Kommentar Fakten schaffen

REMAGEN · Das Remagener Krankenhaus ist wie nahezu alle Kliniken in dieser Größenordnung in finanziellen Schwierigkeiten. Dramatisch ist die Situation (noch) nicht, aber symptomatisch. Kleine Einrichtungen gerade im ländlichen Raum sind zwar in der Regel bestens ausgelastet, doch die Kosten, die Ausgaben explodieren.

Dass in den Krankenhäusern bundesweit mehr als eine Million Mitarbeiter beschäftigt sind, die zur Rettung und Heilung der Menschen rund um die Uhr beitragen, ist das eine. Das andere sind die damit einhergehenden Personalkosten, die auch dem Remagener Krankenhaus zu schaffen machen. Tariferhöhungen gelten längst als Treibsatz der allgemeinen finanziellen Schwierigkeiten.

Fachleute gehen davon aus, dass - wenn sich nichts ändert - 2020 jedes fünfte Haus vor der Pleite steht. Die Defizite der Krankenhäuser sind systembedingt und nicht durch schlechtes Wirtschaften verursacht. Der Anteil der Allgemeinkrankenhäuser, die ihre Zukunft aus eigener Kraft sichern können, liegt nach Schätzung des Verbandes der Krankenhausdirektoren bei unter zehn Prozent. Man kann nur hoffen, dass die Remagener Klinik zu ihnen gehört.

Hilfe kann nur von der Politik kommen. Trotz der gigantischen Summen, die in Deutschland für das Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, muss die Verteilmasse staatlich gesteuert werden. Den Gesundheitsmarkt kann man - so die gemachte Erfahrung - leider nicht sich selbst und ihren Lobbyisten überlassen.

Das geht völlig schief, weil bekanntlich gerade die Starken des Systems allzu tief in die in Wirklichkeit ja prall gefüllten Schatullen des Gesundheitswesens greifen. Kleine bleiben sehr schnell auf der Strecke. Dabei sind sie die Garanten der Gesundheitsversorgung in Flächenregionen, wie beispielsweise im Kreis Ahrweiler.

Die Jammer-Arien aller am Gesundheitswesen Beteiligten werden allerdings so und so niemals verstummen, egal wie viel Geld man ihnen gibt. Der Staat muss einfach mal Fakten schaffen und Abschied von den ewig faulen Kompromissen nehmen.

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