Konzert mit viel Stimmung "Bluesbreakers" lassen es in Kulturwerkstatt krachen

REMAGEN · Niederländer sind musikalische Stammgäste in Remagen. Kreativität ist das Markenzeichen der Truppe „Bluesbreakers“.

 Die „Bluesbreakers“ bei ihrem Auftritt in der Remagener Kulturwerkstatt.

Die „Bluesbreakers“ bei ihrem Auftritt in der Remagener Kulturwerkstatt.

Foto: Martin Gausmann

Die in den Niederlande beheimatete Band „Bluesbreakers“ ist in der Remagener Kulturwerkstatt nicht nur ein häufig, sondern auch ein äußerst gern gesehener Gast. So verwunderte es nicht, dass am Samstag wieder ein zahlreiches Publikum gekommen war, um sich am Klang der fünf Vollblutmusiker zu erfreuen. Standards mit einer gehörigen Prise eigener Kreativität sind das Markenzeichen der Truppe und so konnten die Besucher zum einen mitsingen, zum anderen sich aber auch ganz der Musik hingeben, die in einer gekonnten Mischung aus Lautstärke und Virtuosität durch Mark und Bein ging.

Wer verstehen will, was den Charakter der „Bluesbreakers“ ausmacht, der wurde besonders bei einem Stück des Abends fündig, das wie ein Teil für das Ganze stand: Tommy Tuckers 1963er-Blues „Hi-Heel Sneakers“. Gitarrist Dik Korving, genannt „Mr. Brown“, zählt ein und schon fliegt den Zuhörern der volle Sound um die Ohren. Die ganze Truppe wirft sich förmlich in die Musik hinein. Reinhard Sämisch, einziges deutsches Bandmitglied, holt tief Luft und spielt sich mit einem Solo nach vorne, das offensichtlich nur den Besuchern den Atem raubt. Er selbst spielt nämlich Kapriole um Kapriole, ohne dabei hörbar Luft zu holen. Das Publikum bricht in Zwischenapplaus aus und dabei steht der Soli-Reigen erst am Anfang. Der US-Amerikaner Francesco Frentrop lässt seine Finger über das Piano gleiten und greift auch mal beherzt in seine Hammond-Orgel. Selbst Bassist Ernst Wernicke, der sich sonst eher im hinteren Teil der Bühne aufhält, kommt nach vorne und präsentiert einen Daumenschlag auf den Saiten seines Instruments, der nur von weitem nervös wirkt. Treffsicher erntet auch er sich einen Applaus, bevor Eerde Kalsbeek es am Schlagzeug krachen lässt. Man sieht dem Niederländer an, dass er sich mitunter im Zaum halten muss, einzig und allein den Rhythmus anzugeben. Hin und wieder musste er aber seiner Energie freien Lauf lassen. Seine musikalischen Mitstreiter wirkten dann zwar überrascht, ließen ihm aber seinen Raum. Denn am Ende finden die „Bluesbreakers“ immer den Weg zum Refrain zurück und die Blues-Takte ließen keinen noch so wilden Ausflug aus dem Rahmen fallen.

Ruhiger ging es auch zu an diesem Abend der meistens wippenden Füße. Den Song „Monday Morning“ unterlegte Gitarrist Korving mit viel Hall und ließ dadurch einen breiten Blues-Klang entstehen, in dem sich prima mit geschlossenen Augen in der Musik schwelgen ließ. Auch zum Ben E. King-Klassiker „Stand by Me“, gesungen von Frentrop, konnte man wieder etwas herunterkommen. Intensiv blieb die Musik jedoch auch in diesen Momenten. Puristen kamen mit dem „Mercury Blues“ voll auf ihre Kosten, der 1948 von K. C. Douglas und Robert Geddins komponiert wurde. Frei von unnötigen Schnörkeln entspann sich ein Duett zwischen Frentrops Gesang und Korvings Gitarre. Preston Fosters „Got My Mojo Working“ forderte dann wieder das Publikum. Dieses ließ sich nicht lange bitten, klatschte von der ersten Note an mit und sang zum Refrain aus voller Kehle mit. Erst nach etlichen weiteren Höhepunkten und tief in der Nacht fand dieser typische, aber dennoch überzeugende Kulturwerkstatt-Bluesabend sein Ende.

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