte liest sich der Kampf um die Rettung der Gemälde und der damit verbundene Methoden-Wettstreit stellenweise wie ein Krimi.

Die Schrift (200 Seiten, viele Abbildungen) gibt es in Remagen für zehn Euro in der Apollinariskirche und in Hauffes Buchsalon.

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