Streit um den Unkelbach Das Rathaus sendet ein Friedensangebot

Unkelbach. · Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl schreibt einen offenen Brief an die Unkelbacher.

 Bachbegehung im August 2020: Unkelbacher Bürger nehmen unter Ägide von Jochen Seifert I.) „ihren“ Unkelbach unter die Lupe.

Bachbegehung im August 2020: Unkelbacher Bürger nehmen unter Ägide von Jochen Seifert I.) „ihren“ Unkelbach unter die Lupe.

Foto: Martin Gausmann

Nun hat Bürgermeister Ingendahl einen „offenen Brief“ in der Sache geschrieben. Im Fokus der öffentlichen Diskussion steht bekanntlich eine Maßnahme zur Anhebung des teilweise tief eingegrabenen Bachbettes hinter der Bebauung „Am Mühlenweg“. Es stehe außer Frage, dass in erster Linie Rückhaltemaßnahmen oberhalb des Ortes, insbesondere am Unkelbach selbst, einen Nutzen bringen würden, so das Stadtoberhaupt.

Daher arbeite die Stadtverwaltung gemeinsam mit einem Planungsbüro, der Kreisverwaltung und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD-Nord) an möglichen Maßnahmen hierzu. Nicht nur erste Maßnahmen seien ergriffen worden, auch ein 2-D-Abflussmodell habe man in Auftrag gegeben.

Darauf basierend wolle die Stadt unter Berücksichtigung einer Kosten-Nutzen-Analyse Schutzmaßnahmen erarbeitet, die dann in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden sollen, kündigte Ingendahl an. Er wolle zunächst verhindern, dass es am Bachufer zu Böschungsabbrüchen kommt und Erdmassen bei Starkregen mitgerissen werden. „Im Bereich der Abbrüche selbst würde sich der Bach neue Wege suchen, so dass weitere Schäden zu befürchten wären“, so der Bürgermeister.

Zwar gab es in der Vergangenheit zahlreiche öffentliche Sitzungen, gar eine Bürgerversammlung, in der die angedachten Schutzmaßnahmen von Verwaltung und Fachbehörden erörtert wurden, doch beruhigt wurden die erhitzten Gemüter nicht. Schnell machte das Gerücht die Runde, naturschutzrechtliche Vorgaben würden nicht eingehalten, der Artenschutz werde mit Füßen getreten, Bürger müssten zudem „Ausbaubeiträge“ entrichten und sich so an den Kosten der Baumaßnahmen beteiligen. Mehrfach wurde dies von der Stadtverwaltung in den Bereich der Fabel zurückgewiesen, überzeugt hat es die Unkelbacher nicht. Mit seinem offenen Brief will Ingendahl nur eine Klarstellung erreichen: „Wir versichern, dass die Stadtverwaltung keinerlei Interesse daran hat, unnötige oder gar schädliche Maßnahmen für Mensch oder Natur durchzuführen. Die wasserwirtschaftliche Notwendigkeit der Maßnahmen an dieser Stelle wurde durch drei verschiedene sachkundige Institutionen bestätigt.“

Der Bürgermeister kündigte an, dass es nun erneut eine Ortsbesichtigung geben werde, zusammen mit Stadtrat, Ortsbeirat, Fachbüros und interessierten Bürgern. Ingendahl: „Wir streben eine gütliche Einigung an und wollen gute Lösungen für Unkelbach herbeiführen, um den Ort vor künftigen Starkregenereignissen bestmöglich zu schützen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Grundkonsens nötig
Nach der Ministerpräsidenten-Konferenz Grundkonsens nötig
Aus dem Ressort