Bis Weihnachten sind die Predellen in der Apollinariskirche gesichert Daueraufgabe Restaurierung

REMAGEN · Riesige Gemälde überziehen die extra groß geplanten Wandflächen der neugotischen Apollinariskirche, erbaut nach den Entwürfen des Architekten Ernst Friedrich Zwirner.

 Keine Arbeit für Ungeduldige: Kirsten Harms bei der Konservierung der unteren Gemäldereihe.

Keine Arbeit für Ungeduldige: Kirsten Harms bei der Konservierung der unteren Gemäldereihe.

Foto: Ginzler

Bauherr Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim beauftragte Karl Deger, Karl und Andreas Müller sowie Franz Ittenbach, Szenen aus dem Leben Christi, Mariä und des heiligen Apollinaris mit rund 580 Figuren darzustellen. Von 1843 bis 1853, arbeiteten sie jeweils im Sommerhalbjahr an dem umfangreichen Bildprogramm.

Restaurierungen an der im März 1857 eingeweihten Kirche sind ein wiederkehrendes Thema. "Leider, weil es immer wieder nötig ist, Gott sei Dank, weil immer wieder private Spender, die Kirche und die öffentliche Hand bereit sind, dies zu finanzieren", sagt Erhard Wacker vom Förderverein Apollinariskirche. Seit 1919 wurden Restaurierungen am Außenbau vorgenommen. 1929 ließen die Franziskaner die beeinträchtigten Malereien restaurieren.

Ab 1953 führten verschiedene Firmen Restaurierungen durch. Mitte der 1980er Jahre begannen die letzten Maßnahmen. Nun haben in der ersten Novemberhälfte die Restauratorinnen Kirsten Harms und Andrea Neitzel die Arbeit aufgenommen. Den Auftrag erteilte die Stiftung "Wallfahrtskirche Sankt Apollinaris, Remagen". Er ging an die Restaurierungsfirma Hans Michael Hangleiter im Odenwald, die seit 20 Jahren im Gotteshaus daran mitgearbeitet hat, Gemälde, Krypta und Seitenräume zu erhalten.

"Gewünscht ist die Konservierung der Predellen, das heißt der kleinen Bilder der unteren Gemäldereihe", erklärt Hangleiter. Zudem wird im Fehlstellenbereich retuschiert und zwar in Tratteggiotechnik: "Ganz kleine Striche werden nebeneinandergesetzt, so dass sich von Weitem fürs Auge ein Bild ergibt." Im südlichen Querhaus ist die Arbeit beendet, im nördlichen stehen die Restauratorinnen noch auf dem Gerüst, um Risse auszukleiden, mit Kleber losen Putz zu binden, Farbe zu festigen und die Nazarenerkunst zu ergänzen.

Den Eindruck, dass die Malerei stellenweise wie weggewischt wirkt, bestätigt Neitzel: "Vermutlich ging sie beim Säubern mit den Spinnweben verloren." Die Pflegeaktionen hätten aber gar keinen Schaden anrichten können, hätten die Maler alles richtig gemacht. Doch die Nazarener, die sich bemühten, die Freskomalerei nach dem Vorbild der italienischen Renaissance wiederzubeleben, beherrschten diese Technik nicht hinreichend.

Die Farbe begann abzuplatzen, da sie sich nicht mit dem Putz verbunden hatte. Bis zum 17. Dezember haben die Restauratorinnen noch in der Kirche zu tun. Ob die Fürstenloge ebenfalls einer Restaurierung entgegensieht, "darüber müssen sich Denkmalamt, Stiftung und Förderverein noch verständigen", so Hangleiter.

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