Brunnen in Kripp Die "Finte" sind zurück

KRIPP · Die Finte sind zurück nach Kripp gekommen. Drei Fintefische aus Metallguss des Künstlers Dieter Heuft schwimmen im neuen Finte-Brunnen am Kripper Rheinufer. Unter großer Beteiligung der Kripper Bevölkerung und der Vereine wurde das neue Schmuckstück am Samstag offiziell seiner Bestimmung übergeben.

 Die Finte sind in Kripp zurück. Zumindest schwimmen sie nun im Brunnen am Ufer des Rheins.

Die Finte sind in Kripp zurück. Zumindest schwimmen sie nun im Brunnen am Ufer des Rheins.

Foto: Martin Gausmann

Der Künstler und Bildhauer ist in Kripp bekannt durch die Modellierung der beiden Schönstattschwestern vor der katholischen Pfarrkirche. Die drei silberfarbenen Metallfische im "Fintenbrunnen" erinnern daran, dass der Fintefisch früher in der Ahrmündung bei Kripp ablaichte.

Das Projekt in die Hand genommen hatte der rührige Kripper Bürger- und Heimatverein (BHV) um seinen Vorsitzenden Harry Sander. Der ließ bei seiner Ansprache auch noch einmal die Vorgeschichte des Fintenbrunnens Revue passieren. Bereits 1973 hatte Sanders Vorgänger Theo Kluth mit dem BHV den Brunnen an der Rheinpromenade geschaffen, den nun - pünktlich zum 40. Geburtstag des Brunnens - die neuen Fische zieren.

Die Finte-Fische, eine Heringsart, kamen über Jahrhunderte hinweg in die Ahrmündung zum Ablaichen. Heute sind sie längst verschwunden. Die Ortschronik ist dabei etwas unscharf. 1933, 1935 oder "zum Ende des 2. Weltkrieges" sollen die letzten Sichtungen der Finte, die von den Krippern sozusagen aus Rhein und Ahr geschaufelt wurden, gesichtet worden sein. Es handelt sich um Fische, die unter anderem im nördlichen Atlantik und in der Nordsee verbreitet ist. Zum Laichen steigen die marinen Arten zwischen Mai und Juli die Flüsse hinauf.

Die Ahrmündung ist dabei der südlichste bekannte Laichgrund am Rhein. In früheren Zeiten war dieses Ereignis ein willkommenes Zubrot für die Kripper Bevölkerung. Die Finten waren so zahlreich, dass nach der Überlieferung mit Körben und Kohlengabeln gefischt werden konnte. Durch die Industrialisierung und steigende Verschmutzung des Rheins im 20. Jahrhundert wurden die Kripper Finte jedoch ungenießbar und verschwand schließlich ganz.

Die Finte ist heute allgemein eine geschützte Fischart und vom Aussterben bedroht. Ob die Anstrengungen um saubere Gewässer ausreichen werden, dass die Finte nach Kripp zurückkehrt, steht in den Sternen. Geblieben ist im Volksmund aber der Spitzname "Finte" für die Bewohner von Kripp. Heute geht es auch sprachlich differenzierter zu. Finte steht für Fisch, Fente für die Kripper Pänz oder die Karnevalisten.

Bereits im vergangenen Jahr war das Model des ersten Fintefisches vorgestellt worden. Schnell war die Finanzierung des Projektes sichergestellt. Verändert wurde auch das Umfeld des Brunnens. Und zwar mit einer Basaltpflasterung und einem märchenhaften Kranz aus Rosen der Sorte "Gebrüder Grimm".

Möglich wurde der Brunnen durch zahlreiche Sponsoren. Die Kreissparkasse Ahrweiler war bei der Einweihung durch Michael Weltken und Frank Kremer vertreten, die Volksbank durch Christoph Kniel und Rainer Beyer, das RWE durch Michael Dötsch. Und auch die Firma Vito Irmen mit Geschäftsführer Ralf Heiligtag hatte dem Verein unter die Arme gegriffen. Ehrenmitglied Dieter Heckenbach hatte durch eine Sammlung bei seinem runden Geburtstag die letzte Finanzierungslücke geschlossen. Auf den Rheinwiesen wurde die Einweihung des "Fintenbrunnens" noch gebührend gefeiert.

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