15 Jahre Stadtorchester Remagen Ein „Fluch“ als Paradestück

REMAGEN · Das Remagener Stadtorchester feierte in der Rheinhalle seinen 15. Geburtstag mit einem irisch angehauchten Konzert vor 550 Zuhörern.

 Gab in der Rheinhalle eine beeindruckende Kostprobe seines Könnens: Das Remagener Stadtorchester.

Gab in der Rheinhalle eine beeindruckende Kostprobe seines Könnens: Das Remagener Stadtorchester.

Foto: Martin Gausmann

Johann Pachelbels Kanon in D als Rockversion und einen Rammstein-Song als Ballett: Das und mehr hielt das Konzert zum 15. Geburtstag des Stadtorchesters Remagen mit rund 550 Zuhörern in der Rheinhalle bereit. Seit der Gründung mit elf Remagenern, Sinzigern und Bad Breisigern ist ein ausgewachsenes Orchester mit mehr als 40 Mitgliedern im Alter von 14 bis 60 Jahren entstanden, die auch die große Bühne nicht scheuen.

Aber das Stadtorchester unter Leitung von Frank von Häfen, das ein bisschen Verstärkung unter anderem aus den Reihen der Musiker der Remagener Stadtsoldaten erhielt, hatte sich auch noch befreundete Formationen und Solisten wie die Irish Folk Band „The Irish fellows“, die Rockband „Acts of courtesy“, das Klassiktrio Everson und die „Clan Pipers Frankfurt“ als Mitstreiter eingeladen.

Das Konzert war keine Neuauflage der „Irischen Weihnacht“, zu der Frank von Häfen und sein Orchester in den Jahren 2013 und 2015 jeweils rund 800 respektive 1000 Zuhörer anzogen, und es entwickelt auch nicht dessen Zauber. Dennoch hielt das Programm manche mehr als nur irisch oder schottisch angehauchte Einschläge bereit. Es bot auch viele Filmmelodien und manchen Anlass fürs Publikum, zur Musik mitzugehen, wie es das etwa zum „Raggle taggle gypsy“ tat.

Ballettschülerinnen tanzten zu „Drei Nüsse für Aschenbrödel“

Richtig irisch wurde es mit dem durch die Dubliners und Pogues bekannt gewordenen Song „Dirty old town“ von „The Irish fellows“ um Frontmann Waldemar Felix. Aber auch das Trio Everson mit Heike Schuh (Saxophon), Andreas Wahl (Marimbaphon) und Frank von Häfen (Piano, Flöte) versprühte mehr als nur einen Hauch von „Grüner Insel“. Auf Wunsch des Publikums interpretierte es „Busindre Reel“ und begeisterte mit einer virtuos agierenden Heike Schuh. Bei Jens Weigl und seinen „Acts of courtesy“, die vom Stadtorchester begleitet wurden, verschmolzen das schon in vielen Versionen von Folk bis Rock vertonte „Knockin’ on heaven’s door“ von Bon Dylan und Bob-Marleys Reggae-Ballade „No woman no cry“ auf überraschende Weise.

Solo gab sich das Stadtorchester gut aufgelegt mit Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2, und mit seinem eindeutigen Paradestück: einem Medley aus „Fluch der Karibik“. Auch weil die Musik der in Bad Bodendorf aufgewachsene Klaus Badelt komponiert habe, bestehe dazu eine besonders intensive Beziehung, sagte von Häfen, nachdem seine Musiker mit Bläsern und Streichern und Schlagwerk alles gegeben hatten. Dramatisch wurde es, als die gebürtige Bad Breisiger Sängerin Patricia Weber in die Welt von Musical („Big Spender“) und Film („Skyfall“) entführte.

Klassisch auf Spitze tanzten Schülerinnen des Remagener Ballettstudios Ballerina zur Titelmelodie von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“. Moderner aber nicht minder grazil war ihre Darbietung zu Rammsteins „Mein Herz brennt“. Schottische Momente hatte zu Konzertbeginn bereits Sängerin Konstanze Gusic aus Remagen mit zwei Dudelsackspielern und dem Stadtorchester und dem „Skye Boat Song“ aus dem Film „Outlander“ erzeugt. Noch eins drauf legten die „Clan Pipers Frankfurt“ mit schnarrender Trommel und an Dudelsäcken bei ihrem Einzug durch die Zuschauerreihen später. Die Halle bebte schier bei ihrer Interpretation von „La Boum“.

Auch die Kommunalpolitiker wüssten, was sie an einem solchen Orchester hätten, hatte der Erste Stadtbeigeordnete Rolf Plewa gesagt, und von Häfen stellte heraus, dass das Stadtorchester ohne Fördergelder auskomme. Alle Akteure standen zum Finale bei „We are the world“ gemeinsam auf der Bühne. Klar, dass als Zugabe dann noch ein Song kommen musste: „Highland Cathedral“.

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