Die Jubiläumsfeier wurde verschoben Einst wurde sie als „Revoluzzer“ betrachtet

REMAGEN · Die Freie Bürgerliste Remagen feierte 50-jähriges Bestehen. Bürgermeister Herbert Georgi hält die Festrede.

 Remagen 50 J FBL Vors. Wilfried Humpert

Remagen 50 J FBL Vors. Wilfried Humpert

Foto: Martin Gausmann

„Unabhängig, bürgernah und ortsverbunden“ – dafür steht seit nunmehr 52 Jahren die Freie Bürgerliste der Gesamtstadt Remagen. Den runden Geburtstag wollte die FBL erst nach den Kommunalwahlen 2014 feiern. Am Sonntag war es schließlich soweit. Neben Bürgermeister Herbert Georgi und dem Kreisbeigeordneten Friedhelm Münch waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung der Einladung zu einem Festakt im Foyer der Rheinhalle Remagen gefolgt.

Die heutige FBL ist aus der 1964 gegründeten „Wählergruppe Willy Humpert“ hervorgegangen. Mit Wilfried Humpert hat der Sohn des Mannes, mit dem alles begann, im vergangenen Jahr den FBL-Vorsitz übernommen. Mit Hans-Joachim Bergmann und Christian Iven galt sein besonderer Gruß den beiden Ehrenvorsitzenden der Bürgerliste. Der heute 89-jährige Iven zählt gar zu den Gründungsmitgliedern. „Damals hat sich eine Handvoll Kripper Bürger zusammengefunden, die unzufrieden mit der Kommunalpolitik waren. Sie fühlten sich von der Stadtverwaltung nicht ausreichend informiert und wollten sich aktiv einbringen“, erinnerte Wilfried Humpert an die Anfänge. Aus dem Stand heraus habe die FBL bei den Wahlen 1964 mit 25,6 Prozent den Einzug in den Stadtrat Remagen geschafft.

Auch der Kreisbeigeordnete Friedhelm Münch, selbst Mitglied der Freien Wählergruppe Sinzig, blickte auf Anfangsjahre zurück. „Die Bürger wollten die Politik nicht allein den etablierten Parteien überlassen, sondern mitreden“, so Münch. Seien sie damals eher misstrauisch als „Revoluzzer“ angesehen worden, werde die FBL mittlerweile längst als „wichtige politische Kraft anerkannt“. In Remagen war sie ab 1974 als „Bürgervereinigung Remagen und Kripp“ im Stadtrat präsent, bevor 1999 die Fusion mit der Bürgerliste Oberwinter und Nördliche Stadtteile zur Freien Bürgerliste Remagen, Kripp, Unkelbach, Oedingen folgte.

Eine Ausstellung im Foyer der Rheinhalle ließ das letzte halbe Jahrhundert anhand von Zeitungsartikeln, Fotos und anderen Dokumenten Revue passieren. Zu den großen politischen Themen der FBL gehörte etwa der am Ende erfolglose Widerstand gegen die Nordeinfahrt, das Eintreten für die Gewerbeansiedlung auf dem Becher-Gelände und der Einsatz zugunsten des heimischen Freizeitbades.

Die Städtepartnerschaft zwischen Remagen und Maisons-Laffitte, die 1981 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Hans-Peter Kürten und von Hans-Joachim Bergmann besiegelt wurde, wurde ebenso dokumentiert wie die Ehrungen verdienter FBL-Mitglieder. So wurde Christian Iven 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz und Bergmann 2008 mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

In seiner gewohnt launigen Art gab Herbert Georgi einige bemerkenswerte Zahlen und Fakten zur FBL zum Besten. So seien die Freien Wähler bundesweit in Dreiviertel aller Gemeinderäte vertreten. Und wer partout ohne sein wolle, müsse in Europa lange suchen. Lediglich Frankreich, Litauen und Rumänien sei noch „Freie-Wähler-freie Zone“. „Die Freien Wähler zeichnet Ideologiefreiheit, gesunder Menschenverstand und Gemeinwohlorientierung aus“, erklärte der Bürgermeister.

Darüber hinaus rekrutierten sie zusätzliche Wähler und stärkten somit die Demokratie. „Und weil Sie keine Partei sind, sondern ein eingetragener Verein, darf ich Ihnen zur Feier des Tages einen Scheck in dreistelliger Höhe überreichen“, schloss Georgi seine Festrede.

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