Weinkontor in kripp Deutsches Weininstitut gibt Seminar für Linzer Berufsschüler

KRIPP · Es gibt tatsächlich einen Wein gegen Rassismus. Entstanden aus einer Initiative rheinhessischer Jungwinzer, um die Flagge der Solidarität zu hissen, aber auch, um mit dem Verkaufserlös Helfern die Arbeit mit Flüchtlingen zu erleichtern. Das und mehr lernten Linzer berufsschüler in Kripp.

 Zum Abschluss des Seminars lud Hans Diedenhofen die Teilnehmer zu einem Sekt ein.

Zum Abschluss des Seminars lud Hans Diedenhofen die Teilnehmer zu einem Sekt ein.

Foto: Martin Gausmann

Womit Ursula und Hans Diedenhofen vom Kripper Weinkontor nicht nur eine Besonderheit mehr im Flaschenregal hatten, sondern beim Thema Vielfalt, Integration und Inklusion waren und damit wiederum bei der Linzer Alice Salomon Schule (ASS) offene Türen einliefen. Bei einer Weinverkostung für angehende Hotel- und Restaurantfachleute entstand die Idee der Gründung einer Juniorfirma zur Herstellung eines Schulweins.

„Um ein eigenes, reales Produkt herzustellen, das man anfassen, trinken und sogar vermarkten kann“, betonte Lehrer Alexander Rose, der mit seinem Kollegen Jens Gießwein das Projekt betreut. So kreierte das Team der Berufsbildenden Schule in dem Ort gleich gegenüber von Kripp den „Schulwein Alice“, womit die ASS einen mit 1000 Euro dotierten Preis des Deutschen Lehrerforums gewann.

Jetzt nahmen der Weinexperte Diedenhofen sowie Kurt Jannett, Seminarleiter des Deutschen Weininstitutes, und Lehrer Rose sich der 16 Berufsschüler in der Ausbildung zu Hotel- und Restaurantfachkräften an, um ihnen weiteres Rüstzeug für die „weite Welt des Weinwissens“ mit auf den Weg zu geben.

An zwei Tagen des Seminars, das die Schüler selbst organisiert hatten, wurde mächtig gepaukt, über Rebsorten, Anbaugebiete, Herstellung und das Weinrecht gesprochen. Diedenhofen gab derweil Tipps aus dem Alltag eines Gastronomen, legte seinen Schwerpunkt auf ökologischen Weinanbau, zeigte, wie Wein dem Gast optimal präsentiert wird.

Wusste aus der Praxis, dass zum Beispiel Weingläser nie aus Kartons auf den Tisch gestellt werden dürfen, ohne vorher ausgespült worden zu sein: „Sonst schmeckt der Wein muffig.“ Nach einer Menge Praxis und einer Prüfung erhielten die 16 Auszubildenden das Zertifikat „Anerkannter deutscher Weinberater“. Doch wer einen Schulwein hat, der braucht auch eine Schulweinkönigin, so dass die 26-jährige Sandra Kaminski aus Neuwied „mit einer Krone aus dem Karnevalsshop“ zur ASS-Majestät gekürt wurde.

Waren die Schüler, die in der Weinherstellung vom Leutesdorfer Weingut Emmerich und bei der Traubensaftherstellung von einem Alzeyer Winzer unterstützt werden, schon mit zur Lese und Rebschnitt im Wingert, so will „Alice“ nun auch vermarktet werden. Das geschieht laut Rose unter anderem beim Tag der offenen Tür am 28. Januar, beim Fest für Ehemalige und in der Tagungsstätte Hirschburg in Königswinter.

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