Auftritt in Remagen Fee Badenius begeistert mit emotionalem Konzert

REMAGEN · Die Liedermacherin Fee Badenius hat gemeinsam mit ihrer Band das Publikum in der Remagener Kulturwerkstatt begeistert. Die Texte waren mal fies, mal nachdenklich - aber immer ehrlich.

 Fee Badenius und Band überzeugen in der Remagener Kulturwerkstatt.

Fee Badenius und Band überzeugen in der Remagener Kulturwerkstatt.

Foto: Matin Gausmann

Mit musikalischen Kompositionen zwischen Charme und Raffinesse und Texten, die ebenso eingängig wie mitunter bissig herüberkamen, hat Fee Badenius gemeinsam mit ihrer Band das Publikum in der Remagener Kulturwerkstatt begeistert. Von Alltagsproblemen über Beziehungskisten bis hin zu gesellschaftlichen Ansagen präsentierte die gebürtige Lübeckerin handgemachte Musik und brachte mit ihren Anekdoten die Besucher immer wieder zum Schmunzeln.

Jazzig schwelgte Pianist Johannes Still im Klang seines elektronischen Klaviers, Kontrabassist Jochen Reichert tupfte ein paar tiefe Töne dazu und Schlagzeuger Christoph Helm untermalte das Ganze mit gedämpften Trommeln. Badenius zupfte die ersten Akkorde auf ihrer Gitarre und schon war man sanft in die Welt des Songs „Tier“ entführt. Reich an Metaphern erzählt die Künstlerin darin von den Unebenheiten des Lebens: „Menschsein ist tierisch schwer.“ So nachdenklich musste es während des Konzerts jedoch nicht immer werden.

Fiese Texte, ironische Musik

In „Was hab ich nur geliebt an deinem Gesicht?“ bereiteten Melodica, Glockenspiel und Gitarre den nötigen musikalisch-ironischen Hintergrund, auf den sich ein fieser Text über einen Exfreund legte, der auch vor einer Beschreibung des unkontrollierten Speichelflusses des Verflossenen nicht Halt machte. Liebschaften standen auf der Themenliste des Abends ganz oben. Langeweile kam aber bei den facettenreichen Zugängen niemals auf.

„Eieiei“ im Walzertakt vergleicht den Ex mit einem Moped, dessen Schrauben sich einfach nicht von ihrer Mutter lösen können. Doch auch am Anfang einer Partnerschaft lauern Gefahren, wie „Gemüsemann“ unterstrich. Das traurige „Nest“ erzählte von einem Vogel, der für seinen Partner alles herrichtet, darauf von diesem jedoch verschmäht wird. Trotzig kam „Für dich und deine Liebe“ daher und wandte sich gegen faule Kompromisse in der Partnerschaft.

Badenius ist ein Pferdemädchen

Tiere nehmen im Leben und Schaffen von Badenius einen großen Platz ein. Zu lieblichem Klavier besang sie eine Zukunft als strahlender Schmetterling, auch wenn sich herausstellt, dass sie eine „flotte Motte“ ist. Ihr „Kater“ markiert sogar den Toaster und komplettiert damit das Familienfrühstück durch einen markanten Geruch. Für die gelöste Stimmung in der Kulturwerkstatt kam das flotte Solo von Pianist Johannes Still genau richtig.

Badenius selbst ist ein „Pferdemädchen“ und wird es auch immer bleiben. Man sollte also laut Liedtext keinen zu hohen Anspruch an die Reinlichkeit ihrer Fingernägel haben, und mit einem Bund Möhren macht man ihr das beste Geschenk. Auch der Höhepunkt des Abends hatte etwas mit Tieren zu tun: In „Fleischeslust“ ringt die Sängerin mit ihrem Gewissen auf der einen und ihrem Genusstrieb auf der anderen Seite. Mit einem „Salami aleikum“ entließ sie die Zuhörer in die Pause.

Das wirbelnde „Körperformen“ brachte nicht nur die Beine des Publikums zum Tänzeln, sondern erteilte auch allen abgehobenen Schönheitsidealen eine Absage. Schließlich ist der perfekte geometrische Körper eine Kugel. Zwei Zugaben nach dem langen Schlussapplaus waren für die vier Musiker eine Selbstverständlichkeit.

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