Konzert in Remagen Benefiz mit Barock und Bariton

REMAGEN · Mit ihrem Benefizkonzert hat die Ökumenische Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr nicht nur bekannte Musiker aus der Region zu einem musikgeschichtlich bunten Reigen zusammengebracht, sondern auch das Foyer der Remagener Rheinhalle bis auf den letzten Quadratmeter füllen können.

 Bestritten das Benefizkonzert in Remagen: Johannes Morschhausen (von links), David Schütte, Theresa Menacher, Irmgard Morschhausen und Christiane von Essen.

Bestritten das Benefizkonzert in Remagen: Johannes Morschhausen (von links), David Schütte, Theresa Menacher, Irmgard Morschhausen und Christiane von Essen.

Foto: Martin Gausmann

Das Publikum zeigte sich begeistert und spendete eifrig für die Arbeit mit den Flüchtlingen.

Schnell wurde Agnes Menacher und den anderen Organisatoren klar, dass die gestellten 80 Stühle nicht reichen würden – bei weitem. Immer neue Stühle mussten aus der großen Rheinhalle in das Foyer getragen werden. Schlussendlich fanden 200 Besucher – darunter zahlreiche Asylbewerber – in dichten Stuhlreihen ihren Platz. Der Begeisterung tat die räumliche Enge keinen Abbruch. Die erste Hälfte des Konzerts stand ganz im Zeichen des 17. Jahrhunderts, der Hochzeit des Barocks. Theresa Menacher an der Flöte, Christiane von Essen am Orgelpositiv und David Schütte am Cello eröffneten den Abend mit der Sonate C-Dur von Georg Friedrich Händel, welche in den ruhigen Sätzen Zeit zum Träumen und in den flotten genug Schwung für ein kleines Tänzchen mit den Füßen unter den Stühlen bot.

Im Duett spielten von Essen und Schütte Antonio Vivaldis Sonate Nr. 5. Weitgespannte Cello-Melodien wechselten sich mit Klangtupfern in der Orgelbegleitung ab. Mit Irmgard und Johannes Morschhausen zusätzlich auf der Bühne wurde es platzmäßig eng und musikalisch komplex. Henry Purcells „Two in one upon a Ground“ entwickelt sich aus einer einfachen Bassmelodie und steigert sich in den Flöten gefühlt bis in eine Unendlichkeit.

Das Trio „Chi la Galliarda“ fing das Publikum mit einer Reihe von barocken Gassenhauern ein. Purcells „Cold Song“ aus der Oper „King Arthur“ ließ mit lautmalerischem Bibbern und harmonischem Versteckspiel ein Frösteln durch das Foyer gehen, das auch im Porträt der kaltherzigen Ehefrau „Barbara Allen“ nicht wich. Fröhlich und wärmer wurde es mit „Tis Woman makes us love“ – einem Trinklied-Kanon – und „John come kiss me now“, das die Musiker in einem eigenen Arrangement der beiden Fassungen von Thomas Balshar und David Mell spielten. Star des Abends war der Klarinettist István Szebegyinszki.

Am Klavier begleitet von Christoph Schürmann, spielte er mit dem Menuetto Op. 2, Nr. 1/III von Ludwig van Beethoven ein flottes Tänzchen und präsentierte die „Hommage à Johann Sebastian Bach“ von Béla Kovács solo.

„Il carnevale di Venezia“ – zu Deutsch besser bekannt als „Mein Hut, der hat drei Ecken“ – von Alamiro Giamperi ist ein kapriziöser Variationensatz, der sogar in einer Variation ins Moll kippt – ein traurig-makabrer Kontrapunkt im sonst so fröhlichen Stück. Szebegyinszki meisterte auch die größten Kapriolen mit Leichtigkeit und riss das Publikum nach dem Schlusston von den Plätzen.

Den Konzertreigen rundeten die „6 Negro Spirituals“ in einem Arrangement von Harry Burleigh ab, die von Bariton Ulrich Schütte präsentiert wurden. Klassiker wie „Swing low, sweet chariot“ oder „My Lord what a morning“ verzierte der Rolandswerther mit einem brüchigen Timbre. ⋌⋌Bei den Spenden am Ausgang ging der Flüchtlingshilfe ein Betrag von etwa 1 500 Euro zu.

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