Modern Art Showroom in Remagen Ein bekömmliches „Kunst-Mahl“ in Remagen

REMAGEN · Malerei und Fotografie sind zum Auftakt des Galeriejahresim Modern Art Showroom (M.A.SH.) in Remagen zu bewundern. Die Bonnerin Ursula Adrian-Rieß und die Remagener Künstlerinnen Almuth Leib und Eva M.Töpfer stellen aus.

 Vernissage: Eva M. Töpfer vor ihrem Werk „Jump“.

Vernissage: Eva M. Töpfer vor ihrem Werk „Jump“.

Foto: Martin Gausmann

Als sich abzeichnete, dass eine geplante Präsentation ausfallen würde, hieß es Umdisponieren zum Auftakt des Galeriejahres im Modern Art Showroom (M.A.SH.). „Wir haben spontan entschieden und schnell ein ‚Dreierlei‘ gekocht“, erzählt Almuth Leib. Die neue Ausstellung mit dem nach Kulinarik klingenden Namen bestreiten Ursula Adrian-Rieß aus Bonn und die Remagener Künstlerinnen Leib und Eva M. Töpfer, die zusammen mit Janko Arzensek die Galerie betreiben.

Zweimal Malerei, dazu die Fotokunst von Leib, bilden ein sehr bekömmliches „Kunst-Mahl“. „Ich hoffe, dass genug Geschmack und genug Gewürze dran sind“, begrüßte die Fotografin humorvoll zur Vernissage. Wenn sie Segmente der Wirklichkeit einfängt, dann, um diese achssymmetrisch gespiegelt in gewandelte Realitäten zu überführen. Kaleidoskopartige Bilder frappieren, bezirzen durch filigrane Strukturen und eine elegante Farbstellung aus Schwarz, Grautönen, Hellblau, Blassblau, Tiefblau und Weiß.

Die gedrehte Optik evoziert neue Ordnungen und Gewichtungen. Das Bekannte wird nicht mehr erkannt und lädt sich mit Bedeutung auf, in diesem Fall die Decke der „Galeria Nervion“ im spanischen Sevilla. Ausgangspunkt der Fotomontagen sind Leibs eigene analoge Aufnahmen, die zu Digitaldrucken auf Alu-Dibond bearbeitet wurden. Sich im Ausstellungsraum umblickend, erklärt sie: „Jede hat hier ihr eigenes Kraftfeld aufgebaut.“ Eva M. Töpfer errichtet das ihre klar und in Blaugrün-Akzenten mit zwei Vertretern des Zyklus „Jump – Sprung ins Unbekannte“. Die Malerin konzentriert sich in den geschickt mit Bildfenstern eingeblendeten Darstellungen auf ihre Hauptfiguren. Sie erzählt vor Postkartenblau vom „Hürdensprung“, den ein junger Mann über Stacheldraht bewältigt. Es könnte ein Flüchtling sein. Nicht äußere, sondern innere Grenzen und Blockaden überwindet indes ein Mädchen. Im grünen Kleid hebt es ab zwischen Puzzleteilen von Astwerk. „Wir sind Teil der Natur“, löst Töpfer die Symbolik auf. Die Determinierung, welche uns die Gesellschaft auferlegt, kennzeichnet sie dagegen durch ein geometrischen Feld im Mädchenkörper.

Ursula Adrian-Rieß schließlich betreibt ihre Malerei als Spiel zwischen Figuration und Abstraktion. Merkwürdige Traumwesen, zerfranst und zergliedert, springen einen an. Hell heben sie sich vom schwarzen Hintergrund ab, schweifen durch den Bildraum oder füllen ihn beharrend aus. Bei eingehender Betrachtung legen die knöchern wirkenden Chimären Assoziationen nahe, die sogar bis in den Schlachthof führen.

Adrian-Rieß hat die Gebilde mit dem Winkelschleifer aus dem Holz geholt. So kommt die Holzfarbe unter dem Kreidegrund mit Hasenleim und dem Bitumenauftrag hervor. Acrylfarbe und Moorlauge tragen ebenfalls zur Bildwerdung bei. Obgleich die Zutaten des „Dreierlei“ sich sehr unterscheiden, stehen sie nicht unverbunden nebeneinander. Vielmehr – Kunststück – steigern sich die Arbeiten gegenseitig.

Die Ausstellung ist an der Kirchstraße 25 bis 24. Februar samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen und nach Vereinbarung unter 01 75/5 98 13 52.

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