Arp-Museum Die Strahlkraft des Avantgarde-Künstlerpaares ist ungebrochen

Remagen-Rolandseck · Zahlreiche Besucher tauchen beim Museumsfest in Rolandseck ab in den Kosmos von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp. 20 neue Werke aus Gips.

Der „Kosmos Arp“ stand im Mittelpunkt des Museumsfestes im Arp-Museum Rolandseck.

Der „Kosmos Arp“ stand im Mittelpunkt des Museumsfestes im Arp-Museum Rolandseck.

Foto: AHR-FOTO

Der Andrang war riesig: Hochbetrieb im und am Arp-Museum am Bahnhof Rolandseck. Dort wurde mit dem „Kosmos Arp“ einmal mehr ein besonderes Kunsterlebnis geboten. Die Strahlkraft von Hans Arp (1886 – 1966) und Sophie Taeuber-Arp (1889 – 1943) scheint ungebrochen. Das Künstlerpaar der Avantgarde hatte die Kunstszene seiner Zeit mit bahnbrechenden Werken entscheidend beeinflusst. Die geschaffenen Skulpturen, Plastiken, Reliefs, Malereien oder auch Textilarbeiten haben seit nunmehr 16 Jahren im Arp Museum eine Heimstatt gefunden.

Der hochkarätige Sammlungsbestand wurde jetzt kräftig erweitert: Das Museum erhielt 20 weitere Werke von Hans Arp als Geschenk der Stiftung Arp. Zur Eröffnung der Ausstellung „Kosmos Arp“ wurden die Neuzugänge in einer Sonderausstellung gezeigt. Die Werke in Gips ergänzen die bisherigen rund 400 Exponate der Museumssammlung. Gekommen war dazu auch Katharina Binz, die stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration.

„Uns ist es wichtig, diesen Tag generationenübergreifend zu feiern“, sagte Museumsdirektorin Julia Wallner, die seit vergangenem Sommer an der Spitze des Hauses steht. Das gelang. Alle Altersgruppen waren beim großen Museumsfest vertreten. Erstmals seit Eröffnung des Museums wird das Wirken der beiden Künstler übrigens gleichberechtigt in einer dauerhaft präsentierten Sammlungsausstellung gewürdigt. Der gesamte Kosmos, in dem sich Hans Arp und Sophia Tauber-Arp bewegten, wurde ausgerollt. Gerne tauchte man in ihn ab.

Das würdigte insbesondere die aus Mainz angereiste Ministerin: „Von Beginn an hat das Museum das Wirken von Sophia Taeuber-Arp angemessen berücksichtigt. Das Paar war ihrer Zeit weit voraus. Schön, dass sie in Rheinland-Pfalz mit ihrem Schaffen eine Heimat bekommen haben. Die Werke von Hans Arp und Sophia Taeuber-Arp sind nach wie vor international sehr gefragt. Das Museum trägt die Botschaft von einer friedliebenden Kultur in alle Welt.“ Binz sprach von einer „wunderbaren Sammlung“ in einem Museum, „das Kraft schenken und inspirieren kann“.

„Die Gipse nehmen im Schaffensprozess von Hans Arp eine besondere Stellung ein und werden unsere Forschungsarbeit weiter stärken“, hatte Wallner zuvor erklärt. Die Museumsleiterin wies auf die ausgestellte „friedliche Kunst“ hin, die in einer nicht-friedlichen Zeit mit viel Kraft und Willen zur Veränderung geschaffen worden sei.

Die Natur war meist Quelle der Inspiration für die von Arp geschaffenen Plastiken, Reliefs oder Papierarbeiten. Auch entstanden experimentelle und lyrische Texte im Umfeld von Dada und Surrealismus. Sophie Taeuber-Arp indes zählt mit ihren aus geometrischen Formen entwickelten Werken zu den Pionieren der modernen Kunst. Als Malerin, Textilgestalterin und Architektin prägte sie eine neue Einheit von Kunst, Handwerk und Technik.

Das Museumsfest in Bildern
9 Bilder

Das Museumsfest in Bildern

9 Bilder

Im „Arp-Labor“ konnten die Museumsbesucher Dada-Masken fertigen, während Airbrush-Tattoos in der Ausstellung „RRRRReality“ im Blickpunkt standen. Bei strahlendem Sonnenschein gab es vor der Museumstüre einen kleinen Zirkus, in dem sich die jüngsten Besucher ausprobieren konnten. Ein Kunstmobil lud zum malen, zeichnen, bauen, formen, sprayen, sogar zum tanzen ein. Wer wollte, konnte sich den vielen angebotenen Führungen anschließen, bei denen Blicke in goldene wie auch düstere Zeiten im Arp-Kosmos geworfen wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort