Ausstellung in Remagen Künstlerin zeigt Karikaturen zu Corona und Flut an der Ahr

Remagen · Künstlerin Cornelia Harss zeigt jetzt eine neue Ausstellung in Remagen. Sie präsentiert Karikaturen zu Corona und Flut an der Ahr. Auch der Krieg in der Ukraine spielt eine Rolle.

 Cornelia Harss stellt ihre neuen Werke in der Galerie MASH in Remagen aus.

Cornelia Harss stellt ihre neuen Werke in der Galerie MASH in Remagen aus.

Foto: Martin Gausmann

Die Ausstellung „Schöne Bescherung“ in der Galerie „Modern Art Showroom“ (MASH) in Remagen ist noch nicht eröffnet, doch das Interesse von Passanten ist schon groß. Manch einer bleibt am Schaufenster der Galerie stehen und schaut sich die Karikaturen von Cornelia Harss an. Diese Karikaturen erzählen böse Geschichten, von Corona über die Ahr-Flut bis zum Krieg in der Ukraine. Es sind Geschichten, die jeder kennt, aber so zu Kunst verwandelt noch nicht gesehen hat.

Die studierte Bonner Künstlerin und Theatermalerin inszeniert zeichnerisch oder in Öl auf Acryl verschiedene Stimmungen, tupft malerisch blaue Masken ins Herbstlaub, führt surreal einen einsamen Radler mit Maske im Hochgebirge vor, ätzt mit dem Corona-Homeoffice, wo „In Quarantäne“ eine mit Halsring angekettete Frau über den PC hinweg durch Gitterstäbe das sommerliche Draußen anschmachtet. Romantisch strickt Harss die zerfallene Welt zusammen, und mit Witz zeigt sie genagelte Kugeln.

Das Virus kennt keine Grenzen

Der Betrachter merkt: Sie beherrscht ihr Metier. Wo sie geht und steht, zeichnet die Künstlerin, erfasst Situationen, setzt sie originell um. In der Pandemie hatte sie das Gefühl, „dass der Computer alles dominiert“. Also hält sie abendlich erhellte Wohnräume fest, wo virtuelle Kanäle das Leben bestimmen. Vor Corona und Ahr-Flut auf zwei Bildschirmen verkriecht sich eine Frau im Sofa. Eine andere küsst ihren Schatz auf dem Display, eine dritte stapft vor einer Filmlandschaft in voller Wandkluft durchs Wohnzimmer.

Menschen müssen sich isolieren, doch das Virus kennt keine Grenzen. Hübsche Stachelbällchen überfliegen Stacheldraht, ein Bild, das baumelnde Viruskugeln garnieren. Besondere Beachtung verdienen ein veritables Kissen mit dem Gemälde einer erschöpft aufs Krankenbett sinkenden Pflegekraft und das Bild „Nicht auch noch der“. Gemeint ist Putin, dessen rote Krawatte sich wie ein Blutfluss aus dem TV ins Haus ergießt – bis aufs Bett eines verängstigten Häschens.

Die Vernissage beginnt am Samstag, 18. Juni, um 16 Uhr. Die Ausstellung ist bis 19. Juli zu sehen. Anlässlich des Lebenskunstmarktes in Remagen am 18. und 19. Juni ist sie von 11 bis 18 Uhr geöffnet, danach samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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