Johannes Georg Meyer Dechant geht in den Ruhestand und verlässt Remagen

REMAGEN · In wenigen Tagen endet eine Wegstrecke, die Dechant Johannes Georg Meyer mit seinen Gemeinden in Remagen und Kripp 15 Jahre gemeinsam gegangen ist.

 Dechant Johannes Georg Meyer (rechts) mit Bischof Stephan Ackermann bei der Apollinariswallfahrt.

Dechant Johannes Georg Meyer (rechts) mit Bischof Stephan Ackermann bei der Apollinariswallfahrt.

Foto: Martin Gausmann

Es wird gleich zwei Abschiedsgottesdienste geben: als Dechant des Dekanates Remagen-Brohltal am Dienstag, 9. September, ab 18 Uhr in Sankt Peter und Paul Remagen mit Weihbischof Jörg Michael Peters, als Pfarrer von Remagen und Kripp am Sonntag, 14. September, ab 14.30 Uhr in Sankt Peter und Paul.

Der Abschied ist auch ein Grund zum Rückblick. Bevor Bischof Hermann-Josef Spital ihn 1999 zum Pfarrer von Remagen und Kripp ernannte, hatte Johannes Georg Meyer bereits viele Stationen im Dienst der Kirche erreicht. Nach dem Theologie-Studium arbeitete er als Religionslehrer, wissenschaftlicher Assistent und Institutsleiter im Bistum Trier.

1982 trat er ins Trierer Priesterseminar ein, promovierte noch im selben Jahr und wurde 1984 zum Priester geweiht. Der Neupriester wurde Kaplan in Bad Breisig und Vikar in Neuwied und leitete zehn Jahre drei Pfarreien im Hunsrück, ehe er Dechant in Kastellaun und später in Remagen wurde.

Ein Sauerländer am Rhein und dazu noch ein Akademiker - kann das gut gehen? Das fragten sich bei der Amtseinführung am 29. August 1999 nicht wenige. Der auf den ersten Blick "dröge", zurückhaltende Geistliche, der sein Herz nicht auf der Zunge trägt, brauchte eine gewisse Zeit, um sich an die rheinische Mitteilsamkeit und eine gewisse Laisser-faire-Haltung zu gewöhnen. Aber das Experiment gelang - sehr gut sogar. Schnell merkten die Leute, dass ihr neuer Pfarrer lebt, wovon er spricht, und viel Humor hat.

"Hartherzigkeit bringt die Kirche nicht weiter", sagte vor Kurzem Walter Kardinal Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Das hat Meyer stets befolgt, und auch die vom Papst neu in das Bewusstsein der Kirche gerufene "Barmherzigkeit" ist nichts Neues für den beliebten Geistlichen.

Kirche ist für Meyer kein Thema, mit dem er sich nur akademisch oder lediglich als Amtsträger befasst: Kirche hat für ihn etwas mit seinem Leben und mit seiner Lebenserfahrung zu tun. Er lebt seinen Primizspruch aus dem zweiten Brief an die Korinther: "Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Mitarbeiter an eurer Freude." So verstand er auch sein Amt als Dechant.

Johannes Georg Meyer hat deutliche Spuren hinterlassen - in Kirche, Stadt und Dekanat. Auch mit seinem Einsatz für Frieden und Demokratie und den Gottesdiensten an der "Schwarzen Madonna" als Zeichen gegen Rechtsextremismus. Sein Lohn: das Vertrauen der Menschen an Rhein und Ahr sowie im Brohltal.

Meyer kam in einer schwierigen Zeit nach Remagen, in der die Kirche in Deutschland und Europa in einem Wandel steht und die volkskirchliche Gestalt der Kirche zu Ende geht. Eine Zeit mit vielen Anzeichen einer tieferen Krise und dem Aufbruch zu einer Dialogkultur der Kirche.

Er geht ein in die Reihe seiner großen Vorgänger in den vergangenen Jahrzehnten: Johannes Peters, der die schwierige Kriegs- und Nachkriegszeit prägte, Friedhelm Hammes und Klaus Birtel, die den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Pfarreien brachten. Meyer wird den Gemeinden in Erinnerung bleiben als Seelsorger, der in Zeiten des Wandels und Übergangs mit den Gemeinden unterwegs war.

Und was macht Meyer, wenn er demnächst Remagen verlässt? Ab dem 1. Oktober wird er seinen Ruhestand am Niederrhein in Krefeld verbringen und in einer Gemeinde die Seelsorge als Ruhestandspfarrer unterstützen.

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