Krankenhaus Remagen David Medick löst Michael Neubrand als Chefarzt der Inneren Medizin ab

Remagen/Linz · Neuer Chefarzt: David Medick hat die Innere Abteilung des Remagener Krankenhauses mit seinen 61 Betten, drei Oberärzten und zehn Assistenzärzten übernommen. Er löst damit Michael Neubrand ab, der nach 22 Jahren in den Ruhestand geht.

André Tillmann (Mitte), Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses Linz-Remagen, begrüßt den neuen Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. David Medick (links) und verabschiedete zugleich den scheidenden Chefarzt Michael Neubrand in den Ruhestand.

André Tillmann (Mitte), Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses Linz-Remagen, begrüßt den neuen Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. David Medick (links) und verabschiedete zugleich den scheidenden Chefarzt Michael Neubrand in den Ruhestand.

Foto: AHR-FOTO

„Dr. David Medick übernimmt in einer schwierigen Zeit die Verantwortung. Ich kann ihm aber aus langjähriger Erfahrung den Rat mit auf den Weg geben: Einfach immer gelassen bleiben und die Ruhe bewahren.“ Mit diesen Worten bereitete der bisherige Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Maria Stern in Remagen, Michael Neubrand, seinen Nachfolger David Medick auf seine neue Aufgabe vor. Medick ist seit 15. April Chefarzt der Inneren Abteilung des Remagener Krankenhauses mit seinen 61 Betten, drei Oberärzten und zehn Assistenzärzten. Die Innere Abteilung behandelte im vergangenen Jahr 2400 stationäre Patienten.

22 Jahre leitete Neubrand die Innere Medizin des Krankenhauses Remagen, die er im April 2001 im Alter von 43 Jahren übernommen hatte. Medick ist bei seiner Amtsübernahme ebenfalls 43 Jahre alt. Er will aber nach seiner Hochrechnung „nur“ 7500 Tage an der Spitze der Inneren Abteilung bleiben, die seit ihrer Gründung Anfang der 1960er Jahre erst drei Chefärzte hatte. Kontinuität und Verlässlichkeit seien in dieser Position wichtig, ist Neubrand überzeugt. Schon bei seinem Amtsantritt habe er gemäß dem Benediktiner-Credo „Stabilitas loci“ das Ziel ausgegben, die Stabilität des Standorts zu sichern. „Und das ist uns auch gelungen, wenn es auch nicht immer einfach war“, freut sich Neubrand.

Stolz ist der ehemalige Chefarzt darauf, alle internistischen Disziplinen am Remagener Krankenhaus etabliert zu haben. Neben der konservativen Kardiologie, die sich um Herz-Kreislauf-Erkrankungen kümmert, gibt es dort auch die Schwerpunkte Gastroenterologie (Magen-Darm-Erkrankungen), Pneumologie (Lungenheilkunde) und Intensivmedizin. Das Krankenhaus ist zudem zertifiziertes Zentrum für Beatmung und „Weaning“, der Entwöhnung vom Beatmungsgerät. „Damit gehören wir zu den wenigen Krankenhäusern der Region, die in allen Teilgebieten der Inneren Medizin fachärztliche Qualität anbieten“, so Neubrand. Freude bereite ihm aber auch die Endoskopie-Abteilung mit ihrer „tollen Mannschaft“.

Fusion als wichtigstes Projekt

Doch das wohl wichtigste und nachhaltigste Projekt sei die Fusion mit dem Franziskus Krankenhaus Linz zum Verbundkrankenhaus Linz-Remagen, die zum 1. Januar 2015 vollzogen wurde. „Damit haben wir eine imaginäre Brücke über den Rhein errichtet und ergänzen uns prima“, so Neubrand. Allerdings sei die Fusion noch lange nicht vollendet, ergänzte André Tillmann, der Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses. Die 292 Betten in den beiden Häusern seien derzeit nicht voll ausgelastet. Nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil vor allem in der Pflege Personal fehle. „Obwohl wir jedes Jahr 20 Pflegekräfte selbst in unserer Pflegefachschule ausbilden und davon etwa 15 übernehmen, reicht das nicht. Wir müssen zusätzlich ausländische Kräfte einstellen“, beschreibt Tillmann den Fachkräftemangel im Pflegebereich, der auf Dauer zu einem Damoklesschwert werden könne. Leider habe niemand eine Lösung für dieses Problem parat, mit dem fast alle Krankenhäuser in Deutschland zu kämpfen hätten.

Dennoch sieht er das Remagener Krankenhaus gut aufgestellt, auch im Zusammenwirken mit den benachbarten Krankenhäusern, vor allem dem in Bad Neuenahr. „Der wirtschaftliche Druck ist riesig, aber der entsteht nicht durch uns gegenseitig, sondern durch die Gegebenheiten, die Politik und sachliche Notwendigkeiten. Das Wichtigste ist deshalb der Respekt voreinander und das Gespräch mit den Kollegen“, ist Tillmann überzeigt, dass sich die Häuser im Kreis Ahrweiler trotz allem Wettbewerb gut ergänzen. Die Gefahr, dass das Remagener Krankenhaus in absehbarer Zeit geschlossen würde, sieht er jedenfalls nicht. „Zumal die rheinland-pfälzische Landesregierung in den vergangenen Jahren Millionen hier investiert hat, in einen neuen OP-Saal und die neue Endoskopie-Abteilung in Remagen, in die neue Intensivstation in Linz mit 18 Betten und den neuen OP.“

David Medick hat ohnehin keine Angst vor der neuen Herausforderung als Chefarzt der Inneren Abteilung. Schließlich war der gebürtige Baden-Württemberger schon zwei Jahre lang Bereichsleiter der Endoskopie am Waldkrankenhaus in Bonn. „Ich bin tatsächlich ganz entspannt, denn die Struktur ist sehr ähnlich: Beides sind kleine Häuser mit einer familiären Atmosphäre und einem eng vernetzten Kollegenkreis, in dem man sich wohlfühlen kann.“ Der mit einer Ärztin verheiratete Vater dreier Kinder legt Wert darauf, dass er vor seinem Medizinstudium in Bonn auch noch einen Bachelor-Abschluss der Allgemeinen Agrarwissenschaft an der Universität Hohenheim abgelegt hat. „Ich kann an keinem Feld vorbeifahren, ohne mir das näher anzuschauen und den Unkrautbesatz zu analysieren“, schmunzelt er.

Seine künftigen Hauptaufgaben sieht Medick darin, die ambulanten Untersuchungen weiter auszubauen, „denn das ist auf Dauer eine Existenzfrage.“ Auch die Digitalisierung sei ein großes Projekt, dass er nun anpacken werde. „Wenn wir das geschafft haben, ist das ein Riesengewinn, aber der Weg dahin ist lang und holprig“, ergänzt Tillmann.

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