Festakt in Remagen Gläubige begehen glanzvolles „Klein Apollinaris“

Remagen · Zahlreiche Besucher feiern die Rückkehr der Reliquie des heiligen Apollinaris nach Remagen. Den würdevollen Festakt samt Gebt und Messe begleiten in der Apollinariskirche zahlreiche Besucher.

Remagen zelebriert das „Klein Apollinaris“-Fest: Pater Bartholomé schreitet mit der Apollinaris-Büste aus der Krypta.

Remagen zelebriert das „Klein Apollinaris“-Fest: Pater Bartholomé schreitet mit der Apollinaris-Büste aus der Krypta.

Foto: AHR-FOTO

Vor knapp 200 Jahren, als am 23. Januar 1826 die Reliquie des heiligen Apollinaris aus dem Exil in Düsseldorf nach Remagen zurückkehrte, war die Freude groß. Seither wird der Rückführung feierlich gedacht. Zu „Klein Apollinaris“ lud die „Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ wieder in die Apollinariskirche ein. Das Fest beging man am Wochenende mit Rosenkranzgebet, Beichtgelegenheit, heiliger Messe, Pilgerandacht und der Segnung mit dem silbernen Hauptreliquiar.

Kräftiges Geläut eröffnet die Zeremonie

Im Halbdunkel der gut besuchten Kirche leuchteten kurz vor der Messe über den Betern zahlreiche Lampen auf. Zugleich setzte kräftiges Geläut ein. Pater Bartholomé, Rektor der Apollinariskirche, der mit Pater Kornelius zelebrierte, sagte zum Auftakt: „Wir feiern die Rückkehr. Das ist für uns noch einmal ein Anlass, den heiligen Apollinaris anzurufen zur Fürsprache bei Jesus, der uns durch die Eucharistie die wahre geistige Heimat hat zukommen zu lassen.“

Darauf stiegen die Geistlichen in die Krypta, um das Reliquiar in Form eines silbernen Kopfes aus dem steinernen Sarkophag zu erheben, es auf einem drapierten Podest im Chor der Kirche auszustellen und mit Weihrauch zu begrüßen. Im Zentrum des mit viel Musik gestalteten Gottesdienstes stand „das Licht Jesu, das die Herzen erleuchtet“. Auch die Lesung aus dem Buch Jesaja sprach vom Licht für das Volk in der Finsternis sowie vom Joch, das Jesus den Menschen von den Schultern nimmt.

1857 kehren die Heiligtümer in die Apollinariskirche zurück

Pater Bartholomé nannte die Taufe als erste Begegnung mit dem Licht. Vom Mittelgang aus besprengte er während der Erinnerung an den Taufbund die Besucher mit Weihwasser und bat den Heiligen Geist: „Erfülle uns mit Hoffnung und Glaube, lass das Licht Gottes noch deutlicher in uns zum Vorschein kommen.“ In seiner Predigt sagte er, „durch die Heiligen sehen wir, dass Gottes Licht uns auch durch die Menschen erreicht, sie bringen uns näher zu Gott“.

Als die französischen Truppen nahten, die 1794 das linke Rheinufer besetzten, brachten viele Kirchen und Klöster ihre wertvollen Heiligtümer auf die rechte Rheinseite. So fand das Apollinaris-Haupt 1793 Schutz in der Mutterabtei in Siegburg. Nachdem Düsseldorf zur Hauptstadt des neuen Großherzogtums Berg aufstieg, kam es 1812 nach Düsseldorf, wo die Prestige und Einkünfte versprechende Preziose festgehalten wurde. Erst auf das Drängen des Remagener Pfarrers Johann Josef Windeck beim Bischof Josef von Hommer erwirkte letzterer die Rückgabe. Ab Januar 1826 blieb das Haupt in der Remagener Pfarrkirche St. Peter und Paul. Erst am 23. Juli 1857, nach Fertigstellung der Apollinariskirche, kehrte es auf den Berg zurück. Deshalb feiert man im Sommer die zweiwöchige Wallfahrt und im Januar „Klein Apollinaris“.

Nach strahlenden Klängen des Wallfahrtsliedes, dem Schlusslied „Heil’ger Apollinar‘“ und dem Schlusssegen mit erhobenem Reliquiar ließen sich am Samstag die meisten Gläubigen auch „das Haupt aufsetzen“, wie die persönliche Segnung im Volksmund heißt. Dabei hebt der Priester das Reliquiar über den Kopf des Knienden und spricht den Segen. Im Anschluss genossen viele Kirchbesucher die Einladung zu Imbiss und Gespräch im Kloster.

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