Pläne des Bistums Trier Bistumsbrief empört Gläubige in Oberwinter

TRIER/OBERWINTER · Katholiken aus Oberwinter sind enttäuscht. Sie hätten dem Trierer Bischof eine Reihe sehr konstruktiver Vorschläge zur geplanten Bildung von 35 Großpfarreien vorgelegt. Diese seien vom Generalvikariat jedoch lapidar zur Seite gewischt worden.

Das Kloster Maria Laach.

Das Kloster Maria Laach.

Foto: VG Brohltal

Über 5000 Gremienmitglieder haben sich bei 34 Informations-Veranstaltungen im Bistum Trier zum Stand der Synodenumsetzung informiert. Dies teilte das Bistum Trier mit. Generalvikar Ulrich von Plettenberg, der gemeinsam mit den Weihbischöfen und weiteren Vertretern der Bistumsleitung sowie dem Synodenbüro die Veranstaltungen gestaltet hatte, zeigte sich erfreut über das große Interesse: „Wir haben mehr als die Hälfte der Gremienmitglieder in unserem Bistum erreicht. Das zeigt mir, dass die Leute bereit sind, den Weg der Synodenumsetzung mitzugehen und sich mit den Fragen und Themen auseinanderzusetzen.“ Bei Gegnern der Bistumspläne löst die Erklärung des Generalvikars Kopfschütteln und Empörung aus.

Bekanntlich werden mehr als 800 Pfarreien zu nur noch 35 Großpfarreien zusammengelegt. Die Fusionswelle stieß nicht nur auf Gegenliebe. Das Bistum führte daher zahlreiche Informationsveranstaltungen durch, um für seine Pläne zu werben.

Die Veranstaltungen dienten so der Vorbereitung der kirchenrechtlich vorgesehenen Anhörungsphase zur territorialen Gliederung des gesamten Bistums, zu Struktur und Arbeitsweise der Gremien und Organe, zum Vermögensübergang und zur Vermögensverwaltung. „Damit stehen wir an einem echten Meilenstein auf unserem Weg“, betonte von Plettenberg. Der Bistumsleitung sei es ein Anliegen gewesen, dass die Ratsmitglieder aktuelle Informationen „aus erster Hand“ zu den Rahmenbedingungen und tragenden Strukturen für die Pfarrei erhalten, damit sie eine fundierte Stellungnahme abgeben können.

Die Reaktionen seien vielfältig gewesen, so der Generalvikar: „Oft habe ich gehört: Lasst uns endlich aufbrechen, wir sind bereit dazu.“ Aber auch kritische Stimmen bis hin zur Ablehnung der gesamten Reformpläne – so aus Oberwinter – habe es gegeben. „Es macht mich nachdenklich zu sehen, dass viele Menschen noch sehr in den alten Strukturen und den bisherigen Denkweisen ‚verhaftet‘ sind. Es fällt manchen schwer, die Perspektivwechsel der Synode mit zu vollziehen.“

Umso mehr habe es ihn beeindruckt, „wenn Menschen mir gesagt haben, dass sie ursprünglich skeptisch gegenüber der Synodenumsetzung gewesen seien, dass sie den Plänen nicht so recht trauten und es ihnen schwer falle, Abschied zu nehmen von dem altvertrauten System. Doch jetzt sähen sie es positiver, weil sie ein Bild davon bekommen hätten, was die Pfarrei der Zukunft ausmacht.“

Mit dem Versand des Entwurfs für das „Erste Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode 2013 – 2016“ und den dazugehörigen Materialen sei die Anhörungsphase gestartet; die Stellungnahmen könnten bis 31. Mai 2019 abgegeben werden. Parallel liefen die Planungen, um die Pfarreien startbereit zu machen: „Wir konkretisieren die Bedarfe an Ausstattung und Infrastruktur für die Verwaltung und arbeiten an den Geschäfts- und Wahlordnungen.“

Außerdem werde die inhaltliche Arbeit fortgesetzt, etwa zu den Themen Liturgie, Katechese, geistliche Zentren, missionarische Teams oder Inklusion: „So kommen wir der zukünftigen Gestaltung des kirchlichen Leben näher“, sagte von Plettenberg.

„Natürlich sehen auch wir ein, dass es so wie bisher in der Kirche nicht weitergehen kann“, meinte Ingo Konrads aus Oberwinter. Gemeinsam mit anderen Gläubigen aus Remagen hatte er sich von Anfang an gegen die Pläne des Bistums ausgesprochen. „Wir lehnen Änderungen auch gar nicht ab, im Gegenteil: Wir haben dem Bischof eine ganze Reihe sehr konstruktiver Vorschläge gemacht. Doch diese wurden vom Generalvikariat lapidar zur Seite gewischt und die Sorgen und Ängste der Gläubigen an der Basis ignoriert“, ärgert sich Konrads. Das mache wütend. Konrads weiter: „Im Übrigen geht Bischof Ackermann in der Radikalität seiner Reform deutlich weiter, als die Synodenversammlung es empfohlen hat. So werden zum Beispiel nicht nur die bisherigen Strukturen an der Basis, sondern gleich alle Pfarrgemeinden – davon mindestens 300 gegen ihren Willen – aufgelöst. Das Bistum nimmt den Gläubigen dadurch ihre emotionale Heimat und ersetzt sie durch ein abstraktes, eher soziologisch anmutendes Konstrukt namens 'Orte von Kirche'.“

Damit könne kaum mehr jemand was anfangen. Abschließend meinte der Oberwinterer: „Wir fürchten einfach, dass sich ein noch größerer Teil der Katholiken von ihrer Kirche abwenden wird als ohnehin schon. Bischof Ackermann pokert hoch.“

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