Remagen Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps der Bundeswehr und Neubürgerempfang

REMAGEN · Sie waren wieder da und ließen nicht nur die zahlenden Zuhörer auf ihre Kosten kommen. Das Benefizkonzert des Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz in der Rheinhalle machte die Stadt ihren neu zugezogenen Bürgern gleich nach dem Neubürger-Empfang am Donnerstag zum schwungvollen Geschenk, das ankam.

 Die Heeresmusiker aus Koblenz begeisterten 500 Zuhörer in Remagen.

Die Heeresmusiker aus Koblenz begeisterten 500 Zuhörer in Remagen.

Foto: Gausmann

Gemeinsam mit den weit mehr als 500 anderen Konzertbesuchern schwelgten, staunten und schmunzelten sie angesichts des Könnens und der klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten, über die das sinfonische Blasorchester verfügt: Atemlose Bläserpassagen, kuriose Schlagwerkereinlagen, Klarinetten, die wie Streicher klangen, und ein virtuoser "Hummelflug" - nicht auf der Geige sondern auf dem Xylophon.

"Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Militärmusik gehört haben", sagte der musikalische Leiter des Korps, Robert Kuckertz, bevor zum träumerischen Spiel des Solo-Saxofons neckische Musikerkollegen mit Trillerpfeife, Luftpumpe und Hupe loslegten: Jeder im Saal hatte wohl ein Lächeln auf den Lippen. Dabei hatte das Programm dramatisch angefangen, als aufgeregte Paukenwirbel und unruhiges Bläserspiel das Publikum mitnahmen auf gefährliche Reisen auf wogender See. Den Umschwung boten Auszüge aus Carl Orffs "Carmina Burana", die mit Flötentrillern, Jagdhornklang, Vogelgezwitscher und Kuckucksrufen ein bisschen Frühling in die Rheinhalle brachten.

Von Richard Wagners Ouvertüre zu "Der fliegende Holländer" über Ennio Morricones "Spiel mir das Lied vom Tod", bis zum Michael-Jackson-Medley reichte das Spektrum des rund 50 Mitglieder zählenden Korps, das der Division Spezielle Operationen unterstellt ist und zum dritten Mal ein Benefizkonzert für die Bürgerstiftung Remagen bestritt.

Bei der vielfach geforderten Zugabe ging es "Zum Städtele hinaus", ins Städtele hinein aber waren erst vor kurzem die rund 40 Neubürger gezogen, die Bürgermeister Herbert Georgi zuvor beim Empfang willkommen geheißen hatte. "Wir sind eine alte Stadt, aber keineswegs verstaubt", warb er, und erntete Zustimmung für die Aussage: "Hier ist es schön, hier machen nicht wenige Leute auch Urlaub".

Entgegen dem demografischen Trend habe die Stadt seit sechs Jahren in etwa die knapp 17.000 Einwohner halten können und werde das wohl auch noch in den kommenden zehn Jahren tun. Dabei helfe auch die Erschließung von 181 Wohneinheiten in Kripp. Die "gewaltigen Gewerbesteuereinnahmen" wolle man pflegen, und besonders hart werde am Einzelhandel gearbeitet: Diesen im Dunstkreis von Ballungszentren am Leben zu halten, beschrieb er als "Ritt auf der Rasierklinge".

In Sachen Kunst und Kultur habe sich die Römerstadt auch durch Initiativen der Bürger teils neu erfunden, sagte Georgi. Er appellierte an die Zugezogenen, sich einzubringen: ob in Vereinen oder Stadtgesprächen, um Remagen noch einmal anders zu schätzen als es vielleicht jetzt schon der Fall sei.

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