Auftritt in der Rheinhalle Gogol & Mäx begeistern Remagener Publikum

REMAGEN · Gogol & Mäx nennen sich die Konzertakrobaten, die seit nunmehr drei Jahrzehnten auf den Bühnen Europas für Furore sorgen. In der Remagener Rheinhalle bewies das ungewöhnliche Duo zum dritten Mal, das Kleinkunst ganz groß sein kann.

 Wer ist das wahre Genie? Bei Gogol & Mäx wird das auf den ersten Blick nicht klar.

Wer ist das wahre Genie? Bei Gogol & Mäx wird das auf den ersten Blick nicht klar.

Foto: Gausmann

Denn der klassisch befrackte und akkurat gescheitelte Pianist Gogol und sein ebenso langmähnig wie genial-anarchistischer Widerpart Mäx lieferten sich vor 400 Besuchern ein von musikalisch-akrobatischer Finesse und außergewöhnlicher Instrumentenvielfalt geprägtes Duell.

Christoph Schelb alias Gogol gibt den "Maestro", der als Solist am Klavier mit Kostproben von Ravel und Chopin, Tschaikowski, Schumann, Mozart und Beethoven brillieren möchte. Doch der quirlige Max-Albert Müller alias Mäx denkt gar nicht daran, sich mit der Rolle des Handlangers zufriedenzugeben, dessen Aufgaben sich im Zurechtrücken des Hockers und akkuratem Drapieren des Fracks erschöpfen sollen. Kaum hat der selbstgefällige Meister seinem kostbaren Klavier die ersten wohltemperierten Akkorde entlockt, beginnen die nicht selten grotesken Störmanöver des kleinen Irrwischs, der sich schnell als das wahre Genie entpuppt und seinem "Chef" mühelos die Show stiehlt. In den folgenden zwei Stunden erlebt das Publikum eine Mischung aus musikalischer Achterbahnfahrt und clowneskem Husarenritt - von Bach bis Boogie-Woogie.

Schier atemberaubend ist die Instrumentenvielfalt, die das ungleiche Duo zu bieten hat. Zu Beethoven balanciert Gogol auf schmalem Grat zwischen Klavier und Kontrabasstuba, Bach wird mit Klarinette zum waschechten Klezmer und das Mini-Xylophon bringt Mäx auf zauberhafte Art und Weise mit dem Geigenbogen zum Singen. Gogol balanciert auf der Rola Bola, während er das Saxofon spielt, und Mäx beweist, dass Alphorn und Klavier nicht nur miteinander harmonieren können, sondern beides sich gar gleichzeitig bedienen lässt. Zum Einsatz kommen nicht zuletzt eine Okarina, ein gläsernes Xylophon, eine Glockenorgel, ein Gartenschlauch und gut gestimmte Salatschüsseln.

Und spätestens, wenn im "Finale grande" die Pianisten-Ballerina im rosafarbenen Tutu auf filigranem Stahl balanciert, ist das Gelächter groß. Dennoch würde den humoristischen Einlagen manchmal ein Schuss mehr Originalität guttun. Doch wenn es darum geht, Musikalität, Virtuosität, Komik und Artistik zu einem Gesamtkunstwerk zu verbinden, sind Gogol & Mäx unerreicht.

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