Felix Janosa sorgte für einen unterhaltsamen Abend in der Rheinhalle Remagen Goethes Faust als Rap-Version

REMAGEN · Nachdem sein Auftritt im Februar dieses Jahres aus Krankheitsgründen abgesagt werden musste, hat Kabarettist Felix Janosa das Publikum in der Remagener Rheinhalle mit einem unterhaltsamen Auftritt für die dreimonatige Wartezeit voll und ganz entschädigt.

 Frech und mit viel schwarzem Humor servierte Felix Janosa seinen Kabarettabend.

Frech und mit viel schwarzem Humor servierte Felix Janosa seinen Kabarettabend.

Foto: Martin Gausmann

Zwischen Chansons zu den Widrigkeiten des Alltags und erklärten Nonsens-Stücken würzte der rheinische Pianist, Sänger und Kinder-Musical-Komponist seinen Auftritt ebenfalls mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors.

Alles streng auf Anraten seines Therapeuten: Entweder ein Aufenthalt in der psychosomatischen Abteilung der Parkklinik Eschweiler-Röhe oder irgendwo einen geeigneten Raum finden, um abzulästern, um alles rauslassen zu können.

Janosa hatte sich dieses Mal für Remagen entschieden, um sich dort auslassen zu können und Körper und Geist wieder miteinander in Übereinstimmung zu bringen. "Giftschrank - Alles muss raus" hieß das Programm, welches nicht nur beim Künstler für befreiendes Lachen sorgte. Oberste Devise dabei: Verbote sind verboten, beziehungsweise müssen bewusst gebrochen werden.

Man singt nicht über Leichenschändung, Janosa machte es dennoch mit süßlicher Melodie im Stil eines schmalzigen Liebesliedes. Auch ein namenloser Delfin war keine Attraktion für Kinder, sondern ist zum Mörder des kleinen Jonathan geworden. Dennoch schlug Janosas Herz für Tiere. Genauer für dreibeinige Hunde. Ihnen hilft er im eigens gebauten Tierheim - "wo man gerne hinkt" - mit Beinprothesen aus dem 3D-Drucker wieder auf die Sprünge.

Das reale Leben ist hart und als "Kleine Fliege im Internetz" gilt: Wer doof ist, bleibt draußen. Aus diesem Grund empfahl der Künstler, nie die PIN-Nummer zu vergessen. Die hat sich Janosa deshalb mit Hilfe eines Tätowiergerätes aus dem Internet ins Innere der einen Hand tätowiert. In der anderen ist seine Steuernummer verewigt. Damit er stets daran erinnert werde, für wen er arbeitet.

Auf der Haut seiner Freundin hat er bei dieser Gelegenheit auch direkt eine Bratwurst eingebrannt und seine Adresse für Finder lesbar hinterlassen. Janosas Gift war wohl dosiert, wirkte nicht tödlich, sondern wie Medizin.

Der Kabarettabend mit ihm glich einer therapeutischen Sitzung. Da wurden gealterte Körper als "Sondermüll" beschrieben und die geheime Obsession einer Entwicklungshelferin für Schokoriegel besungen. Ein Highlight war Janosas a capella-Bushido-Parodie und dessen Rapversion von Goethes Faust. Da wurde Gretchen zur "Bitch" und Mephisto kam aus Neukölln.

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